20. Oktober 2016
von Steffi
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Wie wir mit dem Dinghi in Seenot geraten und jetzt vorm Amazonas sind

Die Geschichte vom Dinghi muss ich noch erzaehlen, bevor es unten weiter zum Amazonas geht.

Um halb zwei, etwa bei halber einlaufender Flut, rudern wir an Land. Mit dem Motor fahren macht nicht viel Sinn, erstens weil es verdammt flach ist, zweitens weil der Motor das Teil ziemlich schwer macht und wir es weit den Strand hinaufschleppen muessen und drittens weil der Aunborder gerade sauber ist und wir dem brasilianischen Benzin nicht trauen.

Wir wollen in der Pousada zu Mittag essen. Aurdem wollen unsere Toechter um zwei Uhr dort anrufen. Ersteres klappt nicht, heute hat Renata, die junge Wirtin weder Gaeste noch Fisch, aber wir bestellen f morgen. Dann sollte auch die GALATEA da sein, vielleicht auch schon die PAPILLON II. Telefonieren funktioniert aber wunderbar.

Wie schoen es doch ist, die Stimmen meiner beiden liebsten Zwillinge zu hoeren! Ich hoere ihnen doch so gerne zu!

Und da biegt auch schon die GALATEA um die Ecke!

Wir gehen rueber in die kleine Bar, denn in der Pousada gibt es auch nichts zu trinken. Dort schauen wir Ernst und Anna Maria beim Ankern zu, kaufen einem hinreinden kleinen Mchen ein Eis ab und lutschen es zu unserem Nachmittagsbier. Schlieich, immer noch bei einlaufender Flut, machen wir uns auf zum Dinghi.

Ebb- und Flutstrom sind hier verdammt stark. Deshalb ziehen wir das Dinghi noch ein wenig den Strand entlang, um nicht so sehr gegen den Strom rudern zu muessen.

Nur leider nicht weit genug.

So sehr Tomy sich anstrengt, jeder nicht korrekt ausgefuehrte Schlag treibt uns wieder von YEMANJA weg. Eine Weile schafft er vier nach vorne, drei zurueck, aber irgendwann ist klar: Das errudert er nicht! Unser Schiff, so fest und sicher es vor Anker liegt, faehrt uns davon – so scheint es wenigstens.

Aber halt! Hinter uns liegt ja die GALATEA! Sie fischt uns einfach aus der Bucht!

Waehrend wir so dasitzen, ueber unsere Fahrt hierher schwadronieren, darueber spekulieren ob die etwas langsamere PAPILLON II wohl morgen ankommt und darauf warten, dass der Strom kippt und wir zurueck koennen – da biegt doch Walter um die Ecke!

Er geht laengseits zur GALATEA, kommt auf ein Willkommens-Schweppes rueber und zieht uns dann zurueck zu unserem Schiff.

Und still und heimlich schmunzle ich vor mich hin, denn ich bin mir ganz sicher: Die Bilder, die ihr jetzt nach meiner Erzlung von einer Pousada, einer Bar und einem kleinen Mchen, das Eis verkauft vor eurem geistigen Auge habt, haben mit der Wirklichkeit nicht viel gemein. Nicht mal dann, wenn ihr Brasilien recht gut kennt

Mittlerweile liegt unser Dinghi wieder gut verpackt unter Deck und wir tuempeln mit dem Schiff vor der Amazonasmuendung herum.

Der Abschied von Lencois fiel mir wieder mal nicht leicht: Der Ort fasziniert mich, ich haette gerne mehr ueber ihn und das Leben der Menschen dort erfahren, aber uns fehlen die Tage, die wir auf die Want gewartet haben. Du aber, freu dich schon mal auf den ausfuehrlichen Bericht und die Fotos von diesem schoenen und beeindruckenden Ort.

Jedenfalls verlassen wir und Walter mit der PAPILLON II am Dienstag kurz vor Slack, also dem Stillstand zwischen einlaufendem und auslaufendem Wasser, den Ankerplatz. GALATEA will noch ein paar Tage bleiben und die Winschen warten. Walter zieht es nach Surinam wo er vielleicht seinen Sohn trifft. Aber erst mal ist unser beider Schiffe Ziel die Illes de Salut, jene beruechtigten Gefaengnisinseln in Franzoesisch Guyana. Dort wollen wir einander wieder treffen und dann gemeinsam im Maroni-Fluss auf die GALATEA warten.

