Cha'llapampa, Isla del Sol, Titicaca See, Bolivien

1. März 2016
von Steffi
3 Kommentare

Isla del Sol oder wie weit man mit drei Eiern, zwei Bananen und einer Handvoll Kokablättern kommt

Liebe Mutti, liebe österreichische Freunde, liebe Segler (ihr kommt später dran),

ich weiß, irgendwie seid ihr davon überzeugt, dass wir in Bolivien wandern. Das ist eure Vorstellung von einer Rucksackreise in einem bergigen Land.

Es bedeutet allerdings nur, dass wir keinen Rollkoffer hinter uns herziehen, sondern unser Zeug in einem Rucksack transportieren. Und uns erst vor Ort eine Unterkunft suchen oder sie ein paar Tage vorher reservieren. Wir fahren mit dem Bus, mit der Bahn, dem Taxi und organisieren unsere Reise so wie es kommt. Oder wie uns andere Reisende raten.

Wanderschuhe haben wir dabei auch keine an.

Aber halt – so ganz stimmt das ja nicht. Erstens weil Tomy seine Laufschuhe wegwerfen musste und stattdessen Wanderschuhe kaufte und zweitens weil wir ja doch wandern: Gestern über die Halbinsel Copacabana und heute über die Isla del Sol.

Dorthin fahren wir, wie könnte es anders sein, mit einem Schiff.

Titicacasee, Bolivien

Auf der Fahrt zur Isla del Sol

Und jetzt, liebe Segler, seid ihr dran:

Nein, ich kenne die Liegeplatzgebühren am Titicacasee nicht. Bolivien ist nämlich das einzige Land Südamerikas, das keinen Meerzugang hat und für uns per Schiff somit nicht erreichbar ist. Und das ist ein nationales Trauma, also der Meerzugang, nicht wir: Bolivien verlor seine Pazifikküste im Salpeterkrieg mit Chile im Jahre 1879, übrigens eine ziemlich komplizierte Sache, in die hauptsächlich Peru und Chile verwickelt waren. Jedenfalls liegt seitdem Boliviens Armada, immerhin die größte Seestreitmacht der Welt in einem Binnensee, im Titicacasee und wartet auf ein Wunder. Dabei hat Bolivien Freihandelsrechte über einen chilenischen Hafen. Auch hat der internationale Gerichtshof in Den Haag entschieden, das Chile mit Bolivien über einen Korridor zum Pazifik verhandeln muss. Was aber wieder Peru nicht passt…

Mar para Boliva

ist jedenfalls der Slogan schlechthin zurzeit.

Armada - Mar para Bolivia, Titicacasee

Armada – Mar para Bolivia, Titicacasee

Nichtsdestotrotz kann man am Titicacasee, dem höchsten kommerziell schiffbaren See der Welt, segeln. Der erste, der mit einem See-gängigen Segelboot auf dem See segelte, war Tristan Jones auf der Sea Dart. Das muss ein ziemlich verwegener Hund gewesen sein, von dem ich euch vielleicht in einer Segelpause erzähle. Auch der bolivianische Yachtclub hat ein paar Segelschiffe, die in Huatajata liegen. Und zu guter Letzt könnte man von Puno, Peru, aus eine Hunter 31 chartern, mit Skipper.

Nachbau eines Inka-Bootes. Vielleicht kann man demnächst auch damit segeln.

Nachbau eines Inka-Bootes. Vielleicht kann man demnächst auch damit segeln.

Und jetzt kommen wir zu unserem heutigen Frühstück: Drei Spiegeleier und zwei Bananen, pro Person. Damit im Magen machten wir uns auf, die Wiege des Inkareiches zu erkunden.

