„E pericoloso si sporgersi“ waren meine ersten italienischen Worte, als ich mit sechs Jahren die Schilder unter den Fenstern der österreichischen Züge entziffern konnte. Außerdem stand da kurz und bündig: „Nicht hinauslehnen!“. Welch‘ ein klanglicher Unterschied!
Jedenfalls schloss ich daraus, dass da auf Italienisch so etwas stand wie: Es ist gefährlich, sich hinauszulehnen. Ich habe es jetzt gegoogelt: Es stimmt. Mein italienischer Wortschatz beschränkte sich lange auf diesen Satz. Später lernte ich Zucchini, Gnocchi, Radicchio, Cappuccino, Tiramisu und Pizza. Ich weiß auch immerhin, dass viele Pizzas in echt Pizze heißen. Aber das war es dann in etwa mit meinem Italienischwortschatz.
Jetzt hänge ich mich noch etwas mehr aus dem Fenster:
Wir waren nie Italien-Fans. „Freiwillig“ wären wir wohl nie nach Genua gesegelt. Aber das Universum wusste es wieder mal besser und führte uns in eine der schönsten Gegenden Europas, wenn nicht der Welt. Also wir sind jetzt schon verliebt, nach nur 8 Tagen in Ligurien! Über Italien und italienisch wissen wir jetzt auch mehr:
Erste Lektion: Italien ist dort am schönsten, wo es wellig ist.
Nach dem langen Wochenende in Istrien fuhren Tomy und ich quer durch Italien, von Triest nach Genua. Ich sage euch: Italien kann schrecklich langweilig sein, dort wo es flach ist! Dort aber, wo das Wasser Wellen ans Ufer schlägt oder das Land sich bergig erhebt, ist Italien überraschend schön. Gut, dich überrascht das vielleicht nicht – wir waren jedenfalls nicht auf diese manchmal marode, aber doch überwältigende Pracht nicht vorbereitet!
Zweite Lektion: Genua? Nein – Tschenova!
Bisher habe ich nie kapiert, was wie im italienischen ausgesprochen wird, trotz der unermüdlichen Bemühungen meiner italienisch sprechenden Freundin: Zukini, Nocki, Raditchio, Kaputschino, Genua???
Nein, es heißt Tschenova…
Die Ausprache der anderen Wörter ist mir immer noch ein Rätsel.
Dritte Lektionen: Portugiesisch ist hilfreich und hinderlich
Dank den Bemühungen meines Französisch-Professors konnte ich mich recht schnell in Brasilien sprachlich zurechtfinden. Jetzt erweisen mich meine Portugiesischkenntnisse nützlich, um wenigstens vom Sinn geschriebener Sätzen eine Ahnung zu haben. Nur beim Sprechen versteht mich keiner…
Vierte Lektion: Italienisch sprechen wäre hilfreichh
Ich muss wenigstens die üblichen Pizzabeläge auf Italienisch können, sonst wird es abenteuerlich…
Fünfte Lektion: Pizza schmeckt in ihrer Heimat noch besser
Woran es liegt? Am Mehl? Am Holz oder am Ofen? Oder doch an der Tomatensauce aus frischen Tomaten und dem originalen Mozzarella?
Sechste Lektion: Die Portionen sind klein
Irgendjemand soll gesagt haben: Das Problem mit dem Essen in Italien ist, dass man so fünf, sechs Tage später wieder Hunger hat. Nun, das können wir nicht bestätigen: Die Portionen sind eher klein, überfressen ist schwierig. Es sei denn, man isst antipasti, piatto principale und dessert…
Siebte Lektion: Farinata
Diese Spezialität aus Ligurien ist ein Fladen aus Kichererbsenmehl. Das klingt vielversprechend. Erstens habe ich viel Kichererbsenmehl und zweitens gibt es heutzutage doch viele Menschen, die kein Gluten vertragen. Nun, im Restaurant schmeckte es – interessant. Im Selbstversuch nicht schlecht: Die Kritik meiner Tochter war allerdings eindeutig: „Mama, ernsthaft?“
Ich finde, es lohnt sich damit zu experimentieren: 250g Kicherebsenmehl mit einem halben Liter Wasser und etwas Salz gut vermengen, 6 bis 12 Stunden stehen lassen, ein zwei bis drei Esslöffel Olivenöl und ein paar Rosmarinnadeln dazu und in einer runden Form im Backofen oder in der Pfanne auf dem Ofen backen. Der Teig ist recht flüssig!
Oder ihr probiert die indische Version, Bhajias… Die schmecken auch meinen Töchtern
Achte Lektion: In Italien schmeckt nicht nur der Wein
Nein, auch das Bier ist gut! Es gibt sogar Bier, das in Genua gebraut wird. Schmeckt ein wenig wie Weißbier – saulecker!
Neunte Lektion: Selbstgemachte Ravioli sind himmlisch!
Ich hasse Ravioli! Also die getrockneten oder die aus der Dose. Wie kann man so etwas nur essen? Gut, dass mir die Wirtin im Bergdorf Neirone die Ravioli ungefragt vorsetzte – freiwillig hätte ich keine bestellt, nicht mal selbstgemacht! Aber jetzt weiß ich: Das eine ist nicht mal Schweinefraß, das andere eine Delikatesse! Und es gibt sie auch in der Pastamanufaktur im heimatlichen Dorf.
Zehnte Lektion: Tschenova ist mehr als das…
Als was? Das kläre ich im nächsten Beitrag! Mit ganz vielen Fotos, versprochen!