Segeln mit Yemanja

Das Universum ist ein Besserwisser – Iles des Saintes

Iles des Saintes

Blick auf Bourg des Saintes

Ich hatte eine Mooring direkt vor Bourg des Saintes bestellt, mit Wifi am Schiff. Was liefert es?

Eine Mooring vor der unbewohnten Ilet de Cabrits, eine Meile über einen windigen Kanal von der Stadt entfernt und weit und breit kein brauchbares Wifi Signal.

Dabei muss ich sagen: Ich kann mich aufs Universum verlassen. Es liefert immer punktgenau all meinen verbogenen Gedanken, Wünschen, Ängsten, verdrängten Gefühlen, bewussten Bestellungen und (un)überlegten Handlungen gemäß. Gar nicht so einfach, aus diesem Cocktail ein Paket zu schnüren. Das Universum kann das, es kennt meine wahren Bedürfnisse. Soll nicht heißen, dass ich sie kenne oder immer herausfinde, woran gewisse unangenehme Umstände wie vier Wochen lang grippaler Infekt im Februar. Kann nur daran liegen, dass ich gerne auch andere Wesen leben lassen, inklusive Viren…

Diesmal finde ich sehr schnell heraus, dass das Universum unsere inneren Wünsche besser kennt, als wir selbst. Es ist eben ein Besserwisser:

Hier, vor dem Ilet, liegen etwa 10 Schiffe, es ist ruhig und nachts leuchten die Sterne. Pelikane stürzen ein paar Meter neben YEMANJA ins Meer um Fische zu fangen, berühren mit ihren Flügelspitzen fast unser Achterstag, wenn sie hinter uns vorbeischweben. Das Wasser ist vielleicht fünf Meter tief, mit  der Taucherbrille können wir die Seesterne unter uns sehen. Die Riffe links und rechts lassen mich wieder alles um mich herum vergessen:

Wie betörend ist Yemanjas Reich! Welch‘ schönen Garten sie hat! (Ich wiederhole mich, ich weiß!)

Darin wachsen viele Schwämme, Anemonen, Würmer, bunte Seefarne, Korallen und Algen, Seegurken, Conchs, Seesterne, Langusten und tausende Fische, einzeln oder in riesigen Schwärmen! Nie zuvor schwamm ich in so einem großen Schwarm, mit tausenden Fischen, schwebte über kleine Muränen, eine große zeigte mir ihre Zähne oder Nadelfischen mit blauen Köpfen.

Ein Franzose kommt mir entgegen geschnorchelt, taucht auf und ruft: „C’est magnifique, n’es pas?“

„Qui!“ rufe ich zurück, zauberhaft ist das hier!

 

Mein Schwarm war viel größer, aber ich hatte die Kamera nicht mit!

Ich möchte hier nicht weg!

Danke, Universum, für deine Weisheit, fürs Erkennen meiner wahren Wünsche und fürs getreue Liefern!

Das Inselchen neben uns ist unbewohnt, wenn man mal von ein paar Ziegen, drei oder vier Hähnen und ihrem Harem und zwei Katzen absieht. Der Weg hinauf zum Fort Josephine soll gut gekennzeichnet und geräumt sein. Aber das war wohl vor dem Hurrikan Maria! Denn der hat auch hier, vielleicht 30 km nördlich von Dominica, gewütet. Der Weg ist von umgefallen Bäumen versperrt. Das ist allerdings kein wirkliches Hindernis, wir klettern drüber oder drumherum. Oben haben wir eine schöne Aussicht über die Heiligen Inseln. Sie bilden eine von der See geschützte Lagune, die mich ein wenig an Kroatien erinnert. Darin lässt es sich gut segeln, surfen, schnorcheln, vor Anker liegen und nichts tun.

Die Bremer Stadtmusikanten suchen Esel und Katze

Fort Josephine

Tomys erster Flug – YEMANJA ist das kleinste Schiff

Windgeschützt vom Berg kann Tomy endlich seine Drohne fliegen lassen., es ist nur zuviel Wind für Höhe.

Um in den Ort zu kommen, muss Tomy das Dinghi zureiten: Der Ritt geht etwa eine Meile über kabbeliges Wasser. Die Kunst ist, dabei Trocken zu bleiben. Das geht am besten, wenn Tomy steht, sich am Zügel – der Leine des Schlauchbootes – festhaltend. Ich ducke mich zwischen seine Beine. Sieht ziemlich lächerlich aus, funktioniert aber.

Die Iles des Saintes wurden von bretonischen Einwanderern besiedelt. Dementsprechend sehen die Häuser aus: bretonisch in karibischen Farben mit weißen Fensterläden oder in weiß mit karibischfarbenen Fensterläden und geschnitzten Lebkuchenleisten an den Dächern. Darüber hinaus lebt Bourg des Saintes von Touristen: Seglern, Kreuzfahrern und Tagesausflüglern von Guadeloupe. Restaurants, Bars, Boutiquen und Souvenirläden säumen die Hauptstraße. Gefahren wird mit Rollern oder Elektroautos, und das im Grunde viel zu schnell.

Ist jedenfalls sehr hübsch hier!

Baguette, Käse und das bisher beste Pain au Chocolat gibt es auch. Der Sonnenuntergang ist großes Kino.

Nur kein Wifi. Universum, dreh bitte das Signal auf! Und verrate mir, wieso der Außenborder mal wieder streikt!

Nach einem Abstecher nach Pointe-à-Pitre, um unseren Außenborder reinigen zu lassen und ein paar Tagen in Marie Galante, segeln wir nochmals zu den Saintes. Diesmal liegen wir vor der Stadt, immer noch ohne Wifi. Am Abend des Karfreitags gehen wir feiern: Unser jüngstes Engelchen hat in Deutschland schon Geburtstag und es ist Ostern und das Fischtartar im Au Bon Vivre bekommt von mir 5 Sterne! Das Wifi dort auch.

INFO Iles des Saintes

Es gibt viele Moorings, sie sind allerdings trotzdem heiß umkämpft! Die Saintes sind einfach DAS Segelgebiet für die Franzosen in ihren karibischen Gebieten. Es ist ja auch schön.

Leider knallen diese Moorings bei wenig Wind und Strömung an den Rumpf der Monos. Manche Segler ziehen sie ganz raus, andere umwickeln das Auge mit alten Tüchern oder Tauen. Ankern ist auch blöd, es ist teilweise sehr tief und hält schlecht.

Wifi: In der Bucht gibt es HotHotHotSpot, aber keines unserer Geräte verbindet sich damit. Les Saintes Multiservice hat Wifi in ihrem Büro, wo man auch einklarieren kann, die geben das Passwort nicht raus und man muss sich täglich neu verbinden lassen. Aber es ist schnell. Einige Bars und Restaurants haben ebenfalls Wifi.

Einkaufen: Ein kleiner Markt mit Obst und Gemüse von guter, ungekühlter Qualität ist vorhanden, ebenso ein ganz gut sortierter neuer Supermarkt und ein kleiner Carrefour, beides in Bourg des Saintes und leicht zu Fuß erreichbar.

Die Boulangerie am Platz hat das beste Pain au Chocolat der französischen Antillen, wenn nicht ganz Frankreichs! (ich glaube, das ist der heimliche Grund, warum wir nochmals hierher sind)

Restaurants: Dem Au Bon Vivre gebe ich 5 Sterne oder Hauben. Es hat dabei recht zivile Preise.

Verkehrsmittel sind Elektroscooter und Elektroautos, braucht nur kein Mensch. Wer halbwegs gut zu Fuß ist, ist überall in 20-30 Minuten.

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