Die liegt auf der Isla del Sol. Dort, am Pumafelsen, der in einer Version dem See seinen Namen gab, soll der Sonnengott den ersten Inka und seine Schwester, die dann praktischerweise seine Frau wurde, zur Erde gelassen haben. Von hier machten sie sich auf, gründeten Cusco und Machu Picchu, unterwarfen etliche andere Indianerstämme und organisierten ihr Reich nach dem Vorbild des älteren Reiches der Huari. Das ist wichtig, weil Huari heute das beste Bier Boliviens ist.

Yumani, Isla del Sol, Titicacasee

Der erste Inka und seine Schwesterfrau, Yumani

Wissenschaftler sind übrigens der Meinung, dass die Inka aus dem Amazonasgebiet kamen, denn nur dort soll es Pumas geben, die in der Mythologie der Inkas wichtig waren. Von dort sollen auch die Kartoffeln kommen, wobei andere wieder sagen, nee die kommen aus dem Altiplano rund um den Titicacasee, oder auch aus Chile – in jedem Wikipedia Artikel steht etwas anderes ;-), je nach Stichwort.

Ein Ausflugschiff bringt uns also nach Cha’llapampa, wo uns ein Guide direkt abfängt und mit uns ins Museum und zum berühmten Pumafelsen gehen will, den sowieso kein Mensch als Katze erkennt. Dann will er uns den Weg nach Süden zeigen. Wir sind misstrauisch: All das soll sich in den 4 1/2 Stunden, die wir bis zum Ablegen des Bootes Zeit haben ausgehen?

Wir machen uns selbst auf den Weg.

Und das ist gut so: Ersten können wir so von der Gruppe unbehelligt viel bessere Fotos machen, und zweitens brauchen wir schon bis zum Opferstein – eine steinerne Tischplatte – eine Stunde statt die vom Guide angekündige dreiviertel. Von dort startet der Höhenweg Richtung Süden.

Isla del Sol, Titicacasee, Bolivien

Waschtag mit Eseln

Jede der drei Gemeinden auf der Insel verlangt übrigens Eintritt: Mit dem Geld werden der Weg erhalten und Schulen gebaut. Die Schule in Cha’llapampa ist wirklich ein eindrucksvolles neues Gebäude. Auch dieser Ort beherbergt viele Backpacker und Aussteiger, die am Strand ihr Zelt aufschlagen. Im Schiff hätten übrigens 90% der Passagiere unsere Kinder sein können…

 Isla del Sol, Titicacasee

Tomy zahlt Wegzoll

Isla del Sol, Titicacasee

Schule in Cha’llapampa

Wir also auf dem Höhenweg nach Yumani, wo es von 3812 m Seespiegel auf rund 4000 m hinauf und hinunter geht. Meine Beine schmerzen vom Tag davor, die Luft ist dünn. Jetzt kommen die Kokablätter ins Spiel, von denen wir immer wieder vier, fünf Stück kauen. Sie schmecken wie – bröseliges Heu, nehme ich an (Ich habe Heu noch nie gekostet). Aber sie geben Energie, erleichtern das Atmen und vertreiben etwaiges Hungergefühl. Das Zeug wäre ideal für Nachtwachen auf der Überfahrt oder wenn die Wetterverhältnisse keinen Schlaf der Crew zulassen. Es ist in keinster Weise berauschend. Ich verstehe wirklich nicht, wieso Alkohol in Deutschland zugelassen ist, aber Kokablätter oder Kokatee für den persönlichen Gebrauch nicht. Das kann nur an den Steuern und der Wirtschaft liegen…

Gut, wir wandern nach Süden, genießen wunderschöne Ausblicke auf die Kornaten Boliviens, auf zottige Esel und Indio-Frauen in bunten Röcken.

Isla del Sol, Titicacasee, Bolivien

Die Kornaten Boliviens

Die Menschen sind zurückhaltend, aber auch sehr freundlich. In Yumani angekommen staunen wir über die vielen neuen Häuser. Großen Hostals und schönen Restaurants. Leider bleibt uns dafür keine Zeit, denn unser Schiff wartet nicht. Und wir wissen nicht, wie weit es noch ist. Tatsächlich geht es vom Ortseingang noch gut 30 Minuten bergab – und das bin ich alles rauf gegangen???

