11. März 2015
von Steffi
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Atlantic Crossing Tag 15 und 16

Wir entwickeln uns zu einem Vogeltransporter:

Vorletzte Nacht suchten gleich drei schwarze Voegel Zuflucht auf dem Verdeck, der Reeling und dem Aussenborder des Dinghis. Immer wieder haben wir davon gelesen, dass Voegel das gelegentlich tun, dennoch klang es immer so,  als waeren Voegel unterwegs die Ausnahme – dabei verging noch kein Tag ohne sie:
Einzelne grosse weisse Moewen-aehnliche Voegel segeln immer wieder ueber uns hinweg, mit gelblichem Kopf und tuerkisem Schnabel. Sie tauchen ins Meer, jagen Fische. See- oder Sturmschwalben tanzen  knapp ueber den Wellen auf der Suche nach – ja was? Die schwarzen Voegel kommen oft zu mehreren. Vielleicht gibt es auch noch andere Arten, so genau koennen wir sie nicht unterscheiden.

Ein Vogel, besser zwei, wohnt definitiv noch bei uns: Zwei wundershoene blaugruene Papageien sitzen auf den Schultern meines Skippers und seiner Seemannsbraut. Anders als mit einem profundem Vogel koennen wir uns beide im Moment nicht erklaeren, was Menschen – uns –  auf die Idee bringt tagelang, ja wochenlang mit einem Schinakl uebers offene Meer zu schippern, immer schlingernd, immer in Bewegung, meist so laut, dass jeder Gesundheitsapostel angehoerigst der Dezibel eine Panikattacke bekommen wuerde.

Ach so, ihr wisst nicht, was ein Schinakl ist? Urspruenglich ein kleines, wackeliges Boot, mit dem ungarische Fischer ueber den Balaton fuhren, im oesterreichisch-bayrischen Sprachraum jedes kleines Boot und auf jedem Fall solche, die nicht besonders vertrauenserweckend sind. Also fuer jemanden, der Angst vorm Wasser hat, jedes, sogar unsere solide Yemanja. (Christine R. Ich seh’ dich grinsen).

Wir haben unseren moralischen Tiefpunkt: Noch sechs, sieben Tage bis Salvador! Nimmt das denn gar kein Ende? Immer nur Wasser, Wolken und Sterne! Immer irgendwo festkrallen und trotzdem ueberall blaue Flecken haben. Schwitzen wie eine Quelle – aus allen Poren dringt Wasser.

Meine Faehigkeit, im Hier-und Jetzt zu geniessen, schwindet – in Gedanken bin ich am Strand, unter Palmen, hab ein kaltes Bier und dazu koestliches Picanha! Und meine Freunde!
Oder ich bin bei meinen Kindern, beim Brautkleid aendern, beim Engelchen schaukeln, beim Grillen und mit ihnen lachen und quatschen.

Dabei  haben wir es noch gut: Yemanja stampft sich auf Anwindkurs nicht in den Wellen fest, wie Sailor Moon, sie huepft auch nicht drueber, wie Robusta, nein, sie surft mit ueber 7 Knoten auf ihnen. Unser Etmal ist knapp doppelt so schnell, wie unser schlechtestes von 75 Seemeilen.

Mit der Geschwindigkeit kommt Hoffnung auf – vielleicht, vielleicht schaffen wir es bis…

9. März 2015
von Steffi
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Atlantic Crossing Tag 14

Zufrieden schliesse ich Airmail, schalte die Funke aus und klappe den Laptop zu: Emails sind erledigt, ein ruhiger Tag neigt sich dem Ende zu. Ich rutsche von meinem Sitz in der Navi-Ecke…

Und stehe in einer Lacke, in einer Pfuetze.

Geistegegenwaertig buecke ich mich, stecke den Finger hinein und schlecke ihn ab.

“Tomy, komm, in der Bilge ist Wasser, Suesswasser.”

“Uebernimm das Ruder!”

Kaum bin ich draussen, bricht ein Squall mit Regen und Windstaerke 25 bis 30 ueber mich herein, ich reisse mir das Kleid vom Leib – nichts wird kaelter auf der Haut als nasse Baumwolle. Splitterfasernackt und nass umklammere ich das Steuerrad. Tomy hebt fluchend den Deckel der ueberschwappenden Bilge, reisst die elektrische Pumpe aus der Backskiste – sie funktioniert nicht. Noch ein Blick auf die Wassertankanzeige –

“Die Wassertanks sind leer, ein Schlauch muss geplatzt sein.”

