Was ist ein Abenteuer? Gar mancher braucht dazu Nervenkitzel und Risiko, mir reicht es, wenn ein Erlebnis meine Sinne kitzelt und starke, am liebsten angenehme Gefühle, hervorruft. Ich freu mich, wenn ein Erlebnis die To-Do-Liste durcheinanderbringt oder einfach nur bemerkenswert ist. Es ist etwas, das mich wachsen lässt, etwas in mir verändert. Im Januar waren das Kindheitserinnerungen, Hochwasser in der Marina, ein Leseabenteuer, Blitze in den Augen, sehr viel Schnee und Spuren im Schnee, ein Begräbnis, ein Wochenende am Kinderbauernhof, ganz viel Kreativität und die ersten Frühlingsboten.Silvester gehört da schon mal nicht zu den Ereignissen, die meine Gefühle wallen lassen, denn an keinem anderen Abend im Jahr dauert es so lange bis Mitternacht, wie an diesem. Deshalb verschlafe ich Silvester am liebsten, was bei dem Krach und Geböllere gar nicht wirklich geht. Trotzdem bin ich ausgeschlafen genug, um das Neujahrskonzert zu genießen und mich zu erinnern: An die kalten Neujahrstage in meiner Jugend in der Ramsau, wo mein Vater im 10er Zimmer das Konzert im Radio hörte, und später, als meine Mutter bei uns im Wohnzimmer vorm Fernseher hockte. Da ist die Erinnerung ein nostalgisches Abenteuer.
Gleich in der ersten Januarwoche stand nicht nur halb Deutschland unter Wasser, die Marina in Katwoude ebenfalls. Das Meer und das Ijsselmeer waren so hoch, dass das vom Land ins Markermeer nachrückende Wasser nicht abgelassen werden konnte und die Marina knietief unter Wasser stand. Das ist noch nie zuvor passiert! Als das Wasser weg war, schauten wir mal nach Yemanja – außer, dass sie algengrün ist, geht es ihr gut. Aber das ist halt der Nachteil von Holland, das und die Spinnen…
Übrigens stand am Autobahnrand ein Storch im Feld!
Zum Geburtstag hatte ich ein Leseabenteuer bekommen, das Fantasiedrachenabenteuer Fourth Wing von Rebecca Yarros. Also wer Fantasie mag: Das Buch ist schon von außen wunderschön. Leider blitzten die Drachen aber irgendwie in meine Augen: Die Blitze, die in meinem linken Auge bei bestimmten Kopfbewegungen zuckten, bescherten mir einen Notfalltermin beim Augenarzt, natürlich mit etwas Adrenalin und Ängsten verbunden. Es ist aber wohl eher eine unangenehme Alterserscheinung, der Netzhaut geht es gut und in den letzten Tagen gab es kein Gewitter mehr.
Dafür kam der Schnee. Und zwar so viel, dass die Kinder zwei Tage schulfrei hatten. Am ersten schneite es erst am Nachmittag, am zweiten lag tatsächlich genug Schnee zum Rodeln. Viel spannender fand ich allerdings die Spuren im Schnee. Vor dem Schnee hatte ich einen Wildwechsel im Feld entdeckt, aber nur eine vage Vermutung, welches Tier da unterwegs war. Der Schnee bestätigte meinen Verdacht: Ein Fuchs!
Mein Monatsspaziergang, der an einem Donnerstag statt fand, ging jedenfalls durch den Schnee.
An einem strahlenden Wintertag begruben wir am verschneiten Friedhof einen Nachbarn, der viel zu jung an ALS gestorben war. Auf die Urne hatten seine Kinder gemalt: “Papa, wir haben dich lieb!”
Und jetzt hab ich wieder Pipi in den Augen.
Das folgende Wochenende verbrachten wir mit der ganzen Familie auf dem Kinderbauernhof Wigger in Greven, schon zum dritten Mal. Tiere füttern, Ponyreiten, Stockbrot rösten, im Maisbad baden, im Stroh toben: Die Engelskinder lieben es. Und mir kommt vor, dass sie nach dem Abenteuer am Bauernhof wieder innerlich gewachsen sind.
Mein Highlight des Monats war ein Siebdruck- und Buchbinde-Workshop mit Kristina, Michaela und Nico. Spielen mit Farbe, gemeinsam mit anderen Frauen – das ist Inspiration, eine wundervolle Auszeit und Aufregung pur: Welche Farbe nehme ich als nächstes, welches Motiv? Was machen die anderen, welche Farbkombi könnte ich ausprobieren? Was schon halb fünf? Ich will doch noch…
Es war toll!!!!
Ich hatte übrigens einen sehr kreativen Januar, ich habe viel gemalt und genäht, gar manches Projekt, das ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, ist schon recht weit gediehen!
Ende Januar: Der erste Vogel weckt mich, die ersten Krokusse blühen, der erste Schmetterling sonnt sich an der Hauswand. Ja, ich weiß, das ist früh, allerdings blühten die ersten Krokusse bei mir im Garten immer schon Ende Januar, sehr zur Freude der Hummeln und Bienen. Nur die Vögel sind sonst später. Seit letztem Jahr gehört mein Garten auch zum Revier eines Eichkatzerls, das kletterte am Wochenende auf dem Kirschbaum herum. Ich liebe diese Abenteuer in der Natur!
Falls dir das jetzt alles zu gewöhnlich war: Ab Februar wird es wieder spannender, weil weiter weg!
Die Rubrik Alltagsabenteuer gab es hier schon vor einigen Jahren, genauer seit Februar 2018. Sie wird jetzt wiederbelebt, auch Dank der Idee des Monatsrückblicks von Julia Peters.