Yumani, Isla del Sol, Titicacasee

Bei Yumani, Isla del Sol

Wir wollen die Treppe des Inkas runtergehen, finden oben den Eingang nicht. Unten grüßen uns nochmal der erste Inka und seine Schwester-Frau und dann geht es wieder heim – am nächsten Tag zurück nach La Paz.

Yumani, Treppe des Inka, Titicaca See, Bolivien

Die Treppe des Inka in Yumani

Yumani, Isla del Sol, Titicacasee, Bolivien

Und tschüß!

INFO

Die Ausflugschiffe fahren alle um 8:30 in Copacabana los, Tickets gibt es in den Buden am Strand oder bei Andes Amazonia auf dem Weg dorthin. Sie sind um 11 Uhr in Cha’llapampa, fahren dort um ein Uhr los und um 15:30 von Yumani. Das Museum besteht aus einem Raum, ist also überschaubar. Allerdings bleibt der Guide vor jeder Vitrine stehen…

TIPP

Wer Zeit hat sollte ein oder zwei Tage auf der Isal del Sol verbringen, entweder im eigenen Zelt am Strand von Cha’llapampa oder in einem der schönen Hostals in Yumani. Die Restaurants oben am Berg wären schon wegen des Blickes einen Besuch wert.

Man kann natürlich nur nach Yumani hin- und retour fahren, dann hätte man genug Zeit für eine Mahlzeit dort – nur geht es seeeeeeeeeeehr lange und noch steiler bergauf!

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Blick auf Copacabana am Titicacasee

29. Februar 2016
von Steffi
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Woher die Copacabana ihren Namen hat

Copacabana liegt zwischen zwei Bergen, beide sehen entfernt wie Zuckerhüte aus, nur ist der eine der Kalvarienberg und am anderen liegt ein Sonnenobservatorium der Inkas. Und damit weißt du, dass ich nicht von der Copacabana in Rio rede, sondern von ihrem Namensgeber, dem Städtchen Copacabana am Titicacasee in Boliven.

Copacabana am Titicacasee, Bolivien, der Namensgeber für die Copacabana in Rio

Blick auf Copacabana am Titicacasee

Manche sagen der Name kommt aus der Aymara-Sprache und bedeutet „Sicht auf den See“. Es gibt aber auch noch eine andere Herkunftsgeschichte und die gefällt mir viel besser:

Die andogyne Gottheit der Fruchtbarkeit, Kotakawana, die der griechischen Aphrodite, also der Namensgeberin unseres Schiffstypes, entspricht, wohnt hier im Titicacasee, zusammen mit ihrem Hofstaat, der in etwa unseren Meerjungfrauen, gleicht. Sagt Wikipedia.

Diese Gottheit war früher der Hüter des Sees und sorgte dafür, dass es keine Stürme gab. Das hat später die Virgen de Copacabana übernommen, eine Schwarze Madonna, die von einem Nachfahren jenes Inkas, der den Ort gründete, geschaffen wurde. Somit ist Copacabana der bedeutenste Wallfahrtsort Boliviens.

Basilika der Virgen de Copacabana, Bolivien, Titicacasee

Basilika der Virgen de Copacabana

Jeden Sonntag gegen 10 Uhr werden die neuen Autos im Sinne von neuer Besitzer, mit Blumen geschmückt und gesegnet. Dabei ist die gesamte Familie anwesend und stellt sich sogar für ein Foto auf! Aber erst nachdem der Priester in Mönchskutte und Baseballkappe das Auto ausgiebig mit Weihwasser bespritzt hat: Erst den Motorraum, dann den Innenraum, dann rundherum. Und weil man ja nie weiß, welcher Schutzgeist gerade zusieht, folgt darauf das schamanische Ritual: Kracher werden gezündet um erst mal die bösen Geister zu vertrieben. Das Auto wird mit Sekt und Duftwasser besprengt, ebenfalls, rundherum, Blütenblätter und Reis werden auf das Dach geworfen. Wenn dann die Tauben den Reis vom Autodach picken, freut sich die ganze Familie. Gegen etwaige Lackschäden ist es ja jetzt versichert…