Wie gut, dass ich diesmal auf meine Intuition gehoert habe, und darauf bestanden habe, noch ein paar 5-l Kanister Trinkwasser in letzter Minute zu kaufen! So kann ich in der Situation wenigstens noch lachen:

Tomy kniet waschelnass neben mir, lenzt per Handpumpe, ich, mittlerweile in der Oeljacke, aber nicht minder nass, halte das Steuer fest: Just als unser Suesswasser nach unten abfliesst, giesst der Himmel welches von oben nach. Nur zum Auffangen haben wir keine Zeit!

Squall mit viel Regen

Squall mit viel Regen

Kurze Zeit spaeter sind Bilge und wir wieder trocken, Wind ist auch keiner mehr. Wir beschliessen, die schlagenden Segel einzuholen und solange mit dem Motor zu fahren, bis wir beide zu muede oder zu nass zum Steuern sind, und dann den Rest der Nacht im Atlantik zu “ankern”: uns treiben zu lassen. Franz, der Autopilot, arbeitet schon seit La Palma nicht mehr zuverlaessig und Tomy traute sich noch nicht, das alles auseinanderzunehmen.

Bis vier Uhr morgens lassen uns die  Squalls in Ruhe, dann giesst es wieder. Tomy stellt das Ruder fest und geht schlafen, ich stehe alle 20 Minuten auf und schau mich um: Zu unserem grossen Erstaunen halten wir Kurs und machen sogar knapp zwei Knoten Fahrt!

Das einzige, das wir nicht verstehen ist der Wind – er kommt aus suedwestlichen Richtungen. Um uns toben immer noch tropische Regenguesse und Wetterleuchten. Wieder sind wir mit Motor unterwegs, wir wollen hier raus, durch die ITCZ durch, bis zum Abend koennten wir es schaffen.
Dann, um 10:00, dreht der Wind auf Suedost, schwach weht er, die Segel schlagen, wir sind beide nass bis auf die Haut. Ich will sie schon runternehmen – da regt sich ein Hauch, wird staerker.

Um 13:00 UTZ setzt der Suedostpassat mit 15 bis 20 Knoten ein, die Regenwolken verziehen sich, wir rollen die Genua halb aus – wir sind durch die Kalmen! Windstill waren sie nicht, aber voller tropischer Tiefdruckgebiete mit Regen, Boen und Wetterleuchten.

Und jetzt rauschen wir mit ueber fuenf Knoten hoch am Wind Richtung Salvador. Noch liegen etwa 900 Seemeilen vor uns – da kann sich noch viel aendern!

9. März 2015
von Steffi
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Atlantic Crossing Tag 13

“Wie lang dauert’s doch?”
“Nicht mehr so lange wie es schon gedauert hat.”

Von der geplanten Route her, hatten wir gestern die Haelfte hinter uns. Da die tatsaechliche Route immer laenger ist – wer weiss! Aber zumindest der Wind sollte nach den Kalmen besser werden. Nur muessen wir da erst noch durch. Falls wir die Gribfiles, richtig lesen sollten wir spaetestens Dienstag durch sein – und dann nach Salvador rauschen. Wenn es gut geht in insgesamt weniger als 13 Tagen!

Aber was tun den ganzen langen Tag?

Ich stehe auf, wenn es hell wird, das ist etwa um 8 Uhr UTC (Zeit in London), lade die neuesten Gribfiles, die Wetterdaten, per Funk herunter, schnappe mir die Dose mit dem Studentenfutter und dann studieren wir gemeinsam das Wetter. Je nachdem ob Emails, oder Kommentare zum Blog per Email reinkommen, lade ich die auch runter und schreibe schnell eine Antwort.

Danach zupfen wir an den Segeln herum: Schmetterling, Blister, umshiften, Reff rein, Reff raus, mit oder ohne halber Genua oder einfach nur etwas trimmen – immer, wenn wir “trimmen” sagen, haben wir Anjas Schwyzer Aussprache im Ohr und lachen liebevoll.

