Tarantel

8. August 2018
von Steffi
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Abenteuer im Juli-Alltag

Unlängst fragte jemand auf Instagram ihre Follower, wie diese so mit den kleinen Alltagskatastrophen umgehen. „Was ist das?“ war mein erster Gedanke:

Wenn die Milch überkocht, das Druckerpapier stecken bleibt, die letzte Nähmaschinennadel bricht, das Rotweinglas umkippt, der Kaffee auf der Bluse landet, der Zug ausfällt, der Bildschirm schwarz bleibt…?

Also ehrlich – ich sammle lieber die kleinen, aber feinen Abenteuer im Alltag! Klar, manchmal sind auch Pannen dabei, die gehören einfach dazu. Von denen lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Oder doch? Weiterlesen →

Camogli

3. August 2018
von Steffi
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Von Rapallo nach Camogli

Tomy möchte mir unbedingt Portofino zeigen. Er war mit unserer jüngsten Tochter dort, als unser Schiff entladen wurde. Ich war damals bei meiner Schwägerin, deren Mann kurz vorher tot umgefallen war, geblieben. Der Plan war, erst schnell über die Autobahn nach Rapallo zu fahren und an der Küste entlang nach Portofino, dort einen Kaffee zu trinken und dann wieder heim. Eh schon klar, dass der Plan nicht aufging!

Portofino und die ligurische Küste…

Es ist nicht so, dass sich da Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit reiht. Nein, was diesen Küstenabschnitt so sehenswert macht sind die Farben, die Blüten, die Gärten, die Fassaden, die Villen, der Duft, das Gezirpe der Grillen, der Flair, das Lebensgefühl und immer wieder ein wunderschöner Blick. Weiterlesen →

27. Juli 2018
von Steffi
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Genua – mehr als das

Genova – more than this, ist der Slogan der Stadt. Es fragt sich nur: mehr als was?

Industrie und Hafenstadt?

Mit wem auch immer ich bisher gesprochen habe, assoziiert Genua mit Industrie und Hafen. Und ja, Genua hat Italiens größten Hafen. Der alte Hafen ist jedoch zu einem Freizeitzentrum umgebaut, mit Aquarium, schicken Wohnungen und Veranstaltungen. Viele der alten Paläste und Bürgerhäuser sind von wunderschönen Gartenanlagen umgeben. Nein, Genua ist mehr als Hafen!

Werft in Genua

Die Werft gegenüber der Marina

Schön?

Genua, mehr als schön? Gewiss nicht! Oder doch? Die Stadt hat prächtige Kirchen und Paläste, die allerdings vielleicht wegen der Hitze eng zusammenstehen: In Genua musst du den Kopf in den Nacken legen, um etwas von der Schönheit zu sehen! Das Gefühl, in einer schönen Stadt zu sein kommt trotz vieler Ohs und Ahs nicht auf. Vielleicht auch weil die engen Gassen und die bis in die Stadt reichenden Berge kaum unauffälligen Verkehr ermöglichen: Brücken, Hochstraßen und die Bahnlinie führen an den schönsten Gebäuden vorbei und zerstören so jedes ansprechende Stadtbild. Und doch macht genau das Genua – nein, nicht schön, aber mehr als interessant.

Fotogen?

Garantiert nicht! Irgendwelche Drähte, Brücken, Bahnlinien, Straßen, Autos oder Geländer sind immer im Weg. Die Gassen sind zu eng, das gibt nichts. Manche Häuser kannst du überhaupt nur im Vorbeifahren fotografieren. Das wird mal mehr, mal weniger gut. Aber immerhin hat man da oft einen guten Überblick. Vom Auto aus sieht man eine Menge – Parken und Fotografieren geht allerdings mangels Platz nicht. Genua ist mehr als fotoscheu!

Nervi?

Da die Berge bis ans Wasser reichen, ist Genua eine langgezogene Stadt, die sich am Meeresufer entlangquetscht, aber deren Arme heute auch krakengleich hoch in die Berge reichen. Nervi ist ein Vorort im Osten, dessen Parks, Villen und Uferpromenaden sich an die Küste schmiegen. Dorthin gelangst du mit dem Zug oder Auto, beides offenbart Genuas Dilemma: Moderne Transportmittel und schöne Gebäude tun einander nicht gut. Auf der Promenade in Nervi kannst du das fast vergessen: Hier ist Genua schön, der Blick in die Buchten ist einfach traumhaft!

Nervi, Genua

Die Bahnlinie ist irgendwie immer im Blick; Nervi, Genua.

Nervi, Genua

Die Promenade in Nervi

Marienfiguren?

Was den Bolivianern ein eingemauerter Lamafötus in den Grundmauern des Hauses ist, ist den Menschen in Ligurien ein Marien-oder Heiligenbildchen in der Fassade: Beides soll das Haus schützen. Die Große Mutter steht mir etwas näher als Lamaföten, sie ist auch viel hübscher, aber vermutlich würden es Goldene Gummibärchen auch tun (An dieser Stelle eine Buchempfehlung: Glückskekse vom Universum oder die Macht der roten Gummibärchen von Sri Salami – herrlich schräg und grell erleuchtend). Aber egal was und wem auch immer du Macht gibst: Die Fassaden in Genua sind mehr als prächtig!