Autosegnung in Copacabana, Bolivien

Erst der Pfarrer

Copacabana

dann das Foto fürs Album

Copacabana, Titicacasee, Bolivien - Segnung der Autos

und zum Schluß die schamanische Zeremonie mit Blütenblättern

Eines schafft jedenfalls weder die Jungfrau noch Kotakawana: Den See vor dem Menschen zu schützen. Die Abwässer der größeren peruanischen Stadt Puno fließen ebenso ungeklärt in ihn, wie all die Abwässer der kleineren Orte. Und wie die der illegalen Minen, von denen es 20000 geben soll. Der See ist stark verschmutzt. Auch fällt sein Wasserstand, weil sich das Klima verändert hat: Es gibt nicht mehr genug Regen, auch das Schmelzwasser der Gletscher fehlt. Denn auch die Gletscher sind teilweise verschwunden.

Kommerzielle Kopien der Virgen do Copacabana

Auch im Dutzend wirkungslos: Kommerzielle Kopien der Virgen do Copacabana

Irgendwann gelangte eine Kopie der Virgen de Copacabana an einen Strand in oder bei Rio. Und somit bekam er den Namen eines bolivanischen Ortes. Leider ist die Kopie auch nicht wirksamer: Die Bucht von Rio, in der die olympischen Spiele stattfinden werden, ist eine einzige Kloake.

INFO

Übernachten: Hostel/Hotel Las Olas gehört zu den schönsten Unterkünften weltweit! Und es ist bezahlbar!

Essen und Trinken: Am Markt gibt es gutes Obst und Gemüse, wenn man sich selbst verpflegen will. Die Kakteenfrüchte, die geschält angeboten werden geben viel Energie und Flüssigkeit.

In den Buden am Strand kann man sehr günstig Lachsforelle aus dem See essen.

Sehenswert:

Die Segnung der Autos jeden Tag um 10 Uhr vormittags herum, Höhepunkt am Sonntag; vor der Basilika

Die Sonnenuhr der Inkas, Horca do Inca, oder der Kalvarienberg

Das Dorf Sayampa, Anfahrt mit dem Taxi, dabei kann man unterwegs bei den Urus oder der Grotte Fatima stehenbleiben. So einteilen, dass man etwa um zwei Uhr in Sayampa ist, um genug Zeit zu haben (Fahrzeit von Copacabana aus ca. 40 bis 50 Minuten). Eventuell mit dem Taxi ausmachen, dass es in Sicuni wartet. Die Mircobusse fahren selten.

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29. Februar 2016
von Steffi
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Die Vögelein vom Titicacasee

Es ist u.n.f.a.s.s.b.a.r!

Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es nicht glauben!

Ich rede von der Fahrt von La Paz zum Titicacasee. Die Busfahrt ist ordentlich organisiert: Alle Passagiere sind namentlich registriert und so warten wir erst mal auf jene drei, die eine halbe Stunde zu spät kommen. Das ist zwar lästig, aber auch irgendwie tröstend: Sie hätten auch auf uns gewartet.

