Es gibt eine Menge Artikel im Internet, wie und wann man sich vor Mücken schützen kann und sollte. Oft heißt es, sie stechen in der Dämmerung. Stimmt. Aber lasst mich drei Dinge klarstellen:
Erstens: Dieser Artikel ist witzig, aber ernst gemeint und ersetzt auf gar keinen Fall eine ausführliche Beratung durch einen Tropenarzt!
Zweitens: Es geht hier nicht um die Mücken, die Malaria übertragen, für die gilt andere Vorsorge. Erkundige dich!
Drittens: Aedes aegypti, von denen meine Freundin mal sagte: „In Brasilien sind sogar die Mücken schön!“, diese getigerten Schönheiten stechen TAGSÜBER! Und zwar überall dort, wo es feucht ist und dämmerungsähnliche Zustände, also Schatten, herrschen! Im Gepäck haben sie gerne Zika, Chikungunya, Gelbfieber, Dengue und andere Unannehmlichkeiten.
Das Gleiche gilt für Aedes albopictus, die größer werden können, Aegyti ist eigentlich winzig und zart, Albopictus schon mal 10mm große Monster! Außerdem gibt es noch andere Tigermücken, die ebenfalls diese Krankheiten übertragen können.
Aus meiner Erfahrung in Brasilien und in der Karibik, inklusive Erkrankung an Dengue und Zika, sind ihre bevorzugten Jagdgebiete:
- Gärten und Grünanlagen
- Restaurants (unten an den Füßen), vor allem, wenn es drum herum grün ist.
- Boatyards
- Toiletten und Duschen
Ich sage euch, der täglichen Entleerung des Darmes fehlt jeglicher Charme, wenn du dabei um dich schlägst und dir die Hose quasi schon davor runterziehst, um so kurz wie möglich in der Folterkammer zu sein! Theoretisch könnte ich mich vorher eincremen, das lässt mein Darm aber nicht zu: Wenn er sich entleeren will, dann sofort! Da kennt der nichts!
Und besonders nett ist die Armada in der Dusche: Dorthin gehe ich nicht nur, um mir den Schweiß abzuwaschen, sondern um mich gründlich von Deet zu befreien. Das ist das einzige, das die Biester länger als 10 Minuten von mir fernhält, dafür ist es ein Nervengift: Juckt nach ein paar Tagen der Anwendung schlimmer als Mückenstiche!
Also da wasche ich mir das Gift ab, und schon stürzen 20 schwarz-weiß gestreifte Kamikaze-Jäger mit gezücktem Stachel blutrünstig auf mich zu!
Und genau das macht Duschen und Toiletten in den Tropen zu den gefährlichsten Orten der Welt!
Ehrlich gesagt, meist erwischen sie mich unvorbereitet: bei Besuch in Gärten oder Restaurants… Vor Anker liegend sind ja keine da, also vergesse ich den Schutz gerne. Bis jetzt ist es immer gut gegangen, aber ein zweites Mal Dengue brauch ich nicht! (Hatte ich, als wir 2000 bis 2002 in Brasilien lebten.) Zika war harmlos, ein paar Pickel, bisschen Fieber. Wobei ich nicht weiß, was es war, kam aber in Brasilien während der Epidemie. (Nach einer neuen Meldung des Deutschlandfunkes könnte eine durchgemachte Dengue-Erkrankung einen leichteren Zika-Verlauf begünstigen. Das würde bei mir dann ja passen)
Ein ganz großes Problem in diesem Zusammenhang ist mal wieder der Müll, der gerade in den Tropen so gerne in der Landchaft herumliegt: Aedes ägypti reicht das Wasser, das in einem Kronkorken stehen bleibt, zum Brüten!
Ein Märchen ist übrigens, dass die Anti-Mücken-Mittel vor Ort besser sind: In Brasilien gibt es keine Deet-haltigen Mittel (update: mittlerweile angeblich schon), alles andere wirkt etwa zwanzig Minuten. Und wehe, du vergisst eine winzige Stelle…
Da badest du in Drachenblut, aber das Blatt an deiner Schulter ist dein Tod!
Soll im Klartext heißen: Diese ganzen netten Tipps im Internet oder auch auf manchen medizinischen Seiten sind in der Praxis für die Katz! Zugegeben, bessere hab ich auch nicht wirklich. Ich versuche es trotzdem:
ZUSAMMENFASSUNG Dengue und Co.
Zika, Dengue, Gelbfieber und Chikungunya werden von den wunderschönen Aedes Mücken übertragen. Lass dich von einem Tropenarzt über deine persönliche Gefährdung aufklären und denke daran:
Sie sind dämmerungs- und damit TAGAKTIV im
- Schatten
- Gärten
- Toiletten
- Duschen
- Boatyards
- Restaurants
Meist hält man sich da ja nicht ewig, aber oft spontan an diesen Orten auf. Deshalb immer ein Mückenmittel mitnehmen und wiederholt eincremen, zum Beispiel vor dem Gang auf die Toilette!
Nur Deet schützt zuverlässig und über mehrere Stunden, ist aber giftig und nicht überall erhältlich. (Als Spray schützt es am besten die Lunge von innen.)
Wer ein halbwegs zuverlässiges (30 Minuten wirksames) gesünderes oder biologisches Mittel kennt, bitte melden! In Grenada gibt es bei Arawak-Islands ein Produkt, das diesen Anspruch auf meiner Haut erfüllt. Außerdem habe ich den Eindruck, dass ich auch nicht gestochen werde, wenn ich mich mit Rituals “Touch of Happiness” Bodylotion eincreme. Das muss ich aber noch testen.
Gegen Gelbfieber kann man sich gut impfen lassen.
Von Dengue-Fieber gibt es vier Erreger, drei relativ harmlose und einen ziemlich gefährlichen. Gegen den, den man hatte ist man immun. Leider macht jede Infektion mit einem der anderen Erreger den Verlauf schlimmer und gefährlicher. Kinder sind besonders gefährdet. Die Gefahr ist Hämorrhagisches Fieber, deshalb in den Tropen Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber niemals mit Aspirin bekämpfen! Aspirin vermindert die Blutgerinnung und erhöht das Risiko einer fatalen Komplikation.
Seit 2015 gibt es angeblich einen Impfstoff von Sanofi, der gegen alle vier Erreger zu 93% wirksam ist. Das Tropeninstitut weiß auf seiner Website aber nichts davon. Lass dich beraten!
UPDATE zum Impfstoff Dengvaxia von Sanofi: Nach neuesten Erkenntnissen (nachdem ich den Artikel geschrieben hatte), ist dieser Impfstoff, kurz gesagt, ein zweischneidiges Schwert:
- Bei Menschen, die noch nie Dengue hatten, wirkt er wie eine Ersterkrankung, schützt also nicht, sondern sorgt dafür, dass die zweite Erkrankung schwerer verläuft.
- Bei Menschen, die schon einmal Dengue hatten, schützt er vor weiteren Erkrankungen bzw. vor schweren Verläufen.
Er ist deshalb nur in Ländern zugelassen, in denen Dengue heimisch ist, nicht aber in Europa. Mehr über die Hintergründe steht in der Apotheker-Zeitung.
Da ich Dengue hatte, lese ich viel darüber. Wikipedia hat alles darüber gut zusammengefasst!
Und hier noch ein sehr guter Artikel von Ferngeweht zur Impfberatung/medizinischer Beratung in sozialen Medien – mit Links zu sinnvoller Beratung.
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