Dann gibt es Fruehstueck, eigentlich eher Brunch, bisher meist Vollkornbrot, Knaeckebrot oder Seabred. Letzteres haben wir in Spanien gefunden – es ist echt lecker und wird nicht weich. Dazu essen wir Kaese – eingeschweisster Hartkaese haelt erstaunlich lange ausserhalb des Kuehlschrankes – und etwas Frsiches: Tomaten, Gurkenscheibchen oder Paprika. Ein, zwei Tage haben wir noch davon, dann kommen die anderen Leckereien dran: eingelegte Artischocken, scharfe Essiggurkerln, getrocknete Tomaten in Öl und Oliven.

Um elf Uhr ist Funkrunde mit Robusta. Sailor Moon und Cariad koennen nur zuhoeren: Wir haben  Seefunk, die beiden anderen Amateurfunk. Wieso das eine das andere aussschliesst, erschilesst sich mir nicht – wozu fuer Amateurfunk bueffeln und viel Geld ausgeben, wenn ich danach wieder eingeschraenkt bin? (Ihr duerft das kommentieren!)

Danach lesen wir, oder schlafen, kommt auf die Qualitaet der Nachtruhe davor an. So um drei schreibe ich den Bericht und was mir sonst noch so einfaellt. So ab vier habe ich wieder gute Funkverbindung und kann wieder Emails laden und den Bericht senden. Und natuerlich zupfen wir dazwischen auch immer wieder an den Segeln!

Um 5 Uhr herum wird gekocht: Im Geiste gehe ich alle Vorraete durch, schaue mir den Zustand des frischen Gemueses an, dann wird daraus etwas kreiert. In den ersten Tagen hatten wir recht viel Hunger, oder vielleicht lag es daran, dass der Magen sich erst an die Bewegung des Meeres gewoehnen musste. Jetzt reichen uns zwei Mahlzeiten. Und natuerlich Mannerschnitten zum Kaffee und Tee.

Trotz relativ wenig Wellen entwickeln wir eine gewisse Akrobatik, nicht nur am Klo. Gemuese schneiden geht am besten im Sitzen im Cockpit, aber Abwaschen ist etwas anspruchsvoller: Der Spueler klemmt sich die Ecke der Spuele rechts in die Grube neben dem Hueftknochen und stuetzt sich mit dem rechten Fuss dahinter ab. Das ist sein Standbein. Mit dem linken Fuss betaetigt er die Pumpe des Salzwasserhahns und mit den Haenden wird geschrubbt und gewischt.

Der Kochtopf bleibt eingeklemmt alleine auf dem kardanisch aufgehaengten Herd stehen, nur die Bratpfanne nicht. Auch um diese festzuhalten verklemme ich mich hinter der Spuele – ich glaub’ ich falle lieber ins Wasser als ins Feuer!

Wir haben allerdings beide vor, jederzeit sicher auf dem Schiff zu sein.

Auch bei der Seewasser-Dusche aus dem Kuebel zwischen durch.

Tomy duscht

Tomy duscht

Um sechs senden wir vier einander die Position per Email – wir sind erstaunlich nah beisammen, Cariad weiter im Osten, Robusta hinter uns und ein wenig ueber ihr ist Sailor Moon.

Nach dem Essen lesen oder schreiben wir noch etwas, dann macht Tomy sich fertig fuer seine Nachtruhe im Cockpit: Er kann drinnen nicht schlafen. Ich halte etwa fuenf Stunden Wache. Um 21 Uhr ist nochmal funken. Ich lese oder doese so bis zwei UTC, dann gehe ich ins Bett – ausziehen, Beine ausstrecken – wunderbar!

7. März 2015
von Steffi
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Atlantic Crossing Tag 12

Wir sind auf der Suedhalbkugel!

Um 16:24 UTC  ueberqueren wir – also die kleine Steffi aus dem Nest Tribuswinkel, einst Streberin und Leseratte mit Brille, der jeglicher Sport suspekt war und die nach wie vor Kaelte hasst und Blumen liebt, und Tomy aus dem ehemaligen Dorf Pulheim, kein Draufgaenger, doch einer, der immer schon jede Herausforderung, sportlich oder nicht, mit Ausdauer und Begeisterung meisterte, sowie Gluecksbringer Gustav – auf dem eigenem kleinem Segelschiff auf 27 Grad 56 Minuten 18 Sekunden westlicher Laenge, also mitten im Atlantik, zum ersten Mal den Aequator.