Die Fahrtzeit sollte abhängig vom Verkehr sein. Dieser trifft uns wie ein Schlag! So viele Microbusse hatten wir nicht erwartet! Die Fahrt führt erst hinauf nach El Alto, und dann wieder durch allerlei ungepflasterte Nebenstraßen und Baustellen, vorbei am Möbelmarkt, durch die Straße der Baustoffhändler hinaus ins Altiplano. Immer wieder stehen am Straßenrand Baufahrzeuge, deren Besitzer offensichtlich auf einen Auftrag warten. Dabei ist ganz El Alto eine Baustelle: Verputzt sind nur die Kirchen, alles andere sieht nach Rohbau aus. Die fertigen Häuser sehen meist auch schon abbruchreif aus oder wie Spielhöllen. Dieser moderne Inka-Stil ist nichts für mich. Aber gut, den Leuten hier gefällt es!

Langsam werden die Häuser kleiner und seltener, immer öfter sind sie aus Adobeziegeln gebaut, das jedoch fast mit deutscher Genauigkeit. Frauen waschen die Wäsche im Bach, am Straßenrand und auf den Feldern weiden Rinder, Schafe und Esel, hie und da ein Pferd. Borstige Schweine räkeln sich im Straßengraben, Hunde liegen im Staub. Komischerweise sehen wir keine Hühner.

Und im Hintergrund immer die Kordilleren, dominiert vom 6088m hohen Huayna Potosi.

Huayna Potosi, Altiplano, Bolivien

Der Huayna Potosi dominiert das Altiplano

Nach etwa drei Stunden Fahrt kommen wir an eine Fähre: Ein flaches Holzfloß! Auf diese Flöße werden Lastwagen, Busse und Pkws geladen, der Flößer stößt das Floß mit einer langen Stange vom Ufer ab, erst dann kann er den Außenborder anwerfen!

Unglaublich! Ich bekomme den Mund vor Staunen nicht mehr zu!

Wir Passagiere fahren mit einem kleinen Motorboot auf die andere Seite. Unser Bus bleibt beim Abfahren vorne am Floß hängen und beschädigt sich die Öffnungsanlage der Passagiertür. Mit Hilfe einer Brechstange biegt der Fahrer alles wieder zurecht, wir können einsteigen und weiter geht es.

Floß am Titicacasee

Mit dem Floß über den Titicacasee

Kaum im Hostal angekommen, sind Tomy und ich hin und weg vor Begeisterung: Wir haben einen Dom für uns alleine, ein riesiges rundes Bett, eine tolle Aussicht, Küche, Bad, alles liebevoll dekoriert und gut mit Kaminofen, Wärmeflaschen und Decken ausgestattet!

Das Las Olas ist ein Traum!

Wieso habe ich hier nur drei Nächte gebucht, ich könnte hier zwei Wochen bleiben und einfach nur das Leben genießen!

Aber erst mal haben wir Hunger und gehen hinunter zum Strand. Am Titicacasee soll man Lachsforelle essen und am preiswerteten sind sie in den Buden unten am Strand: Je Portion 25 Bolivanos, also rund 3 Euro, schmecken tut es auch!

Und jetzt, endlich, kommen wir auch an den Vögelein vorbei…

Fahrt Titicacasee (17)

INFO

Übernachten: Hostel/Hotel Las Olas gehört zu den schönsten Unterkünften weltweit! Und es ist bezahlbar!

Essen und Trinken: Am Markt gibt es gutes Obst und Gemüse, wenn man sich selbst verpflegen will. Die Kakteenfrüchte, die geschält angeboten werden geben viel Energie und Flüssigkeit.

In den Buden am Strand kann man sehr günstig Lachsforelle aus dem See essen.

Sehenswert:

Die Segnung der Autos jeden Tag um 10 Uhr vormittags herum, Höhepunkt am Sonntag; vor der Basilika

Die Sonnenuhr der Inkas, Horca do Inca, oder der Kalvarienberg

Das Dorf Sayampa, Anfahrt mit dem Taxi, dabei kann man unterwegs bei den Urus oder der Grotte Fatima stehenbleiben. So einteilen, dass man etwa um zwei Uhr in Sayampa ist, um genug Zeit zu haben (Fahrzeit von Copacabana aus ca. 40 bis 50 Minuten). Eventuell mit dem Taxi ausmachen, dass es in Sicuni wartet. Die Mircobusse fahren selten.

