Die deutsche Tour, die wieder neben uns bei der Murchinson River Lodge gezeltet hat, fährt ab, wir trinken noch Kaffee – und bemerken einen platten Reifen. Auch dem Reservereifen fehlt Luft, außerdem ist er mindestens dreimal geflickt. Ich ärgere mich hauptsächlich über uns selbst: Weil wir nicht regelmäßig die Luft geprüft haben und auch nicht die Reifen, bevor wir in Entebbe losfuhren. Uns drängte damals die Zeit. Egal: Tomy wechselt erst mal den Reifen.
Das Gate zum Nationalpark Murchinson Falls ist nur 5 km entfernt. Im Park, weitere 5 km entfernt, liegt Moses Workshop. Wir haben uns nie Gedanken darüber gemacht, aber die Autos und Geräte der Ranger müssen ja auch repariert und getankt werden, es ist also klar, dass es in den Parks Werkstätten gibt.
Wir finden dort einen Mechaniker, er entfernt die beiden Reifen, prüft sie, findet wenig Luft, aber kein Loch. Also werden sie aufgepumpt, wir zahlen 30000 UGX und fahren weiter zu den Murchinson Falls. Da hat unlängst jemand ein gutes Geschäft mit den doofen Touris gemacht…
Tomy sagt ja immer, er hat schon genug Wasserfälle gesehen und nach Iguaçu gibt es nichts mehr, das ihn vom Hocker hauen kann. Aber gut, hier muss der Viktoria-Nil durch eine Enge – und es ist schon beeindruckend! Diese Wassermassen, diese Kraft eines Wasserfalls fasziniert mich immer wieder! Selbst Tomy ist beeindruckt.
Nachmittags machen wir doch noch eine Schiffstour, ebenfalls zu den Murchinson Falls. Es geht vorbei an Elefantenherden, Nilpferden, Störchen und Krokodilen, schön ruhig durch eine natürliche Flusslandschaft – so etwas gibt es an den großen Strömen Europas nicht mehr. Ruhiges, entspanntes Genießen ist angesagt: Ich bin ja so gerne auf dem Wasser!
Die Nacht verbringen wir im Red Chilli Camp, in der Nähe der Fähre über den Victoria-Nile.
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Wieder ist um fünf Uhr die Nacht vorbei: Alle Touristen, die auf der anderen Seite einen Game Drive machen, wollen die Fähre um sieben Uhr erwischen. Wir sehen das entspannt: Um neun Uhr, wenn die nächste Fähre geht, sind auch noch Viecher da. Das wissen wir mittlerweile, es ist nur wärmer.
Wir sind kurz vor acht an der Schranke, und siehe da, es gibt auch eine Fähre um acht Uhr. Die ist wohl hauptsächlich für die lokalen Fahrzeuge gedacht, die LKWs und den Krankenwagen. Wir sind die einzigen Touristen darauf. Die Fähre ist übrigens durchaus sehenswert: Es ist einfach eine Plattform, die von zwei Caterpillarbauart-Motoren angetrieben wird.
Ich freue mich auf Giraffen! Wenn ich ehrlich bin, so waren es doch nicht die Gorillas, sondern die Fotos von den Giraffen, die mich nach Uganda lockten. Ohne diese gesehen zu haben, verlasse ich den Murchinson Falls National Park nicht! Ob wir welche treffen werden?
Oh ja! Schon bald kreuzt die erste Herde unseren Weg, leider relativ weit weg und gegen die Sonne. Das schmälert den fotografischen Erfolg, aber nicht die Faszination! Diese Tiere sind magisch! Elegant. Aus einer anderen Zeit. Einfach wundervoll!
Ich bin hin und weg!
Unterwegs treffen wir auch auf Oribis, riesige Uganda-Kob Herden, Löwen, Elefanten, Büffel, Patak-Monkeys und Waterbucks. Wir finden den Wilderness-Campingplatz, der viel kostet, weil du einen Ranger mitnehmen sollst und nichts bietet – außer einen Blick aufs Delta, der Mündung des Victoria-Nils in den Albertsee, auf Fischer, Nilpferde, Saddleback-Störche, jede Menge Kobs und Waterbucks und Affen und nachts brüllen die Löwen rund ums Camp! Für mich einer der schönsten Plätze der Erde! Mir tut es leid, dass wir die vorige Nacht nicht hier waren!
Ich gehe noch ein wenig spazieren, werde tausendfach beäugt: Die Tiere lassen mich nicht aus den Augen. Autos stören sie nicht, mit denen kannst du bis auf wenige Meter an die Tiere heranfahren, aber zu Fuß? Hola, da rennen sie, dabei bin ich noch 50 m weit weg!
Wir machen Mittagspause unter dem einzigen Baum dort – das ist der, unter dem normalerweise DER-Tours/Drifters das Mittagessen einnimmt. Aber wir waren vorher da! Wir hauen auch vorher ab, gehen nochmals auf Safari, bevor wir unser Zelt hinter ein paar Büschen neben unseren Deutschen von Wigwam-Tours auffalten. Wir hatten übrigens keinen Ranger mit: Weil wir ein Dachzelt hatten, ließen uns die UWA Ranger so campen. Allerdings hätten wir uns alleine dort nicht wohl gefühlt.
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Am nächsten Tag geht es wieder früh los: Wir müssen um 09:03 den Park verlassen, oder nochmals Eintritt zahlen. Um halb sieben verlassen wir den magisch-schönen Platz im Nildelta am Albertsee, die Sonne geht gerade auf. Einmal noch Giraffen sehen – das wäre ein Traum!
Und er geht in Erfüllung! Wir fahren durch eine große Herde, bestimmt 30 Tiere. Da wir früh los sind, haben wir Zeit um sie eine Weile zu beobachten: Ich sende ein tausendfaches Danke ins Universum! Zebras, Gorillas, Hippos, Kobs, Äffchen, Giraffen, tolle Landschaften und hinreißend lächelnde Menschen! Ich bin glücklich, einfach glücklich! Mein Herz wird das nie vergessen!
Logisch, dass der Absturz kommt…
INFO -Murchinson Falls
Am Ende der Berichte über unsere täglichen Erlebnisse und Eindrücke kommt eine Zusammenfassung per Bericht und PDF damit du deine eigene individuelle Reise durch Uganda besser planen kannst!
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