Manchmal träume ich. Dann grabe ich um, den Garten meiner Mutter zum Beispiel. Ich gestalte ihn neu, verwandle ihn in ein blühendes Paradies, in dem Wildbienen summen, Meisen ihr Tzitzibe rufen, Spechte hämmern und Eichhörnchen huschen. Oder ich ziehe in ein Haus am Meer, oder nach Brasilien. Nein, nicht in mein geliebtes Salvador, nach Tiradentes. Weil ich dort einen exotischen Garten voller blauer Tibouchina, roten Flamboyants, lila Jacarandas, feurigen Helikonen und riesigen Hibisken und Sukkulenten haben könnte. Hinter meinem Garten begänne der Regenwald mit bunten Vögeln und warmen Wasserfällen. Wenn ich es mir so überlege, könnte der Garten auch in der Chapada Diamantina liegen. Das wäre nicht so weit von Salvador, von unseren Freunden dort, nicht so weit von fröhlicher, oft auch kritischer Straßenkunst und dem Meer.
In Wahrheit will ich da nicht hin, das wäre viel zu weit weg von meinen Kindern und Engelchen, zu weit weg von meiner großen Familie, von der Kunst und Kultur Europas, von Burgen und Schlössern, von Spargel, Erdbeeren mit Schlagobers, Paolas Pasta und einem klassischen Weihnachtsbaum.
In meinem Traum reise ich also zurück, umweltfreundlicher geht Reisen gar nicht! Ich sehe, wie sich hier Schotterwüstengärten in ökologisch wertvolle Paradiese verwandeln, in denen es summt und brummt, es ist eine Freude, das anzusehen. Ich sehe Menschen, die junge Bäume pflanzen, aber auch mächtige alte Bäume, Baumgroßmütter quasi, die stehen bleiben dürfen, wo auch immer. Kinder klettern darin herum, sammeln die Früchte und tauchen ein in einen bunten Laubhaufen. Aber halt, noch ist Sommer, besagte Kinder spielen fröhlich miteinander, spielen Ponyhof oder hecken Streiche aus. Sie pflücken meine Blumen und verkaufen sie mir dann. Oder sie klingeln und huschen lachend weg. Oder sie ziehen an Tomys Hemd und laufen kreischen davon, wenn er sich umdreht und den Besen drohend, aber grinsend, schwingt. Stopp, das brauche ich nicht zu träumen, diese Kinder wohnen tatsächlich hier in meiner Nachbarschaft! Ist das nicht wundervoll? Sie heißen Max und Moritz, Pippi Langstrupf oder Michel oder auch ganz anders…
Es gibt gute Nachrichten. Egal wie oder wo ich sie lese oder sehe, im Internet, im Fernsehen, in der Zeitung, immer wieder gibt es Positives zu berichten: Krebs ist sanft heilbar, Malaria praktisch ausgerottet, die Artenvielfalt nimmt zu, der Bestand der Buckelwale im Südatlantik ist gesichert, ebenso der Waldbestand, Hambi bleibt. Die Geburtenrate ist seit Jahren konstant, mehr Menschen haben Zugang zu sauberen Wasser, gesunder Nahrung und medizinischer Versorgung… Diese Liste ist endlos, und ja, wir haben davon schon das eine oder andere erreicht.
Auf den Dächern wachsen Photovoltaikanlagen, die Menschen fahren mit dem Fahrrad oder öffentlich zur Arbeit, denn der öffentliche Nahverkehr ist schnell, pünktlich und umsonst. Parkplätze werden in Grünflächen umgewandelt, die alle Bürger sauber halten. Einwegverpackungen sind sowieso verpönt, außerdem nimmt jeder das, was er voll gebracht hat, leer wieder mit. Die Luft ist sauber, in den renaturierten Flüssen tummeln sich die Fische. Man kauft, was man braucht. Kranke werden gesund, Gesunde bleiben es. Ein bedingungsloses Grundeinkommen sichert jedem Menschen ein würdevolles Leben. So werden Fremde willkommen geheißen, Menschen mit besonderen Eigenschaften, Glauben. Sexuellen Orientierungen oder Bedürfnissen als Bereicherung empfunden. Jeder übernimmt Verantwortung für sein Leben, seine Gesundheit, sein Glück und seinen Erfolg, aber auch für das Wohl seiner Mitwelt. Jeder liebt sich selbst genug, um andere zu loben und anzuerkennen. Die Menschen sind mutig, solidarisch, hilfsbereit, freundlich, sie hören aufmerksam zu und diskutieren sachlich miteinander. Sie stellen sich schützend vor Schwache und Bedrohte. Nein, die eine Lösung für all unsere Probleme kennt niemand, doch bemühen wir uns alle liebevoll um eine Lösung.
