Endlich! Wir sind wieder in Genua auf unserer Yemanja. Viele fragen, was wir vorhaben. Die Antwort ist ganz einfach: Nix!
Dafür gibt es natürlich Gründe.
Erstens.
Wir hatten keine Ahnung, in welchem Zustand sich das Schiff nach 8 Monaten ohne Zuwendung befinden würde. Ja, rein äußerlich war es hier in der Marina sicher vor Wind, Sturm und unliebsamen Besuch. Die Damen von Hospitality Desk sandten uns immer wieder Fotos, an Hand derer wir wenigstens den äußeren Zustand sehen konnten, vor allem den der Leinen. Ein- oder zweimal musste eine Leine verändert werden, aber das war es. Wie aber sah es drinnen aus? Rein theoretisch hätte es feucht und muffig sein können, mit Kakerlaken und Ratten – ah, nein, wir sind nicht in den Tropen! Trotzdem hätte es reinregnen können. Aber wieder haben sich die Dorade-Lüfter bewehrt: Alles trocken und in besten Zustand. Auch die Auslässe waren alle offen. Es musste nur ein bisschen Chrom geputzt, an wenigen Stellen das Deck ausgebessert und der Motor angeworfen werden, um die Muscheln am Propeller zu entfernen. Ein wenig Knirschen und Ruckeln, dann war alles frei.
Zweitens
Dem Einsatz des Motors steht also nichts im Weg. Aber wollen wir das? So sicher Yemanja hier im Winter liegt, so sehr wir die Küste, die Berge, das Essen und die Natur hier lieben, Genua hat zwei große Nachteile: Praktisch kein Wind und keine schönen Ankerplätze in der Nähe. Der nächste schöne Platz, an dem man länger bleiben kann, ist Sestri Levante. Aber fünf Stunden hin, fünf zurück mit Motor, das für drei, vier Tage? Wir sind nicht motiviert.
Natürlich gibt es auch andere hübsche Städtchen mit schönen Marinas, Imperia, in die eine, Rapallo oder Portofino in die andere Richtung, zum Beispiel. Ohne Motor läuft da auch nichts und kostet auch noch.
Drittens
Korsika ruft, klar. Dorthin gibt es zumindest ab der Hälfte oft genug nicht nur Wind, sondern viel Wind. Die Überfahrt dauert wenigstens vierundzwanzig Stunden, wir bräuchten also Zeit. Genau die haben wir nicht. Denn wir müssen und wollen Ende Juni wieder zu Hause sein: Für die zweite Impfung und um den jüngsten Engelsjungen zu hüten, wenn sein Geschwisterchen geboren wird.
Viertens
Wir haben doch eine anstrengende Zeit hinter uns. Wenn die Engelskinder nicht in den Kindergarten gehen können, die Eltern arbeiten müssen, wo sollen sie dann hin? Richtig, zu den Großeltern. Da kamen wir sonst zu wenig anderem, Garten, Nähen (Steffi), Haushalt, Holzarbeiten (Tomy)… Dazwischen immer wieder für ein paar Tage nach Österreich* zu meiner Mutter. Da ist jetzt auch viel zu erledigen, von Glühbirnen auswechseln, über Steuererklärung und Ablage hin zu Vorgarten pflegen. Jedenfalls tut uns das Nichtstun gut: Lesen, Stricken, etwas Gymnastik, Flugrost entfernen, Fotos am Laptop ordnen, ein paar überfällige Blogbeiträge schrieben, Mittagsschläfchen, fein Essen, hie und da ein Ausflug. Reicht!
Jetzt kannst du dir noch ein paar Fotos von unserem Nichtstun ansehen:
Fein Essen am Monte Gazzo, dem Berg hinter der Werft.
Berühmte Schiffe im Porto Antico, Genua:
Ausflug in den Nationalpark Monte Antola, Spaziergang am Lago del Brugneto. Das ist ein Stausee – ich glaube, so eine Schlucht hinter der Staumauer habe ich noch nie gesehen!
*Seit Dezember sind wir viermal ins Ausland gereist, dreimal nach Österreich, jetzt nach Italien. Wir haben immer alle Formalitäten, Tests und Reiseanmeldungen, erledigt – nie hat sich jemand dafür interessiert, niemand an der Grenze, kein Gesundheitsamt.