Segeln mit Yemanja

Uganda Tag 4: Kommen wir rechtzeitig nach Rushaga?

Bei Rushaga, Uganda, www.sy-yemanja.de

Auf dem Weg nach Rushaga

Die Strecke von Bunyonyi nach Rushaga ist nicht weit, etwa 76 km sagt das Navi, hat es aber in sich: Ein guter Teil ist Piste. Dass wir auf den Nebenpisten gerade Mal 20 km/h im Schnitt schaffen, wissen wir schon. Wir fahren früh los, weil ich rechtzeitig in Rushaga sein will, um mich noch zu erkundigen, wann wir am nächsten Morgen wo zum Gorilla Tracking sein müssen: Wegen den Gorillas sind wir hier, die Permits sind nur einen bestimmten Tag gültig, teuer und quasi unersetzlich.

Frohgemut und zuversichtlich verlassen wir um 10:30 das Overland Resort am Lake Bunyonyi. Die relativ gute Piste führt uns am See entlang und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke auf ein fruchtbares Land. Hart ist das Leben auch hier, doch irgendwie wirken die Hütten gepflegter als am Vortag, geräumiger, sind oft richtig gemauert und gut gedeckt. Zwischendurch stehen sogar ein paar Villen, vielleicht Großgrundbesitzer. Dabei sind die Felder klein und an steilen Hängen: Das Leben ist auch hier hart!

Lake Bunyonyi

Lake Bunyonyi

Was uns verblüfft, sind die Frauen in ihrem Sonntagsstaat, oft mit riesigem Kreuz auf der Brust und auf dem Weg in die Kirche. Die Alltagsklamotten sind braun, verwaschen und schmutzig, aber am Sonntag sind sie farbenfroh und schick! Fotos gelingen mir leider keine im Vorbeifahren.

Wie machen die das? Die Kleider funkeln und glitzern, sie leuchten in den grellsten Farben, die Hemden der Männer sind Persilweiß. Und das alles auch in Ortschaften, die nur über Stock und Stein erreichbar sind, wo das Wasser in Kanistern aus dem Brunnen geholt werden muss.

Stock und Stein… Nach der relativ guten Piste entlang des Sees kommen wir zu einer der Hauptstraßen zwischen Mbarara und Kabale. Wieder ist die Straße neu und gut – EU lässt grüßen – und trotzdem nicht schnell befahrbar, da sind einfach zu viele Verkehrsteilnehmer: Fußgänger, schwer beladene Fahrräder, Mopeds mit fünf Fahrgästen, LKWs mit verzogener Spur, rasende Minibusse… Immerhin schaffen wir einen 50er Schnitt. Doch schon bald zeigt mir unser Navi an, dass wir die Straße verlassen und rechts hinauf in die Berge abbiegen sollen. Es gibt keinen Hinweis – hätte uns das eine Warnung sein sollen?

Anfangs ist die Piste wieder okay. Doch am nächsten Abzweig wird es haarig – der Weg, den das Navi anzeigt, ist schon länger nicht befahren worden und voller Geröll. Wir können auch den anderen, etwas längeren Weg nehmen, auch wenn er nicht viel besser ist. Irgendwie schaffen wir es bis zur nächsten Ortschaft, wieder wollen wir dem Navi folgen, doch die Dorfbewohner protestieren: Wir sollen den rechten Weg nehmen, nicht den linken, wieder weiter, aber gut, sie werden es wissen.

Bald bete ich. Die Piste ist schmal, voller Steine oder Geröll oder tiefen Furchen: Hier können unmöglich die großen Trucks mit den Pauschalreisenden fahren. Es ist einfach zu schmal. Aber wie kommen die dann nach Rushaga? *

Auf dem Weg nach Rusahaga: Hier ist die Piste schlecht, aber passabel. An den schlimmsten Stellen bin ich zu nervös zum Fotografieren!

Ich zähle die Kilometer, die noch vor uns liegen:

20 Gut, dass schaffe ich notfalls vor Einbruch der Dunkelheit zu Fuß.
19 Selbst bergauf und bergab.
18 Oder es nimmt mich ein Motorradfahrer mit.
17 Verdammt, so lange waren die Kilometer nicht mal beim Marathon!
16 So schöne Kleider!
15 Die Kinder kommen von überall angelaufen, hüpfen und winken.
14 Ich habe keinen Blick mehr für die Landschaft.
13 Kurz bevor diese Straße in eine andere Zufahrt nach Rushaga einbiegt, müssen wir einen Fluss queren. Wenn da keine Brücke ist, sehen wir alt aus.
12 Da ist ein Ort, eine gute Piste führt nach rechts.
11 Ein Schild zur Gorilla Safari Lodge! Also ist da eine Brücke über den Fluss.
10 Ich bin schon mal etwas erleichtert.
9 Ich bin aber immer noch angespannt.
8 Bwindi Impenetrable Forest kommt in Sicht.
7 Verdammt bergig, der Wald!
6 Von jetzt an sind es nur mehr 2 Stunden zu Fuß.
5 Diese steilen Berge! Das wird anstrengend morgen.

Bwindi Impenetrable Forest in Sicht!

4 Da vorne ist die Lodge.
3 Von da wird die Piste vielleicht besser.
2 Pustekuchen! Schlimmer als zuvor.
1 Ein Camp, hier könnten wir übernachten, gehört allerdings zum Bunyonyi Overland Resort.
0 Rushaga! Das Gate – wir haben es geschafft! Es ist 14:30.

Beim Aussteigen sind wir so landkrank von dem Gerüttel wie nach drei Wochen auf See!

Im Park treibe ich einen Ranger auf, Innocent mit Namen. Er sagt, wir müssen um viertel vor acht beim Briefing sein. Ich frage ihn, wo wir Campen können, er nennt mir das Nshongo Camp und bringt uns hin. Das Konzept, dass wir am Dach des Autos schlafen, ist ihm fremd, denn das Camp ist nur zu Fuß erreichbar. Wir könnten davor stehen bleiben, wild, aber das will Tomy nicht. Gloria, die Managerin, bietet uns ein Zimmer an, Vollpension für 38 Dollar pro Person. Mich lockt das warme Bett. Es ist nachts ganz schön kalt und feucht, ich möchte morgen früh nicht in der Kälte alles zusammenpacken müssen. Früh morgens auch noch. Außerdem habe ich leichte Halsschmerzen, für das Gorilla Tracking muss ich gesund sein. Wir bleiben.

Nach einem heißen Tee ist jede Sorge wegen Erkältung vergessen!

Abends schüttet es. Ich kann nicht schlafen, weil die Tropfen auf dem Blechdach mehr als 60 Dezibel laut sind. Schlimmer noch sind die Tropfen, die danach völlig unregelmäßig von den Bäumen fallen. Und dann die Vorstellung, dass es morgen ebenso regnet…

*Zwei Tage später wissen wir es!

INFO Rushaga

Am Ende der Berichte über unsere täglichen Erlebnisse und Eindrücke kommt eine Zusammenfassung per Bericht und PDF damit du deine eigene individuelle Reise durch Uganda besser planen kannst!

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