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29. Februar 2016
von Steffi
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Sampaya – Leben wie zu Zeiten der Inkas

Martin, der Inhaber des Las Olas, unserer traumhaften Unterkunft in Cobacabana, rät uns von einem Besuch der schwimmenden Inseln der Urus in Peru ab (die in Bolivien liegen auf dem Weg nach Sampaya), wir sollten uns lieber das Dorf Sampaya in den Bergen hinter Copacabana ansehen, wo die Menschen teilweise noch in Steinhäusern, so wie zu Zeiten der Inkas leben. Ein Taxi bringt uns für 70 Bolivanos, rund 10 Euro praktisch über Stock und Stein hin. Es ist ein zauberhafter Ort voller alter Steinhäuser, Häuser aus Adobe und mit vielen Blumen: Dahlien, Fackellilien, Cosmeen und vieles andere.

Heute, Sonntag nachmittags scheinen alle Einwohner in Copacabana am Markt zu sein. Wir treffen nur ein Ehepaar am Friedhof, das uns freundlich willkommen heißt.

Sampaya

Am Friedhof von Sampaya

Wir schlendern durch den Ort, vorbei an der hübschen Kirche und entlang des Sees: Unter uns liegt die Mondinsel, in der Ferne können wir die schneebedeckten Berge der Kordillieren erahnen.

Sampaya, bei Copacabna, Bolivien

Unter den Wolken liegen Schnee bedeckte Berge

Zurück auf der „Straße“ folgen wir ihr noch bis zum nächsten Bergrücken, dann suchen wir uns einen Weg querfeldein vorbei an Kartoffelfeldern, Weiden, Eukalyptusbäumen und einem Sumpf hinunter zur Straße, die am Ufer entlang führt.

Kartoffelfeld

Kartoffelfeld

Dort hoffen wir einen Microbus anhalten zu können, denn der Weg zurück ist weit. Aber erst folgen wir der Straße durch den Ort Sicuani. Wieder sind wir überrascht, wie gut gemauert und gepflegt selbst die einfachsten Häuser sind. Da kann Bahia nicht mithalten, so sehr ich es liebe!

Sicuani

Sicuani

Kurz vor der ersten Steigung können wir zu meiner Erleichterung einen Microbus anhalten. Meine Beine schmerzen noch vom morgentlichen Aufstieg zum Sonnenobservatorium der Inkas, dem Horca dos Incas: Man geht von der Basilika der Virgen immerhin rund 45 Minuten recht steil, teilweise über Treppen hinauf.

Sonnenuhr der Incas zur Festlegung der Sonnenwende

Sonnenuhr der Incas zur Festlegung der Sonnenwende

Die Aussicht oben über die Bucht von Copacabana ist hübsch. Selbst Gustav, unser Glücksbringer, ist so in ihn vertieft, dass er vergisst mit uns wieder hinunter zu gehen… Also gut, ich hab ihn vergessen. Und das hab ich erst fast unten gemerkt. Also kletterte ich nochmals eine halbe Stunde hinauf, um ihn zu holen!

Gus Tavep, der Inca prüft den Sonnenstand

Gus Tavep, der Inca prüft den Sonnenstand

Wie gut, dass wir für abends das Jacuzzi im Hostal gebucht hatten!

Jacuzzi, Las Olas, Copacabana, Bolivien

Im Jacuzzi

Die Stunde im heißen Wasser, mit eindrucksvollen Sonnenuntergang vor uns, den Sternen über uns und Wetterleuchten links und rechts von uns ist einer jener zauberhaften Momente, die frau im Leben nicht mehr vergißt…

Sonnenuntergang in Copacabana

Sonnenuntergang in Copacabana

INFO

Anfahrt nach Sampaya mit dem Taxi von Copacabana, ca 80 Bolivanos. Die schwimmenden Inseln der bolivianischen Urus liegen auf dem Weg, mit dem Taxifahrer kann ein Stopp vereinbart werden.