Aber erst mal muessen wir aus der Bucht von Lencois rauskreuzen, denn darauf steht der Wind. Nach vier Stunden koennen wir endlich Kurs auf die Illes de Salut nehmen. Der Wind pendelt sich anfangs um die 15 Knoten ein, wir kommen gut und sanft voran: Das Meer ist recht ruhig, was meinem Magen gut tut. Auch Tomy wird diesmal nicht seekrank. Das kann auch daran liegen, dass es am Ankerplatz genug schaukelte!
Am zweiten Tag verlaesst uns dann der Wind wieder f ein paar Stunden, und die rund 7 Knoten die er hat drehen sich auch noch im Kreis: Sie kommen zwar meist aus 100 bis 140 Grad, aber auch schon mal aus 77 oder 233! Mit rund 2 Knoten pro Stunde kommen wir voran und ich rechne mir schon aus, ob wir genug Wasser an Bord f weitere 10 Tage segeln haben!

Wir muessen ja wieder durch die Kalmen, also ueber den Aequator nach Norden, und da ist bekanntlich wenig und unberechenbarer Wind.

Vom beruehmten Brasilstrom merken wir auch nichts. Der sieht zwar auf Windity sehr eindrucksvoll aus, nur scheint er gerade ebenfalls ein wenig herumzuspielen. Das Wasserproblem stellt sich trotzdem nicht, weil der Wind nach drei oder vier Stunden wieder etwas anzieht – und wir ausserdem saemtliche Backskisten mit Flaschen vollgestopft haben.

Nachts habe ich wieder so eine Phase: Zwanzig Minuten kein Wind, die Segel schlagen, das Rigg zittert – ich hasse es.
Und dann ganz ploetzlich zieht der Wind an, geht auf 15 Knoten und bleibt f den Rest meiner Wache so. Erst denke ich an einen Squall, aber ueber mir strahlen Millionen Sterne, es ist keine Wolke zu sehen. Spaeter kommt der Mond, erst als tieforanger Ball, dann wird er zur hellen Laterne.
Auch heute ist tagsueber wenig Wind, zwischen 7 und 10 Knoten. Wir machen heute mehr Fahrt als gestern, bei sehr ruhigem Meer, immerhin fast vier Knoten – ob wir doch noch den Strom gefunden haben? Auch der Gezeitenstrom schiebt und zerrt an uns, hier 150 Meilen vor der Kueste, oder genauer der Muendung des Amazonas. Es ist nur rund 60 Meter tief hier, so sind auch viele Fischerboote hier draun.

Und jetzt schaun mer mal, ob ich Funkverbindung bekomme, bevor ich mich an die Zubereitung des Abendessens mache. Der Vorteil von wenig Wind ist eine ruhige Fahrt – so kommen wir doch noch ans Schlemmen und Geniessen der kleinen Leckereien! Schwarzwurzelsalat gibt es heute, den liebt Tomy.

17. Oktober 2016
von Steffi
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Am Ziel und doch weit weg

Schwimmwesten und Lifelines werden komplett ueberbewertet. Das sag ich jetzt nur, um die Seglergruppe auf Facebook ein wenig aufzumischen, aber nicht ohne Grund. Und nicht ohne hinzu zu fuegen: Wir tragen sie ausser bei extrem ruhigen Bedingungen immer, sind auch immer eingepickt. Denn auf diesem Schiff gibt es nur ein Gesetz: Alle Menschen bleiben an Bord.

Wie ich darauf komme? Gemach, gemach

(Verwendet ausser einem Buechernerd noch jemand dieses Wort?)

In dem Moment, in dem die Nacht am kaeltesten ist, der Moment, an dem ich hier in kurz vorm Aequator und unter Deck nach meiner Bettdecke greife, weckt mich Tomy. Wir sind kurz vor der Einfahrt in die Bucht von Lencois und muessen noch mal das Segel auf die andere Seite legen, dann haben wir freie Fahrt. Tomy kuppelt Sissi aus, holt das Ruderpendel auf, dankt ihr und laesst sie endlich ausruhen. Die restlichen Meilen will er selbst steuern.

Die steife Brise weht immer noch mit ueber 20 Knoten, geht auch schon mal auf 28 rauf, die Welle ist etwas ruhiger, nur mehr einen guten Meter, daf unruhig und kurz. Und da kommen uns die ersten Fischer entgegen. Weit muessen wir um ihr Netz herumfahren, nur wenige Meter trennen uns noch von der Brandung. Die Fischer winken freundlich und wenden sich wieder dem Einholen des Netzes zu.

