Wenn es etwas gibt, worin meine Töchter und Schwiegersöhne alle (!) einer Meinung sind, dann ist es dieser Satz:
„(Deine) Mama ist verrückt!“
Zähneknirschend muss ich gestehen: Sie könnten recht haben…
Letztes Jahr litt ich so sehr unter weihnachtlichen Entzugserscheinungen, dass ich geschworen hatte: Dieses Jahr gibt es die volle Dröhnung! Und mit der Füchtelner Mühle fangen wir an!
Ich glaube, den Tisch in diesem Restaurant habe ich schon Ende August für die ganze Familie reserviert. Ich meine, so ein Essen im Micky-Maus-Weihnachtszimmer macht doch nur mit allen Engelskindern Sinn, oder?
Als einer meiner Schwiegersohn mitbekam, dass wir eineinhalb Stunden lang fahren würden, um in einem völlig mit weihnachtlicher Deko überladenen Raum das Mittagessen einzunehmen, war er kurz davor, mich einweisen zu lassen.
Oder zu Hause zu bleiben…
Ab der Autobahnabfahrt führte die Straße nach Olfen durch einen goldenen Wald, vorbei an der Westruper Heide und dem Stausee der Stever, über uns unendliches Blau: Der Herbst zeigte sich Mitte November von seiner allerschönsten Seite! Die Jüngste meinte: „Ganz schön skurril, jetzt ein Weihnachtsessen…“
Und skurril, fantastisch und so unendlich kitschig, dass es schon wieder kunstvoll war, wurde es dann auch: Schon im Vorgarten empfingen uns die ersten Nikoläuse, hießen uns herzlich willkommen. Drinnen empfingen uns pinke Bambis, glitzernde Rentiere, ein hundegroßer Eisbär, alles in Schnee und Glitzer gepackt – verrückt, einfach wundervoll verrückt!
Die nette junge Dame führte uns ins Micky-Maus-Zimmer: Dort erwarteten uns gefühlte 500 Stoffmickys im Weihnachtsoutfit. Und weiter 500 gewöhnliche, dazwischen Minnie, Glitzer, Schnee, Spieluhren, Weihnachtskugeln, Tannenbäume… Seit über 25 Jahren wird gesammelt!
Unser Tisch für zehn Personen nahm fast das ganze Zimmer ein. Gottseidank war er in die Mitte gebaut, so dass die Kinder weit weg von den verlockenden Figuren saßen und gar nicht auf die Idee kamen etwas anzufassen. Oder sie waren so geschockt…
Nach der Bestellung erkundeten wir die anderen Räume: Das fast schon neutrale Engelzimmer, das Hirschzimmer (eigentlich der Vorraum) und das Weihnachtszimmer, der hellste und größte Raum, so groß, dass eine Weihnachtseisenbahn unter der Decke herumfährt!
„Wenn jetzt das Essen nicht gut ist…“ warnte mich die Tochter mit dem mir freundlich gesinnten Mann.
Ich hatte Glück: Es war sehr gut! Hut ab! Eine Attraktion zu besitzen, in der auch noch gut gekocht wird, das nenne ich Leistung!
Außerdem war die Inhaberin, Frau Annemarie Berding-Möritz, sehr nett, brachte den Kindern immer wieder Spielfiguren, die Weihnachtslieder spielten oder holte den Eisbären zum Reiten – für ein Foto.
Anschließend spazierten wir noch durch die Westruper Heide: Afrikanische Savanne, Lüneburger Heide und Holland unter goldener Herbstsonne! Es war magisch!
Fand sogar mein Schwiegersohn. Er kommt nächstes Jahr wieder mit, hat er gesagt.
Ganz leise aber nur.
INFO Landhaus Füchtelner Mühle
Kökelsumer Straße 66, 59399 Olfen
In den Weihnachtszimmern kann von November bis Februar gespeist werden. Montag und Dienstag ist Ruhetag
Die Empfehlung und dieser Blogeintrag kommen aus meiner Begeisterung für diesen wundersamen Ort, ich habe dafür keinerlei Gegenleistung erhalten.
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