Segeln mit Yemanja

Uganda Tag 3: Wie wir ausgenommen werden…

Lake Buyonyi, Uganda, www.sy-yemanja.de

Lake Buyonyi

Wir schlafen wunderbar, hoch oben auf dem gelblichen Wagen, mit herrlichen Ausblick. Feucht ist es nachts, und doch ganz schön kalt. Gut, dass ich noch eine Decke mitgebracht habe und nicht nur auf den dünnen Schlafsack des Autovermieters angewiesen bin!

Frühstimmung am Lake Mburo

Morgens früh werde ich erst mal geduscht: Auf dem Dach hat sich durch die Feuchtigkeit ein See gebildet, der bei meinem unbeholfenen Versuch, aus dem Zelt auf die Leiter zu klettern, auf mich herabstürzt. Ich schlendere zum Klo – und laufe beinahe in einem Pavian. Gut, er haut ab, aber sonderlich beeindruckt ist er nicht von mir. Mir bleibt der Mund offenstehen.

Paviane am Campingplatz

Hoch oben auf einem Baum thront ein riesiger Fischadler

Der Grüne-Meerkatzenmann ist sehr an unserem Jeep interessiert: Er hätte wohl gerne die Bananen und Ananas. Mich wiederum faszinieren seine Hoden: Wie langweilig Menschenmännchen doch im Vergleich zu dieser Farbenpracht aussehen!

Ist das nicht eine tolle Farbe?

Auch die Warzenschweine sind noch eine Attraktion: Es fasziniert uns, dass sie knieend weiden!

Wir frühstücken wieder im Restaurant, dann geht es auf Safari: Im eigenen Jeep durch den Park. Unten im Süden ist das Gebüsch sehr dicht, Leoparden sollen dort leben, aber die werden wir ohne Hilfe kaum finden. Wir suchen eine Strecke, die mehr durch Savanne führt. Dort treffen wir auf kämpfende Impalas (ich habe meinen Tierführer konsultiert!), Warzenschweine, Paviane, Meerkatzen, Büffel, Wasserböcke, Eichkatzerln und Rattenähnliches. Letzteres sind Mungos oder Mangusten, aber das weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wieder fehlen mir die Worte, um die Schönheit der wilden Zebras zu beschreiben, die Art, wie sie mein Herz berühren. Sie haben mich verzaubert!

Flusspferde liegen einfach in den Wasserlöchern neben der Piste. Die ist manchmal ganz schön feucht! Ich frage mich heimlich, was passiert, wenn wir liegenbleiben, denn Handynetz gibt es keines. Wann würde man uns finden? Gut, Aldi ist auch hier, aber ob die unseren Weg fahren? Es gibt viele Wege durch den Park…

Piste im Lake Mburo National Park

Aber Tomy steuert uns souverän durch.

Kurz nach Mittag verlassen wir den Park, ein wenig wehmütig, denn die eleganten Zebras gibt es in den anderen Parks nicht, und nehmen die andere Piste hinauf zur Straße. Sie führt durch armselige Dörfer. Ärmste Dörfer. Diese Lehmhütten sind unbeschreiblich. Dagegen sind die Favelas in Brasilien fast ein Paradies! Trotzdem schaffen es die Menschen, ihre Sonntagskleidung sauber zu halten und sehr adrett auszusehen.

Oben auf der Straße ist das Bild etwas anders als gestern: Das Chaos fehlt. Obwohl die Geschäfte offen haben, ist wohl kein Einkaufstag. Samstags scheint Rumlungern angesagt.

Die Landschaft ist anfangs eher langweilig, wird aber immer bergiger und fruchtbarer je näher wir zum Lake Bunyonyi kommen. Kochbananen – Matoke – sind die Hauptfrucht, dazwischen treiben immer wieder Hirten ihre Rinder oder Ziegen der Straße entlang. Die Felder werden immer abwechslungsreicher, immer fruchtbarer, die Hirten bleiben.

Auf der Fahrt zum Lake Bunyonyi

Wir fragen uns, wohin die vielen Menschen mit den Spritzmitteln wollen. Wogegen muss hier gespritzt werden? Tomy vermutet gegen Unkraut und damit Glysophat, doch dazu ist alles viel zu grün und bewachsen. Nein, die Antwort finde ich in einem Artikel über Bananen: Eine der beiden Pilzkrankheiten,  Panama Desease, die den Bananen weltweit so zusetzt fehlt zwar in Uganda, doch gegen die andere – Black Sigatoka, muss alle zehn Tage gespritzt werden.

Je fruchtbarer das Land wird, umso weniger Moscheen gibt es, die Kirchen werden größer und neuer, haben plötzlich einen Turm. Dieser Zusammenhang exisitert vermutlich nur in meinem Kopf und ist keineswegs in irgendeine Richtung ursächlich!

Die Piste hinunter zum See führt diesmal durch Steinbrüche. Männer und Frauen tragen den Fels per Hand ab, klopfen Steine klein. Bei den Frauen sind immer auch Kinder, ob sie auch arbeiten kann ich nicht erkennen.

Steinbruch

Wir finden einen Platz im Bunyonyi Overland Resort, ein Schicki-Micki-Ding für ausländische Touristen, Backpacker und laute Amerikaner. Es ist toll – aber so richtig unseres ist es nicht! Der Kontrast ist mir zu groß…

Bunyonyi Overland Camp

Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Übertölpelt und ausgenommen wurden wir heute auch. Erst an der Tankstelle, vom Tankwart, der meinte, unsere Reifen wären platt. Recht hatte er: Bei einem war das Ventil kaputt, im anderen steckte ein Nagel. Beides reparierte er in wenigen Minuten. Für 150000 UGX, rund 35 Euro. Wir weißen Idioten haben uns da ganz sicher in mindestens einer Null vertan!

Kurze Zeit später hielt uns ein freundlicher Polizist an, der behauptete, dass Tomy zu schnell gefahren sei. Das stimmte zwar nicht, doch was tun? Er war auch sehr entgegenkommend, um nicht zu sagen besorgt um uns, wollte uns unbedingt die Strafe und den Weg zur Bank ersparen… 50000 UGX, 11 Euro, verschwanden flugs in der Zeitung in seiner Hand…

Auch mit ihm hätten wir besser handeln sollen!

INFO Lake Bunyonyi

Am Ende der Berichte über unsere täglichen Erlebnisse und Eindrücke kommt eine Zusammenfassung per Bericht und PDF damit du deine eigene individuelle Reise durch Uganda besser planen kannst!

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