Frei stehend, auf einer Nussschale, nicht viel groesser als unsere, ohne Schwimmweste, ohne Sicherung. All das wuerde sie nur bei der Arbeit behindern.

Sie haben wohl ein Gespuer fuer das Meer

Eines, das normal segelnde Menschen aus der Zivilisation nie bekommen werden, vielleicht auch gar nicht begreifen koennen. Ein Sinn f Wind, Welle und Wasser.

Wir streben dem ausgewiesenen Ankerplatz vor dem Leuchtturm zu, denn es ist zu frueh, um in den Kanal einzufahren – das ist erst ab halber einlaufender Tide moeglich. Wir muessen also weitere drei Stunden ueberbruecken.

Wer auf die Idee kam, diesen Platz als Ankerplatz auszuweisen, weiss ich nicht. Wir wissen nur: Auf 20 m Tiefe, bei 25 Knoten Wind und darauf stehender Welle von einem Meter, wollen wir da nicht liegen. Wir beschliessen, einfach davor auf und ab zu kreuzen und fahren recht tief in die dann doch ruhiger werdende Bucht ein.

Dabei hat uns einfach der Segel-Verstand verlassen. Denn wer vor dem Wind rein faehrt, muss zurueck kreuzen

Aber vielleicht war das auch Tomys Absicht. Denn jetzt ist er in seinem Element. Obwohl er schon seit vier Stunden hinterm Steuer steht, dreht er auf: Segeln heisst f ihn, hart an der Kante, schoen schraeg, gegenan zu brettern.

Ich hasse es.
Ich bin keine Seglerin. Und aus mir wird auch keine werden.

Nach einigen Haken sind wir doch puenktlich um 11 Uhr an der Einfahrt. Tomy uebergibt mir das Steuer und springt nach vorne ohne auf den Kurs oder den Plotter zu achten. Ich springe zum Plotter, um unser Schiff zu sehen – und kann gerade noch das Steuer vor der eingezeichneten erspuelten Sandbank herum reissen. Was folgt ist ein Anschiss von Tomy, ich solle gefaelligst Kurs halten

Nun gut, diese Sandbank habe ich umschifft, denke gerade, hier ist es doch eh tief, aber Moment, ich bin etwas weit rechts, lass mal lieber mehr in die Mitte

Der Tiefenmesser zeigt einen Meter, soviel sollten wir noch unterm Kiel haben. Nur leider stecken wir fest.
Mit Motor raus geht nicht, der schwitzt mal wieder und kreischt. Also wirft Tomy den Anker, das Wasser muesste ja noch mindestens einen Meter steigen.

In der naechsten halben Stunde tut sich gar nichts am Wasserstand. Aber der alte Schwede entspannt sich, holt uns rueckwaerts raus und bringt uns gut zum Ankerplatz vor dem Fischerdorf.

Mit uns kommt Comandante Roberth, ein Trimaran, beladen mit vollen Bierkaesten, Zementsaecken und allerlei anderen Notwendigkeiten und legt sich dahin, wo wir gerne liegen wollten. Na gut, dann eben weiter weg, obwohl wie angegeben, fuenf Meter Wassertiefe hat es hier nicht. Es sind 12, aber wir haben ja genug Kette. Und so liegen wir bald bombenfest, obwohl Tidenstrom und gut 20 Knoten Wind an Yemanja ziehen und zerren. Wir schlafen tief und gut in dieser Nacht.

Wir sind an einem Ort aus einer anderen Zeit, oder vielleicht zwischen den Zeiten, an einem verlorenen Ort in einer sich wandelnden Welt. Doch davon erzaehle ich dir, wenn ich wieder Internet habe und meine Worte mit Bildern illustrieren kann. Auch muss ich noch ein wenig recherchieren.

Dann wird auch dir klar, dass es sehr viel besser war, nicht beim Comandante zu ankern.

INFO: Genaueres zur Einfahrt und zum Ort folgt, wenn wir Internet haben. Also im nächsten Artikel

13. Oktober 2016
von Steffi
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Eine Figur-freundliche Ueberfahrt im Schleudergang

Ach, die guten alten Zeiten, als wir mit dem Zauber, der allen Anfang innewohnt über die Biskaya fegten! Alles war neu und aufregend, Yemanja tanzte über die Wellen, Sissi, die Windsteueranlage, hielt uns fröhlich auf Kurs und wir staunten er das Meer, die Mondin, die Delphine!

Mittlerweile sind ein paar Nächte und Tage auf See so etwas wie Routine – lästige Routine, die sein muss, wenn wir weiterwollen.