Nach dem Rundgang durch den Ort zurück auf die Lehmpiste gehen und ihr bis zum nächsten Bergrücken nach dem Ort folgen. Über diesen Rücken querfeldein nach unten zur Lehmpiste entlang des Ufers wandern.

Ganz wichtig: Wasser und Sonnenschutz!

Auf der Uferstraße einen Microbus für den Rückweg anhalten.

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Markt in El Alto - La Paz

28. Februar 2016
von Steffi
1 Kommentar

Lost in El Alto

Es regnet, die Wolken hängen tief. Aber heute, Donnerstag, ist doch Markt in El Alto!

El Alto ist quasi die Oberstadt von La Paz, 4100m hoch in der riesigen Hochebene Altiplano gelegen. Der Flughafen dort ist der höchstgelegene der Welt. In der dünnen Luft hoch oben leben die, die sich La Paz nicht leisten können: Die Indigenen. Wer Geld hat, zieht so tief hinunter wie möglich, in die „dicke“ Luft.

Ich persönlich finde, dass El Alto gegenüber La Paz einen großen Vorteil hat: Es ist eben, außerdem ist die Luft unten zwar Sauerstoff- aber auch Abgasreicher!

La Paz N (2)

Wir aber gehen erst mal steil bergab ins Alexander, unserem Stammcafé. Dort gibt es leckere heiße Schokolade, ein Schokoriegel, der in heißer Milch schmilzt. Und Internet, mit dem sich sogar mein altes Notebook verbindet. Dann geht es wieder steil hinauf zu unserer Unterkunft. Von dort ist nicht weit bis zur Station der gelben Linie der Teleférico.

Teleferico La Paz - El Alto

Teleferico La Paz – El Alto

In ein paar Jahren wird La Paz/El ALto das weltweit größte urbane Seilbahnnetz der Welt haben, erbaut von einem österreichischen Unternehmen. Seit 2014 verbinden drei Linien die beiden Städte, die von steilen Felswänden getrennt werden. Es gibt nur wenige Straßen, die hinauf führen, und die sind oft verstopft, es dauert bis zu einer Stunde mit dem Auto. Die gelbe Linie verkürzt die Fahrzeit auf 17 Minuten, zumindest, wenn man ganz unten anfängt.

Wir steigen im unteren Drittel zu, schweben über Baustellen, Wäscheleinen, Ziegelbauten und einer endlosen Treppe nach oben. Wir folgen rechts der Panoramica bis wir zu den ersten Groß-Marktständen kommen.

Himmel, wer kauft diese Unmengen an Kartoffeln?

Markt in El Alto - La Paz

Kartoffeln!

Andrerseits sitzen manche Frauen vor einer Handvoll Zwiebeln, die sie verkaufen möchten.

Wir lassen uns treiben, sind erstaunt über die unglaubliche Vielfalt und Qualität des Angebotes: Äpfel, Weintrauben, Melonen, Ananas, Feigen, Birnen, Pfirsiche, Kürbisse, Kräuter, Salat, rote Zwiebeln, Stangensellerie, Knoblauch, Bananen, weißer Mais, Bohnen, Paprika, Zucchini, Auberginen, Chili, Tomaten, Möhren…

Marktfrau in El Alto

Marktfrau in El Alto

Auch gar manches, das wir nicht kennen: Papalisa zum Beispiel oder Pacay. Und etwas Weißes, das aussieht wie Marshmallows und Tongo oder so heißt. Was es ist, weiß ich nicht.