Okay, ich wache jetzt auf.
Ich weiß, von der Welt in meinen Träumen, von dem was ich in der Welt sehen will, sind wir oft weit entfernt. Und es scheint, wir entfernen uns immer mehr.
Warum? Weil wir uns auf die Wut und die Angst konzentrieren, nicht auf die Liebe, die jeder Mensch in sich trägt. Weil wir uns auf Probleme konzentrieren, nicht auf Lösungen. Das ist so, weil alles wächst, dem wir Aufmerksamkeit widmen, dem wir Energie geben. Immer, wenn wir gegen etwas kämpfen, mehren wir das, was wir gar nicht haben wollen. Oder wir finden eine Lösung, die langfristig neue Probleme schafft.
Das Reden über Probleme schafft Probleme, das Reden über Lösungen schafft Lösungen. Steve de Shazer
Deshalb will ich in Zukunft Menschen sehen und hören, die das endlich verstehen und sich auf das konzentrieren, was sie in der Welt sehen wollen. Die über Lösungen reden. Die lebenswürdige Utopien schaffen, in ihren Köpfen, auf Papier, in ihrer Arbeit, in ihren Familien, im täglichen Leben, in ihren Träumen, Menschen die den Schrei nach Liebe in den anderen hören.
Und so möchte ich von dir wissen:
Was willst du 2020 in der Welt sehen?
Das kann natürlich eine Sehenswürdigkeit sein, ein besonderer Ort, etwas von deiner Löffelliste. Es kann ein bestimmter Mensch sein, ein Verhalten, etwas in der Politik, in der Kunst, auf der Straße, auf Reisen, im Umwelt- oder Tierschutz, im Gesundheitswesen oder auf deiner Waage, im Beruf, in deiner Karriere, deine kühnste Utopie für Mutter Erde. Vielleicht willst du auch etwas bestimmtes Hören oder Fühlen. Jenseits von ganz persönlichen Vorlieben kann die Liste der Agenda 2030 der UNESCO Ideen liefern.
Du kannst dabei gerne ein konkretes Erlebnis schildern, Tagträumen, eine – lange – Liste schreiben, von deinen Reiseplänen oder deinen beruflichen Vorstellungen erzählen oder nur Bilder posten. Und natürlich auch davon, was du dazu beiträgst, dass deine Utopie Wirklichkeit wird. Wichtig ist nur, dass du positiv formulierst: Das was du sehen willst, nicht, das, was du nicht sehen willst ist gefragt! (Ich hab‘ es getan, ich hab das Unwort verwendet – gleich zweimal) Also nochmal:
Was willst du im Jahr 2020 in der Welt sehen?
- Bitte veröffentliche deinen Beitrag bis 25. Februar 25. März auf deinem Blog, auf Youtube oder Instagram.
- Verwende das Hashtag #BlogparadeWunschfür2020
- verlinke in deinem Beitrag auf diesen Beitrag hier oder bei Instagram auf @sy_yemanja
- Bitte kommentiere diesen Blogbeitrag mit einem Link zu deinem, damit ich ihn auch sicher sehe.
- Wenn du keinen eigenen Beitrag schreiben, aber dennoch teilnehmen willst, dass schicke mir deinen Text und ich nehme ihn in die Zusammenfassung oder in einem eigenen Beitrag auf.
Träume groß!
Ich wünsche dir ein neues Jahr voller kühner Träume, mutigen Taten und guten Lösungen!
Steffi
Bisherige Beiträge: