Fast auf die Minute genau nach vier Jahren schwimmt YEMANJA wieder in europäischen Gewässern! Tomy und unsere Tochter haben sie heute Morgen in Empfang genommen.
Wie vor vier Jahren liegt vor uns die Verheißung des Anfangs, des Neuen und Unbekannten: Aus dem Ijsselmeer wurde das Mittelmeer, von dem wir praktisch nur die Adria zwischen Porec und den Kornaten kennen. In uns nimmt ein neuer Traum Gestalt an, ich schreibe meine Löffelliste neu und vor Allem bin ich unendlich dankbar für all das, was wir in den letzten vier Jahren erleben durften:
- Den Frühsommer in der Bretagne
- Die wilde Küste und das Blütenmeer auf Guernsey und Guernsey
- Die Biskaya – unsere erste und schönste „Langfahrt“
- A Coruna, die Rias und die Tapas in Spanien
- Die Schönheit Portugals hat uns überwältigt
- Wandern auf Madeira und La Palma war ein Traum
- Santo Antao bleibt mir als wilde Schönheit in Erinnerung
- Wir haben schon vorher wundervolle Menschen kennengelernt, aber die Gemeinschaft der Segler in Mindelo war etwas ganz Besonderes, der Karneval auch!
- Sterne, Sonnenuntergänge, Blitz und Donner und Regen auf See
- Segeln durch eine riesige Delfinschule
- Es tat mir so gut, wieder eine Weile in Salvador zu leben!
- Fast hätte ich einen Wal überfahren
- Unser erster Joint
- Die Dichte der neuen Eindrücke in Bolivien
- Die Abgeschiedenheit auf der Ilha dos Lencois
- Von Suriname träume ich immer noch
- Frisches, selbstgemachtes Thunfisch-Sashimi auf Grenada
- Lobster und Lionfish auf Carriacou
- Das unvergleichliche Türkis des Meeres vor Sandy Island und in den Tobago Cays
- Die zauberhaften Riffe vor Mustique und um Pigeon Island
- Verwunschene Orte auf Dominica
- Die Verbundenheit und Einigkeit zwischen Tomy und mir
- Howlermonkeys und Faultiere in Suriname, Rote Ibisse in Lencois, Papageienfische und Meeresschildkröten in der Karibik…
- Und immer wieder diese großartigen Menschen: Viele neue Segelfreunde, die uns ans Herz gewachsen sind, wundervolle Kinder, gestandene Weltumsegler, liebenswerte Drogendealer, redliche Handwerker, Lebenskünstler, Kreative, Hilfsbereite, solche mit knappen Budget und andere mit reichlich, einen Pfarrer, Rassisten, Fleischesser, Hochseeangler und Veganer, frisch Verliebte, um die Liebe ringende…
- Und nicht zu vergessen: Nico und viele Straßenhunde, denen wir gerne ein Rudel gewesen wären…
So viele Menschen haben sich da neu in unser Dasein und Herz geschlichen! Viele werden wir nicht wieder sehen, aber sie bleiben doch irgendwie mit uns. Während ich das schreibe, blitzen vor meinen inneren Augen Bilder auf, von Landschaften, Gerichten und Erlebnissen, von Gesprächen und Gelächter. Ich bin einfach glücklich!
Gleichzeitig frage ich mich: Würde ich mit meinen heutigen Erfahrungen etwas anders machen?
Ja!
Ich würde mir mehr Zeit lassen für das Erkunden der europäischen Atlantikküste. Da haben wir uns viel zu sehr gehetzt, wollten weiter um rechtzeitig über den Atlantik zu segeln. So toll das war – damit ging auch der Zauber des Anfangs verloren – koste du ihn aus! Vielleicht war es auch der Zauber des Unbekannten?
