Wir fahren mit dem Taxi nach Jinja hinen, ich suche immer noch afrikanischen Stoff. Der kommt zwar aus Nigeria, wird aber auch hier getragen. Und ein paar Mitbringsel für die Engel…
Was wir finden, ist der Markt: Unten gibt es Gemüse, Obst und Haushaltsartikel aller Art, Im Zwischengeschoss die Metzger und ebenfalls Gemüse und oben die Schneider und Kleiderhändler: Hier werden unsere Altkleider verkauft, aus ihnen neues geschneidert und ganz wenige nähen Neues aus Stoff. Ein Schneider bringt uns zum Stoffhändler. Gerade heute, an Yemanjas Festtag finde ich einen schönen Stoff mit Fischen drauf. Später dann auch einige Stoffhändler an der Straße und eine Rosenverkäuferin: Von ihr erstehe ich eine pinke Rose für Yemanja und eine gelbe für Oxum, der Kraft des Süßwassers. Sie soll ja nicht eifersüchtig werden, weil sie die Gabe an Yemanja, zu deren Ehren heute am 2. Februar ein großes Fest in Salvador stattfindet, erst bis ins Salzwasser tragen muss…
Jinja ist quasi das Wassersportzentrum Ugandas: Die meisten Leute kommen zum Rafting hierher. Das ist definitiv nichts für mich: Alle landen irgendwann im Wasser, ich habe viel zu große Sorge, dass dabei meine Brille draufgeht. Ohne sehe ich nicht mehr viel… Hier im Camp gibt es auch eine Schaukel, von der aus du dich ins Wasser fallen lassen kannst, ein Spaß, den sich viele Amerikaner gönnen. Dumm nur, dass ich vorher über den Zustand des Viktoriasees gelesen habe, über Überdüngung, Billharziose und sonstige Schadstoffe. Gut, das hier ist der Nil – nur woher kommt dessen Wasser wohl??? Immerhin entspringt er offiziell im Abfluss des Sees!
Wir entscheiden uns gegen jegliche mögliche Berührung mit dem Wasser.
Nachmittags bin ich mit Rosa verabredet, einer sehr feschen jungen Frau, die selbstbewusst verkündet, dass sie Friseuse sei und ihren eigenen Beauty Salon hat. Sie macht auch Maniküre, aber nur am Wochenende, während der Woche hütet sie die Kinder einer reichen Familie in Jinja. Nun, meine Nägel könnten etwas Pflege brauchen…
Viel erwartet habe ich ja nicht – und muss dann doch herzlich über mich lachen! Der Beauty Salon ist eine Bretterbude, auf deren Lehmboden eine Plastikmatte den Schlamm/Staub in Zaum hält. An der Wand hängen Werbefotos von verschiedenen Haarschnitten oder auch Perücken und ein Sortiment künstlicher Haare in afrikanischen Stil. Rosa gibt sich redlich Mühe, sie verletzt mich nicht, ich habe meinen Spaß und die am schlechtesten lackierten Fingernägel aller Zeiten!
Am Ende fragt Rosa, deren 12jähriger Sohn in Kenia bei ihrer Mutter lebt, ob sie in Deutschland arbeiten könnte. Nun, da müsste sie Deutsch lernen. Und eine Friseurlehre machen, die dauert drei Jahre.
„Drei Jahre? Ich habe einen Monat bei meiner Schwester gelernt!“
INFO Jinja
Am Ende der Berichte über unsere täglichen Erlebnisse und Eindrücke kommt eine Zusammenfassung per Bericht und PDF damit du deine eigene individuelle Reise durch Uganda besser planen kannst!