Segeln mit Yemanja

Meine 24 Funfacts Weihnachten

Weihnachten ist mir heilig. Das hat allerdings relativ wenig mit Religion, aber viel mit Familie, Brauchtum und Sinneseindrücken zu tun.

Wie genau das zusammenhängt, erzähle ich euch in diesem Beitrag, der gleichzeitig das dritte Türchen im Blogadventskalender von Susanne Heinen ist.

Vor Weihnachten buk meine Mutter eine Unmenge an Weihnachtsbäckerei: Lebkuchen, Nussstangerln, Rohkost, Kletzenbrot und natürlich Vanillekipferl. Die Rezepte standen in einem alten, vergilbten Schulheft, handgeschrieben von ihrer Mutter, meiner Großmutter, die vor meiner Geburt gestorben ist. Dank meiner Nichte, die Ergotherapeutin ist und sich aufs Restaurieren alter Bücher versteht, gibt es dieses Heft immer noch.

In der Adventszeit wurde dem Christkind geholfen. Zusammen mit meiner Mutter verpackten wir Zuckerln erst in Seidenpapier, dann wickelten wir etwas Staniolpapier, eine Art dünne Aluminiumfolie in Silber und Gold, drumherum, damit es hielt. Die Zuckerln kamen aus einer Bonboniere von Hofbauer. Mein Bruder und ich, wir liebten das Nougat und naschten es immer heimlich vom Baum. Denn gegessen werden durften die Zuckerln erst nach dem 6. Januar!

Kindheitserinnerrungen (Dieser Haarschnitt!!)

Der Christbaum war mit bunten Glaskugeln, jenen Zuckerln, silbernen Lametta aus Alufolie, das sorgfältig fürs nächste Jahr aufgehoben wurde, und echten Kerzen geschmückt. Wir warteten in der Küche auf das Läuten des Glöckchens mit dem uns das Christkind – mein Vater – mitteilte, dass es fertig ist. Wir hörten Weihnachtslieder von Schallplatten, denn Singen konnten wir alle nicht. Mutter betete das Vater Unser und bat für die Toten, dann gab es Bescherung.

Davon bekam meine Mutter selten etwas mit. Denn das traditionell Weihnachtsessen meiner Familie bestand aus Fischsuppe und gebackenen Karpfen. Den mochte außer meinem Vater wohl wegen der Gräten keiner so richtig. An die Nachspeise kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich wette, es waren halbgefrorene Erdbeeren aus unserem Garten, die meine Mutter mal wieder zu spät aus der Tiefkühltruhe geholt hatte. Gut, so sahen sie besser aus, aber Eis mochte ich noch nie.

Manchmal schleppte sich meine Mutter danach noch in die Mette. Die war damals noch um Mitternacht!

Seit über vierzig Jahren richten jetzt schon mein Mann und ich das Fest an Heilig Abend aus. Was hat sich geändert, was ist geblieben? Hier ein paar Funfacts oder auch unnötiges Wissen über unser Weihnachtsfest.

  1. Ich liebe Weihnachtsmärkte und die vorweihnachtliche Beleuchtung.
  2. Den schönsten Weihnachtsmarkt und die besten Waffeln mit Kirschen und Sahne gibt es in Dingers Gartencenter in Köln. Okay, der in Merode ist auch zauberhaft. Aber ohne Waffeln.

    Weihnachtsmarkt auf Schloss Merode

  3. Meine drei Töchter bekommen immer noch einen Adventskalender. Seit einigen Jahren fülle ich Marmeladegläser mit kleinen Geschenken und Leckereien.
  4. Ich liebe es ebenfalls, jeden Morgen ein kleines Päckchen auszupacken. Das ist mir lieber als ein Weihnachtsgeschenk. Am liebsten bekomme ich Wolle und Malzeugs. Nur habe ich jetzt schon von beiden mehr, als ich in den nächsten 10 Jahren verwerten kann!
  5. Weihnachtsbäckerei lasse ich backen. Immer schon. Früher übertrumpften sich meine Mutter und meine Schwiegermutter gegenseitig damit, heute bäckt meine Schwägerin, die Schwiegermutter unserer Tochter und die Tochter einer sehr guten Freundin für uns. Wozu also selber backen? Na gut, Vanillekipferln mit den Engelskindern. Aber das war es.
  6. Seit ein paar Jahren backt mein Mann Früchtebrot. Die besondere Zutat sind Kletzen, getrocknete Birnen. Die sind gar nicht so einfach zu bekommen, zumindest nicht im Kölner Raum.
  7. Zwei oder drei Laibe gibt er an die Töchter und seine Schwester ab  –  gegen eine Spende für die DGzRS, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Man weiß ja nie, ob es einem nicht mal erwischt!
  8. Bei uns kommt das Christkind und es gibt einen Christbaum. Und zwar einen echten, der bis an die Decke reicht und das halbe Wohnzimmer einnimmt. Oder gar keinen. Warum und Wieso kannst du hier nachlesen.