Am Äquator

Am Äquator

Also fuellt das Glas und hebt es auf uns, feiert unsere Aequatortaufe ohne die Taeuflinge. Denen fehlt es dafuer an edlen Tropfen – Wein haben wir keinen mit, Hochprozentiges moegen wir nicht und das Bier ist alle. Sekt waere, falls vorhanden – ekelig warm…

Neptuns/Yemanjas Anteil am Fest

Neptuns/Yemanjas Anteil am Fest

Feucht war es trotzdem. Und bemerkenswert gesellig, zumindest bei der Anfahrt.

Kurz nach Sonnenuntergang sucht ein Toelpel Zuflucht auf unserer Rettungsinsel, gleichzeitig
verlaesst uns der Wind, beginnt zu drehen, die Wellen schaukeln das Schiff auf. Die schlagenden Segel erschuettern Yemanja bis ins Mark, bringen uns um den Schlaf, treiben Sorgenfalten auf unsere Stirn. Dennoch sitzen wir davor wie das Karnickel vor der Schlange, unfaehig etwas daran zu aendern. Auch der Vogel laesst sich nicht stoeren, nicht von uns, nicht von Sissi, nicht von dem Beben. Erst als wir morgens frueh wenden, weil wir zu weit in den Osten kommen, und der Windgenerator anspringt, hebt er ab.

Doch wer taucht da hinter dem Horizont auf? Die Robusta! Die ganze Nacht schon hatten wir nach ihr Ausschau gehalten, kurz im Fernglas ihre Lichter gesehen, doch jetzt ist sie uns so nah, dass wir klar die Schiffsform und die Segel erkennen, ein Foto machen und ueber UKW miteinander flachsen.

Robusta

Robusta ganz nah!

Neben uns ziehen Delphine ruhig ihre Bahn.

Doch wir brauchen Strom, der versandete Windgenerator laeuft bei dem Wind nicht an, es ist bedeckt, um uns herum tuermen sich Wolken: Wir sind in einer Vor-Squallzone mit von Suedwest auf Nord drehendem Leichtwind – Wenn nicht jetzt, wann dann? Nach einer Stunde schalten wir den Motor wieder aus, die Robusta haben wir laengst wieder aus den Augen verloren, und ziehen das Grossegel hoch.

Der Wind steigert sich langsam auf 10, auf 16 Knoten. Und dann auf 30. Regen faellt. Reichlich! Tomy uebernimmt die Wache, die Damen – Yemanja und ich – duschen.

Gustav duscht

Gustav duscht

Suesswasser auf der Haut! An Deck! Auf den Segeln! Den Leinen! Der Windgenerator beginnt freudig zu schwirren, die graubraunen Lappen, die TransOcean und die oesterreichische Flagge, unter der Backbordsaling leuchten wieder rot, weiß und schwarz und flattern froehlich im Wind!

Und die Geschwindigkeitsanzeige zeigt zum ersten Mal seit unserer Abfahrt wieder eine fuenf, ja eine sechs vor dem Komma an! Wir koennen gut Kurs halten – wie schoen waere es, wenn es dabei bliebe!

Den Tag beenden wir mit einem Festmahl: Silvi, Manni und Miri haben uns eingeladen. Auf Sahnegeschnetzeltes an Nudeln. Die Konserven, die sie uns mit auf dem Weg gegeben haben, sind echt lecker! Danke! Dazu stossen wir mit hollaendischem Radler an…

Und jetzt – Glaeser hoch!

6. März 2015
von Steffi
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Atlantic Crossing Tag 11

Wind!!!

Gestern kurz nach 14:00 UTC gaben wir auf: Der Wind war auf unter vier Knoten gesunken, unsere Geschwindigkeit auf unter zwei, die Segel schlugen – wir packten alles ein und warfen den Motor an. Gegen Mitternacht sollte der Wind zurueckkommen.

Nach unserer Funkrunde um 21:00 UTC versuchten wir es mit dem Grosssegel. Mit Motor wollten wir nachts nicht fahren, da kann ja keiner schlafen! Doch das Schlagen machte uns beide halb verrueckt. Dann nur die halbe Genua, ausgebaumt – nun, die schlug wenigstens nicht, auch wenn sie sehr schlapp herunterhing. Der Wind war unter vier Knoten kam mal aus Suedost, dann wieder aus Nordwest, drehte also um mehr als 180 Grad – ich bemuehte mich Yemanja auf Kurs zu halten bei einem Knoten Geschwindigkeit.