Fast jedes Haus wird von Maria beschützt

Afrikanische Migranten?

Wer heutzutage durch eine italienische Stadt schlendert, kann sie nicht übersehen. Das liegt schlicht und einfach an der Hautfarbe. Der erste, den wir begegnen, hält die Hand auf, der zweite das Portal einer Kirche. Dort überreicht er jeder ärmellos bekleideten Frau ein Tuch, damit sie ihre bloßen Schultern bedeckt. Im weiteren Verlauf unseres Spazierganges fallen mir einige hübsche, gutgekleidete farbige Frauen mit farbloser männlicher Begleitung auf. Viele der farbigen jungen Männer denen wir begegnen sind nach ihren modischen Vorstellungen bestens angezogen. Erst ganz am Ende unseres Rundganges, in der „afrikanischen“ Straße, lungern viele vor den Geschäften, die wiederum durchaus in afrikanischer Hand zu sein scheinen, herum. Am großen Platz an deren Ende wissen und können viele junge Männern nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Insgesamt war mein erster Eindruck: Da haben es doch mehr geschafft, als die Medienberichte vermuten lassen! Oder auch: Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten sind vielfältiger als gewisse Leute es uns einreden wollen.

In der afrikanischen Straße – auch hier ist Maria present

Weiß ich jetzt, weißt du jetzt, was an Genua mehr ist? Ich glaube, mit dem Slogan ist gemeint, dass der Besucher in Genua genau hinsehen muss. Hier musst du den Kopf in den Nacken legen, die Brückenpfeiler begutachten, die Bahnlinie ausblenden… Genua ist mehr als das, was dir direkt ins Auge sticht. Genua ist mehr als die erste Assoziation, mehr als der erste Blick, der erste Eindruck. Genua, dieses Konglomerat aus traumhaften Fassaden, sanften, erdigen Farben, aus Palästen, Gärten, Tunnels und Brücken, Hafen und Werft musst du dir mit liebevollen Augen vertraut machen.

Ich freue mich darauf, dies in den nächsten Monaten mit dir zu tun. Aber erst schauen wir uns noch ein paar Orte an der Küste an und gehen in die Berge: Demnächst in diesem Blog!

Italinische Lektion

23. Juli 2018
von Steffi
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Zehn italienische Lektionen

„E pericoloso si sporgersi“ waren meine ersten italienischen Worte, als ich mit sechs Jahren die Schilder unter den Fenstern der österreichischen Züge entziffern konnte. Außerdem stand da kurz und bündig: „Nicht hinauslehnen!“. Welch‘ ein klanglicher Unterschied!

Jedenfalls schloss ich daraus, dass da auf Italienisch so etwas stand wie: Es ist gefährlich, sich hinauszulehnen. Ich habe es jetzt gegoogelt: Es stimmt. Mein italienischer Wortschatz beschränkte sich lange auf diesen Satz. Später lernte ich Zucchini, Gnocchi, Radicchio, Cappuccino, Tiramisu und Pizza. Ich weiß auch immerhin, dass viele Pizzas in echt Pizze heißen. Aber das war es dann in etwa mit meinem Italienischwortschatz.

Jetzt hänge ich mich noch etwas mehr aus dem Fenster:

Wir waren nie Italien-Fans. „Freiwillig“ wären wir wohl nie nach Genua gesegelt. Aber das Universum wusste es wieder mal besser und führte uns in eine der schönsten Gegenden Europas, wenn nicht der Welt. Also wir sind jetzt schon verliebt, nach nur 8 Tagen in Ligurien! Über Italien und italienisch wissen wir jetzt auch mehr: Weiterlesen →

Istrien - Fuskulin

17. Juli 2018
von Steffi
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Istrien – Früher war alles besser

Oder etwa doch nicht?

Besser war früher, dass ein Blogger einfach aus seinem Leben erzählen konnte, was er so macht, so denkt, so kauft, wo er isst – heute muss er jede konkrete Info als Werbung kennzeichnen, egal, ob er was davon hat oder nicht:

Also: Achtung, dieser Artikel enthält Werbung! Auch wenn ich aus Überzeugung schwärme! Und aus der Erinnerung heraus…

Nach Istrien auf Urlaub fuhren meine Eltern schon, als es mich noch nicht gab. Vielleicht war ich auch nur sehr klein, jedenfalls verbrachte ich viele Sommer lang in Umag, erst in der Anlage Punta, später in Stella Maris. Im Meer gab es Stechmuscheln, mit dem Motorboot konnte man nach Piran zum Mittagessen fahren, die Cevapcici waren frisch und köstlich, die Pommes selbstgeschnitten, in den Supermärkten gab es lokale Produkte (oder nichts), ich ernährte mich von dickem Marillensaft, sprang von Stein zu Stein und stellte mir vor, ich wäre eine Meerjungfrau. Weiterlesen →