Spass machen sie keinem mehr, Tomy nicht und mir schon gar nicht.

Ich mag nur das Ankommen. Den Moment, in dem der Anker fällt – und hält!

Aber erst legen wir ab – die kaputte Want ist ersetzt, das Ausklarieren ist erledigt, war gar nicht so einfach, Bericht folgt, die Vorräte sind aufgestockt und verstaut – Nicholas von der Marina hatte mir beim Einmachen von saurem Gemüse geholfen – und verabschiedet haben wir uns auch. Verdammt, Jacare ist nicht mein Ort, aber es war familiär hier, mir sind hier viele ans Herz gewachsen. So wische ich mir schnell ein paar heimliche Tränen weg – sehr unwahrscheinlich, dass ich diese Menschen jemals wieder sehen werde. Aber wenn ich Glück habe, erzaehlen andere Segler auf ihren Blogs von ihnen, oder schreiben mir, wie es den Marineiros Tiago und Ardillo, sowie Nicholas und Gabriel geht.

Um zehn Uhr sind wir los, setzen kurz darauf das Grosssegel, noch ohne es gebrauchen zu können, denn der Wind kommt – wie könnte es anders sein – von vorne! Kurz bevor wir die Riffe vor Cabedelo passiert haben piepst der Motor.

Unserem kleinen Schweden ist das tropische Wasser hier einfach zu warm!

Eine andere Erklärung haben wir nicht mehr daf, denn er wurde in Salvador ja grüdlich gewartet.

Und so kreuzen wir zwischen den Riffen hinaus aufs offene Meer.

Am ersten Tag ist die Welle nicht hoch, aber eher kurz, dennoch nicht unangenehm, der Wind bis 18 Knoten, also recht gemütliches Segeln mit raumen Wind. Wir kauen den letzten spanischen Reisekaugummi, er hilft gut. Nicht, dass wir jetzt Bärenhunger entwickeln, aber immerhin wird uns nicht kotzübel.

Damit das so bleibt, muss nach 6 Stunden ein weiterer Kaugummi her. Nur haben wir jetzt deutsche – und bei dem Gedanken an diesen ekelhaft, mit Süssstoff übersüssten Minzkaugummi wird mir beim Drandenken schlecht! Da kann noch so viel Dimenhydrat drinnen sein! Wessen Geschmacksverirrung ist das nur eingefallen?

Jedenfalls bleibt mir die nächsten drei Tage sehr komisch im Magen, ich döse vor mich hin. Tomy geht es etwas besser, aber mit der Gourmet-Überfahrt wird es nichts Darüber freut sich unsere Figur!

Oben um die Ecke Brasiliens ist wenig Wind, wenig Welle, wir kommen mal wieder nicht gut voran. Vom einsetzenden Guyana-Strom, der von da an nach Norden führt und in den mächtigen Brasil-Strom übergeht, merken wir nicht viel. Auch nicht am dritten Tag.

Tomy geht nach Sonnenuntergang schlafen, also um sechs Uhr. Da es ja dann stockdunkel ist, ist das kein Problem. Er kann nur nicht in dem knarzenden Schiff schlafen. Also schläft er draußen auf der Bank, während ich auf dem Cockpitboden sitze, lese und alle 10 bis 20 Minuten aufstehe, den Kurs prüfe und einen Rundumblick werfe.

Natürlich kann er dort auch nicht schlafen, sagt er.

Dabei musste ich ständig seine entspannte Hand, die zwischen mein Buch und meinen Blick fällt, wieder zurück auf seine Brust legen
Die zweite Hälfte der Nacht schlafe ich in meiner grossen Achterkoje, naja, meistens.

Am Sonntagabend schlage ich bei über 20 Knoten Wind reffen vor, weil der Wetterbericht auffrischenden Wind vorausgesagt hatte, mit Böen bis er 35 Knoten, doch Tomy geht nicht drauf ein. Auch wenn der Wind nicht so stark wird – vorerst – so tanzt Yemanja nicht über die Wellen, nein, sie bockt wie ein Pferd, das zugeritten wird, darüber.

Stell dir vor, du liegst auf einer Matratze auf einem Brett, das von zwei Trägern getragen wird. Die Beiden schleudern mal die Beine, mal das Kopfteil, mal das Ganze hoch und drehen es dabei auch noch der Längsachse nach unten oder oben. Du liegst also ständig auf einer schiefen Ebene, die sich auch noch wild bewegt, rutscht mal runter, mal rauf, spürst, wie deine Eingeweide hin und her rutschen – und dazwischen ist alles ruhig, zwei, drei oder vier Atemzüge lang, gerade genug um einzuschlafen und mit der nächsten Welle wieder Rodeo zu reiten.

