„Ich hab‘ die Touristen, die ihr Köfferchen hinterherziehend durch die Stadt laufen, immer für bescheuert gehalten“ sagt Tomy und zieht verdrossen seinen Koffer mit der darauf geschnallten Kameratasche hinter sich her. Am Rücken trägt er seinen Rucksack. Mir geht es ähnlich, nur schleppe ich noch meine Laptoptasche und mein Malzeugs mit mir herum. Denn ja, ich verarbeite unsere Eindrücke in einem kleinen Reisejournal.
Tja, unser Hotel liegt in der Altstadt von Bilbao, da sind Autos nicht erlaubt. Dafür ist die Markthalle mit guten Pintxos nur 10 Minuten entfernt und Tomy somit nicht mehr sauer auf mich und die Hotelbuchung. Architektonisch ist diese Markthalle nicht aufregend, doch die Häuser gegenüber sind ein Jugendstil-Traum. (Den Markt La Ribeira haben wir zwar fotografiert, waren aber nicht dort) Auch das Guggenheim Museum erreichen wir in 20 Minuten zu Fuß.
Dort, an der berühmten Spinne, treffen wir den Grund unserer Reise nach Bilbao: Meine einzige echte Großcousine. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei wundervollen Kindern in der baskischen Stadt. Sie führt uns durch das Museum, welches von außen spektakulär und von innen – leer ist. Natürlich nicht wirklich, es gibt immer wieder große Ausstellungen, zur Zeit von Nara Yashitomo, doch der Eindruck, “viel Beton um wenig”, bleibt.
Danach führt meine Cousine uns durch die Stadt und in ein hervorragendes Steakhaus. Als Vorspeise gibt es flambierte Jakobsmuscheln. Der Mann meiner Cousine, der aus einer Fleischhauerfamilie stammt, sucht ein riesiges, mit schönen Fettadern durchzogenes Steak aus. Ich wage zu behaupten: So einen Lappen gibt es in Deutschland nicht zu kaufen. Dazu haben die Deutschen viel zu viel Angst vor Fett! Und damit auch vor Geschmack!
Das Fleisch bekommen wir aufgeschnitten und mit groben Salzplättchen bestreut serviert. Grillen müssen wir es uns die Stückchen selbst an den Tischgrill, der uns zur Verfügung gestellt wird. Ich sage euch, wir haben lange nicht so ein gutes Stück Fleisch gegessen, nicht mal zuletzt in Brasilien! Wie mein Vater gesagt hätte: „Fleisch, das alle Stickln spüht!“ (Spoiler: von meinem Vater wird in Granada noch die Rede sein)
Dass es uns so schmeckt liegt vielleicht auch daran, dass wir generell kaum Fleisch essen, aber wenn, dann qualitativ hochwertig.
Nach dem Essen fahren wir alle raus zur Schwebefähre, spazieren oben drüber und fahren natürlich auch damit.
Ein wunderschöner Tag und ein liebevolles Wiedersehen mit netten Menschen, Bilbao, ich komme wieder!
Info Bilbao
Unterkunft Hostal Casual Guera in der Altstadt, der Parkplatz muss extra dazugebucht werden und ist in etwa 10 bis 15 Minuten erreichbar. Eine einfache, eher schmucklose aber ausreichende Unterkunft ohne Frühstück. Kühlschrank und Teeküche sind vorhanden. Gebucht über Booking.com
Guggenheim Museum Tickets
Steakhaus Asador Bilbao Brasan