Der Mai hatte es in sich! Es war sicher der bisher ereignisreichste Monat des Jahres.
Gleich am Ersten des Monats, der in den Niederlanden kein Feiertag ist, wurde unser Windgenerator und das Solarpaneel wieder montiert. Beides hatten wir ja für den Transport per LKW abmontieren müssen. Der Bordelektriker unseres Vertrauens, der schon vor unserem großen Törn alles installiert hatte, half Tomy dabei. Das war zwar kein großes Ereignis, für uns aber doch ein wichtiger Schritt. Yemanja ist sozusagen wieder ganz!
Abenteuer auf der Maas
Wirklich aufregend war die Überführung des Schiffes meiner Schwägerin von Roermond nach Katwoude, wo auch unser Schiff liegt. Sie hatte sich verzögert, weil das Wetter nicht einladend war, aber hauptsächlich, weil der Motor repariert werden musste. Da anfangs ein Stümper am Werk war, dauerte das. Aber gut, Anfang Mai legten wir drei, ich, Tomy und seine Schwester, mit ihrem Schiff ab. Alles lief wunderbar, bis…
Der Motoralarm mitten auf der Maas kreischte!
Was dann passierte, wer uns rettete und wie es weiterging, kannst du hier lesen.
Pfingsten in Makkum
Zu Pfingsten, genauer am Freitag davor, motorten Tomy und ich quer durchs Marker Meer und das Ijsselmeer nach Norden, nach Makkum. Dort waren unsere Töchter samt Familien zelten. Der älteste Enkeljunge surfte, die jüngeren bauten Sandburgen, Tomy und ich spazierten durch Makkum, wir grillten zusammen, das älteste Enkelmädchen und der mittlere Enkeljunge übten Akrobatik auf der Mutter und der Matte, Tomy und ein Schwiegersohn nahmen zwei Stunden Unterricht in Katamaransegeln, und ich war mal hier, mal dort, meist mit Stricknadeln in der Hand.
Briefwahl oder nicht?
Wieder daheim jagte ich meinen Briefwahlunterlagen hinterher. Da ich am Samstag vor Pfingsten nicht daheim anzutreffen war, wurden sie in die Postfiliale gebracht, wo ich sie abholen sollte. Nur waren sie dort nicht. Die Sendungsverfolgung half auch nicht weiter. Ja, ich wurde wohl über den Zustellungsversuch benachrichtigt, doch den folgenden Werktag, am Dienstag, wurde „die Sendung in unserem Logistikzentrum bearbeitet und hat die Zielregion erreicht.“ Verstehst du nicht? Ich auch nicht. In der Postfiliale, die gar keine ist, sondern nur ein Kiosk, der Dienstleistungen für die Post erbringt, war das Einschreiben weiterhin unauffindbar. Und das ist es immer noch. Das macht mich wütend! Eine Stimme für Europa fehlt! Und ja, ich nehme die Möglichkeit zu Wählen verdammt Ernst.
Kunst und Garten
Entspannen konnte ich im Garten, denn da gibt es im Mai und Juni immer etwas zu tun, hier begnüge ich mich mit dem Bewundern der Iris. Aber auch die Kunst kam nicht zu kurz: Anlässlich des Muttertages haben die jüngeren Egelskinder unter meiner Anleitung Tagebücher für die Mütter gemacht. Die Idee dazu kam mir nach dem Siebdruck- und Buchbindeworkshop im Januar. Die Kids haben das ganz toll gemacht. Die beiden älteren übten in einem Workshop wieder Graffitis zu sprühen – auf Leinwand.
Projekt Zirkus
Das Enkelmädchen übt Akrobatik? Ja, dabei stand zu Pfingsten noch gar nicht fest, was in der Schule in der Projektwoche Zirkus gelernt wird. Es kam jedenfalls ein echter Zirkus: Die Eltern, der Förderverein und die Zirkusleute bauten gemeinsam das Zelt auf. Alle Schüler konnten sich eine Zirkusnummer aussuchen: Feuerteufel, Jongleure, Trapez, Akrobatik, Tauben und natürlich Clowns. Dann wurde geübt. Am Ende kam eine richtige Zirkusvorstellung mit tollen Nummern heraus: Die Jungen spielten den starken Mann und flogen durch die Manege, zwei Mädchen ließen Tauben tanzen, Akrobaten flogen am Trapez durch die Luft, Clowns feierten eine Party, die Jongleure spielten mit Bällen und das Enkelmädchen stand Kopf – hoch in der Luft, auf der Hand eines Artisten!
So verzaubernd Roncalli und Co sind: Mit der Leistung der Kinder unter Anleitung der Artisten können sie in den Augen der Oma nicht mithalten! Es war atemberaubend!
Die Eltern waren ebenfalls von dem Projekt und den Zirkusleuten beeindruckt. Auch für sie war der Zeltauf- und abbau ein Erlebnis.
Besuch am Schiff
Das Enkelmädchen, das gute sechs Monate gebraucht hatte, um in der Schule anzukommen ist kaum wiederzuerkennen, so selbstsicher ist sie geworden. Während ihre Eltern das Zirkuszelt abbauten fuhr sie mit uns und ihrer kleinen Schwester nach Holland aufs Schiff. Noch nie war sie so weit von ihren Eltern weg! Karneval mussten diese noch eine Party vorzeitig verlassen, weil sie so geschluchzt hat und jetzt? Jetzt liefen die beiden fröhlich zwischen unseren und Anettes Schiff hin und her, warteten auf ihre Cousins. Die kamen spät, weil der ältere noch ein Rollhockeyspiel hatte, dank ihm auch gewonnen.
Um halb zwölf lagen sie im Bett. Ich glaube, sie waren auch noch nie so lange wach gewesen.
Was noch?
Wir feierten auch drei Geburstage, ernteten und aßen eine Menge Erdbeeren, ich ging mit andrer Leut’s Hunden spazieren, malte, nähte, strickte …
Der Beitrag ist verlinkt mit Judith Peters Monatsrückblick