Sitzen ist eigentlich noch schlimmer, da muss eine viel geringere Fläche den Druck aushalten. So fühlt sich mein Hintern auch an, als ob er Schwielen haette.

Wir reffen Montagmorgen, was aber nicht viel hilft, denn jetzt frischt der Wind wirklich auf. Ob auch noch Strom dazukommt? Keine Ahnung – wir fliegen jedenfalls unserem Ziel entgegen. Also Fliegen im Sinne von Freyas Wilder Jagd in den Rauhnächten.

Und erreichen so ein Rekord-Etmal von 186 Seemeilen in 24 Stunden!

Trotzdem, Leute, dieses Geschaukle nervt kolossal! Und der Lärm, den Wind und Wellen machen, nervt noch mehr! Mein Magen weiss immer noch nicht, ab er sich leeren oder flüllen möchte! Mein Kopf ist leer, ich greife schon auf Popcorn-für-den-Kopf-Lesestoff zurück, bloss nicht zu viel denken.

Ich brauche das echt nicht, nur um zu sagen: “Hei ich bin um die Welt gesegelt!” Es gibt doch so schöne Möglichkeien an Land, mit dem Off-Road-Wohnmobil nach Myanmar und in die Mongolei oder so, wie die beiden von Kiss the World. Oder die Panamericana runter, von Alaska, nach Feuerland

Andrerseits: Unsere Yemanja, unser Schiff, unser Heim ist eine wunderbare heimelige und sichere Höhle, in der es nur ein Gesetz gibt: Die Mannschaft bleibt an Bord. Gut, es wackelt ein bisschen viel, es knarzt, knackt, klackert und pfeift, doch ist sie ein schützender Kokon in der blauen Weite des Meeres. Es gibt nur Tomy und mich. Und ein paar fliegende Fische. Irgendwie ist das etwas ganz Besonderes.

(Du musst unbedingt in zwei, drei Wochen auf dem Blog vorbeischauen, wenn ich wieder Internet habe und die Fotos dazu posten kann)

Oder wir werfen den Anker vor Orten wie Lencois, dann hat sich die Mühe gelohnt!

Neben unserer Göttin gebührt noch der Kaiserin ein besonderes Dankeschön: Ohne Sissi, der Windpilotin (Pacific Plus), wäre jede längere Fahrt purer Wahnsinn. Abgesehen davon, dass wir nie so präzise von Hand steuern koennten.

So fliegen wir der Ilha dos Lencois entgegen. Eigentlich dürfen wir da ja nicht hin, weil wir ja gar nicht mehr offiziell in Brasilien sind. Aber ich scheine etwas Schlechtes gegessen zu haben, jetzt, da es mir wieder etwas besser geht und ich Hunger habe, zwinker, zwinker! Und so beschliessen wir, abzubiegen, nach links, in die Baia dos Lencois und uns dort zu erholen.
Von der Einfahrt, erzähle ich euch morgen – nur so viel: Die Strafe fürs Flunkern folgt auf den Fusse: Kaum liegen wir vor Anker, muss ich zur Toilette…

5. Oktober 2016
von Steffi
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8 + 1 ungewöhnliche Tipps für Sicherheit unterwegs und daheim

Die Taxifahrt vom Flughafen in Recife nach Jacare, wo unser Schiff liegt, hat mich endgültig davon überzeugt, dass ich an der Blogparade Sicherheit auf Reisen von Road Trip Girl teilnehmen muss. Ich muss zugeben, ich habe diesbezüglich ein paar ver-rückte Ansichten, die mich allerdings noch nie im Stich gelassen haben

Es ist nämlich so: Wir oder besser ihr, stellt euch vor, dass Segeln wahnsinnig gefährlich ist. Dass uns Monsterwellen, Stürme und Piraten bedrohen. Oder, wenn ihr selbst verreist, dass ihr entführt, abgezockt, bedroht, mit Drogen angefüllt oder sonst was werdet. Auch wenn es das alles gibt – davor habt ihr nur Angst, weil es euch nicht vertraut ist, weil eure Fantasie mit euch durchgeht und ihr euer Gefühl von Bedrohung ständig nährt. An das Alltägliche denkt keiner, weil er meint, es zu kennen und einschätzen zu können. Was es ist? Weiterlesen →