    Unser herziger Christbaum

  9. Bis zum Tod meines Vaters war er geschmückt wie früher daheim. Gut, die Zuckerln fehlten aus pädagogischen Gründen. Schließlich sollten die Kinder nicht so viele Süßigkeiten essen. Seit seinem Tod ist er rot geschmückt, statt Lametta gibt es Schleifen.
  10. Seit ungefähr 25 Jahren sammle ich rote Herzen für den Baum. Seit vielen Jahren ist er also sehr herzig!

    Zum Wechsel hatte der Baum Schleifen und rotes Lametta

  11. Wir kaufen ihn so frisch wie möglich, und schmücken ihn mittlerweile gemeinsam mit den Kindern am 22. Dezember. Denn der Zauber von echten Kerzen am Baum ist unübertroffen. Dieser Moment, wenn alle in das von Kerzen erhellte Wohnzimmer gehen – einfach magisch!
  12. Die Kerzen bleiben fürs Singen und Lesen der Weihnachtsgeschichte an, dann werden sie für immer ausgeblasen. Der Feuerlöscher ist trotzdem griffbereit.
  13. Für die Tage danach ist mittlerweile auch eine LED Kette um den Baum gewickelt.
  14. Vor dem 11. Januar wird der Baum immer entschmückt. An dem Tag habe ich Geburtstag und brauche Platz für Gäste.
  15. Als wir in Brasilien lebten, hatten wir eine Weihnachtspalme.
  16. Einmal feierten wir in Russland, in St. Petersburg, wo wir fünf Jahre lang lebten.
  17. Die Weihnachtsbeleuchtung dort ist übrigens umwerfend!

    Beleuchtetes Rathaus in St. Petersburg

  18. Und einmal feierten wir mit der deutschen Seglergemeinde auf Granada – mit einem 20cm großen Minibaum.

    Nächstes Jahr ist mein Christbaum wieder 2,45 m hoch!

  19. Mittlerweile haben unsere Töchter selbst Kinder und natürlich eine Schwiegerfamilie. Wir vier Frauen träumen von Weihnachten mit allen bei uns daheim. Das geht natürlich nicht immer. Deshalb feiern wir ein Jahr alle bei uns, das nächste Jahr ist die Schwiegerfamilie dran. Und wir gehen reihum.
  20. Unser Wohnzimmer ist zu klein für einen riesigen Baum, neun Erwachsene und sechs Kinder, von denen jedes eine Tonne Geschenke bekommt. Also steht der Baum auf der Terrasse. Die Nachbarn finden das gut. Allerdings ist er dann nicht mit gläsernen Herzen geschmückt.
  21. Gegessen wird übrigens etwas, das vorbereitet werden kann. Bei uns steht niemand am Heilig Abend in der Küche und paniert Karpfen!
  22. Meine beiden Lieblingsweihnachtslieder? „Unser Bäumche“ von den Bläck Fööss, erzählt eine nostalgische, wehmütige Geschichte von früher. Und „Merry Christmas“ von Udo Jürgens bringt mich immer zum Lachen!
  23. Mein liebster Weihnachtsfilm ist „Hilfe, es weihnachtet sehr“ mit Chevy Chase. Vieles darin ähnelt mir einfach zu sehr, um nicht zu lachen! Die Szene “Öffnung des Christbaums”, soooo ich!
  24. Seit fast vierzig Jahren schreibe ich in der Adventszeit einen Weihnachtsbrief. Darin halte ich Rückschau auf das vergangene Jahr. Das tut mir gut. Früher wollten meine Freunde und Verwandten in Österreich immer wissen, wie es uns in Köln geht, aber rund 100 individuelle Briefe schreiben? Nein, alle bekommen den gleichen, früher kopiert, heute digital. So komisch ich mir oft dabei vorkomme: Nicht alle, aber viele meiner Freunde warten darauf! Übrigens: Ums Briefe schreiben ging es bei Susanne Heinen gestern in ihrem Blog-Adventskalender.

Jetzt bin ich neugierig auf deine weihnachtlichen Funfacts! Wie feiert ihr? Bekommst du einen Adventskalender? Verschickst du selbstgemachte Weihnachtspost? Was backst du?

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