Unbekannt und neu sind für uns die ligurische Küste, ja fast ganz Italien, Korsika, Sardinien und Sizilien. Ich freu mich jeck, dass wir wieder auf Entdeckungsreise gehen werden! Wieder einmal wird sie uns an Orte führen, die nicht auf unserer Reise-Löffelliste stehen – und vielleicht fühlt es sich gerade deshalb so großartig aufregend an!
Du siehst, meine Begeisterung für diese Welt hält an! Du wirst also auch in Zukunft hier auf diesem Blog von unseren Abenteuern lesen:
- Alleine die Fahrt nach Genua durch die Schweiz ist wunderschön, da werde ich sicher auf den einen oder anderen Halt bestehen. Schon um unsere Schweizer Freunde von der VAIREA, der MAYA und der PAPILLON zu treffen!
- Von der Amalfiküste und Ligurien
- Irgendwann von Korfu, Albanien, Montenegro, Kroatien und Venedig.
- Von Griechenland und dem Schwarzem Meer
- Vom Roadtrip über die Weihnachtsmärkte
- Von Sao Miguel und den Azoren, denn wir werden im Herbst dorthin fliegen.
- Ich werde aus Wien schreiben, aus Holland und wohin auch immer unser Weg uns demnächst führt. Nicht immer wird das mit dem Schiff sein
Das sind so die absehbareren Ziele, aber es gibt noch andere:
- Ich möchte nach wie vor nach Mexiko und Kolumbien, in den Iran und mit Tomy nach Südostasien (ich will überallhin mit Tomy, aber ich war schon in SOA)
- Nach St. Petersburg segeln
- Durch den Caledonian Canal und in Schweden durch den Götha Kanal
- Ich möchte nach Rumänien, Madagskar, Sansibar und zu den Gorillas nach Uganda (da war meine Tochter, die hat mich angefixt)
- Ich möchte mit unseren Engelchen segeln, in Quinta da Regaleira Verstecken spielen, mit ihnen Krebse in Veere fangen, für sie Erdbeeren ernten, mit ihnen im Garten zelten und im Regen tanzen und sie so lange wie möglich begleiten…
Das ist nicht selbstverständlich. Auch nicht, dass unsere Träume und Pläne, unsere Welt so weiter bestehen. Manchmal gehen sie von einem auf den anderen Tag unter: Der Mann meiner Schwägerin fiel vor einer Woche beim Zähneputzen tot um. Einfach so, aus heiterem Himmel. Und mit ihm ihre Träume, ihre Zukunft, alles, was ihr wichtig war.
Sie hatten es aufgeschoben auf später, wenn er in Rente ist.
Deshalb fahr los! Morgen! Tu jeden Tag etwas, dass dich deinem Traum näher bringt. Und genieße, was du jetzt hast. Und vor Allem: Sage den Menschen, was du an ihnen schätzt, egal ob Partner, Kinder, Verwandte, Nachbarn, Kolleginnen, Freunden und der Dame an der Kasse im Supermarkt – sag ihnen, wie wundervoll sie sind! Sie könnten länger leben, wenn sie sich geschätzt und wertvoll fühlen.
Da wir die einzigen Verwandten von Tomys Schwester sind, ist Tomy mit unserer Tochter nach Genua gefahren. Er musste YEMANJA ja persönlich in Empfang nehmen. Das ist auch der Grund, warum wir sie erst mal in die Marina Genova legen: Wir haben gerade keine Zeit, um uns um einen entfernteren und schöneren Liegeplatz zu kümmern. Wir werden auch diese Saison kaum mehr segeln, also liegt sie dort recht preiswert und gut, gleich neben der Rollbahn und gegenüber des Industriehafens.
Bitte bleibe mir treu, schaue gelegentlich hier vorbei, ich freue mich über jeden Leser, über jede Leserin und vor Allem über Kommentare!
PS: Tochter sagt:
Es ist unfassbar schön!
Außer das Foto von Nico sind alle Fotos dieses Beitrags von M. Müller.