Papalisa, El Alto

Papalisa

Wir suchen eigentlich immer noch den berühmten Markt von El Alto, auf dem es alles geben soll, ob Fahrrad oder Kleidung. Aber irgendwie werden wir die Gemüseverkäuferinnen nicht los. Immerhin finden wir den echten Hexenmarkt: Stände mit Lamaföten, die in die vier Ecken von neuen Häusern eingemauert werden, Weihrauch, Opfergaben und Kerzen. Und säckeweise Kokablätter.

Hexenmarkt in El Alto, Bolvien; Witchmarket

Hexenmarkt in El Alto

No Foto.

Ich werde sehr streng angesehen.

Dies rechte Dame wollte nicht fotografiert werden

Dies rechte Dame wollte nicht fotografiert werden

Die Männer lassen sich gerne fotografieren, sie fordern uns sogar dazu auf. Die Frauen schütteln böse dreinblickend den Kopf, drehen sich weg. Nur wenige lassen Fotos zu. Dabei sind alle sehr freundlich, beantworten meine Fragen, lachen mit mir – solange ich die Kamera unten lasse.

Ich konnte der Veruchung nicht widerstehen - und durfte dann auch fotografieren

Ich konnte der Veruchung nicht widerstehen – und durfte dann auch fotografieren

Kinder zu fotografieren, da traue ich mich gar nicht erst fragen! Die ganz Kleinen werden am Rücken getragen, im bunten Tuch, doch nur eine Mütze sieht heraus, wenn überhaupt. Sie werden übrigens durchaus in der Öffentlichkeit gestillt, nur muss frau schon sehr genau hinsehen, um das überhaupt zu merken. Ich hab‘ auch noch keines weinen gehört. Die älteren sitzen neben den Frauen zwischen dem Gemüse. Oder spielen neben der Kassa im Schuhgeschäft. Es sind wunderschöne Kinder, mit großen dunklen Augen und roten Bäckchen.

Dafür erwische ich den echten Leoparden sehr gut:

El Alto (10)

Ich esse eine sehr heiße und scharfe Nudelsuppe, die eine Frau am Straßenrand verkauft. Alle Umstehenden lächeln wohlwollend. Der Suppe fehlt Salz, sonst ist sie gut und sättigend, schließlich ist sie so dick, dass der Löffel drin stehen bleibt.

Suppenkaspar

Suppenkaspar

Tomy lässt diesen Kelch an sich vorübergehen.

Mittlerweile haben wir die Orientierung gründlich verloren. Selbst Tomy mit seinem verschluckten Kompass weiß nicht, ob geradeaus oder doch rechts? Wir glauben, das eine oder andere von unserer Taxifahrt vom Flughafen wiederzuerkennen, aber wir finden weder die berühmte Feria, noch den Gemüsemarkt noch die Teleférico-Station. Just als es wieder zu schütten beginnt, steht ein Taxi vor uns, von dem lassen wir uns zur Station bringen – so falsch waren wir gar nicht!

DEN Markt haben wir zwar nicht gefunden, der große  findet wohl doch nur sonntags statt, aber der Gemüsemarkt war sehenswert!

Markt in El Alto - La Paz, Bolivien

Wer mehr über den Sonntags-Markt in El Alto lesen und sehen will schaut am besten bei flocutus vorbei.

INFO

Angeblich ist donnerstags und sonntags großer Markt in El Alto. Wir waren Donnerstag und fanden nur Gemüse!

Besser früh gehen, um 9 solltet ihr oben sein, denn mittags machen viele  zu.

Anfahrt über die gelbe Linie (wir sind in Sopocachi eingestiegen) und oben nach rechts. Nach ca. 15 bis 20 min kommt der Kartoffelmarkt,  der in den Gemüsemarkt übergeht.

Wie wir den Hexenmarkt fanden, weiß ich nicht mehr.

Dennoch: Eine Tour (Teleferico und Markt), wie sie oft angeboten wird, braucht ihr dafür nicht! Nur einen Stadtplan und oder Google-App

Mehr Info unter Downloads & Links

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