Und wenn frau dann da sitzt, die See neben ihr glatter und glatter wird, das Schiff nicht mehr knarrt und knarzt, kein Segel schlaegt und auch das Plaetschern der Wellen verstummt, kurz: vollkommene Stille einritt, dann fragt sie sich:

“Was wenn der Wind jetzt tagelang nicht wieder kommt? Es waere nicht das erste Mal, dass die Gribfiles ungenau sind! Haben wir genug Diesel an Bord? Und wirklich genug Wasser?”

Und dann wurde das Plaetschern wieder lauter, das Segel fuellte sich immer oefter.

Um halb zwei Uhr nachts wehte der Wind wieder konstant mit 8 Knoten aus Nordosten.

Ich weckte Tomy, wir setzten das Grosssegel, warfen Sissi ins Wasser und seitdem ist Segeln von seiner schoensten Seite angesagt:
Wenig Welle, konstanter Wind, um die 10, 11 Knoten, mit nur 30 Grad schwankenden Einfallswinkel! Rund 4 Knoten Fahrt fast auf Kurs 180 Grad sind drinnen – wir rasen dem Äquator und unserem ersten Wegpunkt, etwa auf halber Stecke,  entgegen!

Dahinter liegen die Kalmen, die Intertropische Konvergenzzone, jene Zone in der Plus+Plus=Minus ist, die nordoestlichen Winde und die suedoestlichen sich gegenseitig aufheben. Die genaue Lage dieser Zone diskutieren wir staendig: Jimmy Cornell, der Guru der Weltumsegler, behauptet, die ITCZ liege immer noerdlich des Aequators. Die Gribfiles derzeit zeigen nordoestliche Winde bis kurz hinter dem Aequator, dann einen Streifen wenig Wind, dann, so ab 4 Grad Sued die suedoestlichen Winde.
Also fuer mich sieht das eindeutig nach suedlich des Aequators aus!

“Aber Jimmy Cornell sagt, die ITCZ ist immer noerdlich!”
“Ja genau, die ITCZ richtet sich auch nach dem, was der Herr Cornell ihr vorschreibt!”

Der South Atlantic Circuit stimmt Jimmy Cornell zu, sagt, die Suedostwinde koennen bis 8 Grad Nord reichen…

Und dann eine kleine Einteilung der Windzonen: ITCZ noerdlich von 5 Grad Sued!

Auch die Squalls, jene lokalen tropischen Schlechtwettergebiete von kurzer Dauer, angeblich mit heftigen Boen, Regenschauern und Blitzen, verwirren uns: Blitze ja, Troepfeln ja, kurz – hmm, Wind??? Extrem wenig, aber drehend! Zumindest dauerten unsere beiden seltsamen, blitzdurchzogenen Erfahrungen mit dem Wetter einige Stunden bei drehendem Leichtwind.
Und wieder ist es der South Atlantic Circuit der sagt, ja, Squalls kommen mit meist viel Wind, kann aber eben auch gar keiner sein!

Ja, ja der Mensch neigt dazu, alles zu klassifizieren, mit Namen, Beschreibung und genauen Erkennungsmerkmalen zu versehen und dann in eine Schublade zu tun: Das Leben selbst laesst sich aber nicht in einen Kaefig stecken, das Wetter schon gar nicht – es ist wie es ist, ganz egal wie wir es bennenen!

Gleich funken wir wieder mit Robusta – sie sind auf unserm Längengrad, etwa 13 Meilen vor uns, allerdings leicht oestlicher als wir unterwegs. Sehen koennnen wir sie nicht, aber UKW funktioniert.
Sailor Moon muss etwa 60 Meilen etwas nordwestlich hinter uns sein, Cariad etwa 90 Meilen oestlich von uns.

Die Crews der anderen Schiffe stoehnen unter der Hitze, doch unser Verdeck bietet auf diesem Kurs gut Schutz vor der Sonne, der Wind von achtern blaest uns Kuehlung zu.

Geben wir dem Leben mal ein Etikett: Schoen!