Bequia - Segeln mit Yemanja
Bequia - Segeln mit Yemanja

Bequia

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„Sind auf Bequia, sehr schön hier, weiß aber noch nicht, ob ich es mag“
„Das verstehe ich nicht“
„Das Riff in Mustique war so schön. Dem trauere ich noch nach. Muss erst sehen, was mich hier begeistert.“
„Da wirst du bestimmt etwas finden!“

Das Vertrauen, das meine Tochter per WhatsApp in meine Begeisterungsfähigkeit hat, setzt mich schon beinahe unter Druck. Ein wenig Zeit brauche ich, dann finde ich –Wir ankern in der Admirality Bay vor dem Princess Margaret Beach, die Prinzessin lässt uns nicht los. Der heißt so, weil sie hier in jungen Jahren einmal im Meer geschwommen ist, da musste sie sich wohl von der Abgeschiedenheit in Mustique erholen!

Admirality Bay, Foto Rani Bergin

Kurze Zeit später landen wir mit dem Dinghi vor einem der Hotels am Belmont Walkway an.
Ist das hübsch hier! Die Hotels und Restaurants entlang des Weges sind super gepflegt! Nicht nur das Gingerbread Hotel ist mit Tortenspitze verziert, nein, alle Häuser entlang des Belmont Walkway haben geschnitze Einfassungen an Geländer und Dachkanten! Da gibt es Schnörkel und Blumen und Wale – zauberhaft!

Zwischen den Gärten und Terrassen der Hotels und Restaurants und dem Meer geht eine kleine Strandpromenade entlang, eben der Belmont Walkway: Es ist beinahe wie in einem Seebad in Europa. Leider hört der Zauber mit Beginn des Ortes Port Elisabeth auf: Das ist einfach nur ein gewöhnlicher Ort in der Karibik, mit abblätternder Farbe und vernachlässigten Nebenstraßen, durchaus auch mit charmanten Ecken. Was fehlt, ist der Müll. Dafür gibt es alle 200m Mülltonnen, blaue für den Abfall, grüne für Plastik, Alu und Dosen. Mülltüten passen da allerdings keine hinein, dafür ist die Öffnung zu klein: Für den Müll der Schiffe in der Bucht stehen große Container im Hafenbereich, gleich neben dem Dinghisteg.

So bin ich hin- und hergerissen: Der Belmont Walkway hat meine Erwartung zu hoch geschraubt!

Am Schiff lese ich später von seiner Geschichte: Bis vor wenigen Jahren war er wohl ziemlich heruntergekommen und kaputt. Ein Segler ergriff die Initiative. Es gelang ihm, Verwaltung, Tourist Board und die Bevölkerung in einer Organisation, Action Bequia, an einem Strang ziehen zu lassen. So wurde der Belmont Walkway renoviert und um den Princess Margaret Coastal Path erweitert. Vom Lower Beach über den Princess Margaret Beach kann man bis ins Örtchen spazieren – oder umgekehrt. Action Bequia hat auch die Mülltonnen aufgestellt, um die Bevölkerung für das Abfallproblem zu sensibilisieren und etwas zu recyclen.
Es scheint zu klappen!
Immer wieder schön, zu sehen, was Menschen erreichen können, wenn sie zusammenarbeiten!

Bequia - Segeln mit Yemanja

Belmont Walkway mit Blick auf Port Elizabeth

Noch etwas erfahre ich aus dem Magazin des Tourismusverbandes, das ich mir in Clifton mitgenommen habe, etwas was die Allgegenwärtigkeit von Walen hier erklärt: Die Bevölkerung Bequias konnte früher nur durch den Walfang überleben. Bis heute habe sie vom Internationalen Walfangkomitee eine Erlaubnis, drei Wale pro Jahr in traditioneller Methode, von kleinen Booten aus mit Harpunen, zu jagen! Mein einziger Trost ist: Die, die das noch können, werden langsam zu alt dafür und dem Nachwuchs fehlt der Mut! So gibt es Jahre, in denen kein einziger Wal erlegt wird. Aber wenn, dann darf sich jeder Einwohner ein Stück davon holen. Muss ein ziemlich eindrucksvolles Schauspiel sein!

Bequia - Segeln mit Yemanja

So mag ich Walfang!

Wir kaufen ein, ein wenig bei Doris, ein wenig bei Knights und das Obst und Gemüse am Markt. Zwei Herren und drei Damen wetteifern mit viel Gelächter um unsere Gunst. Wir versprechen, überall etwas zu kaufen: Maracuja bei dem Engländer, Auberginen, Avocado und Zucchini bei den angeblichen Schwestern, Zwiebel bei dem Herrn gegenüber und Mango bei seiner Nachbarin. Nur die Bananen sind überall schon zu reif. Frisches, warmes Baguette bekommen wir täglich um halb sieben von einem lispelnden Herren in einem weiß-rotem Motorbötchen geliefert.

„Good morning, how are you?“
„I am good! How are you?”

Ohne dieser Begrüßungsfloskel geht weder in Grenada noch auf den Grenadinen etwas!

Der Brötchenlieerant

Aber ich brauche immer noch etwas, das mich richtig begeistert! Zum Beispiel…

Eine Schaukel!

Ja, am Lower Beach hängen doch tatsächlich zwei Schaukeln von Bäumen, deren Äste bis über die Brandung reichen. Eine davon hängt sinnigerweise unter einem Manchinelbaum. Dessen Früchte sind tödlich, bei Regen tropfen gelöste Giftstoffe aus den Blättern hinunter, die die Haut verbrennen und zur Blindheit führen können. An jedem dieser Bäume hier hängt ein Warnschild. Und an einem eben eine Schaukel.Bequia
Heute scheint ja die Sonne!
Ich werde nur von unten nass!

Am nächsten Tag ist es so gut wie windstill, ideal um zum Riff gegenüber zu fahren. Wir hängen das Dinghi an die Tauchboje und hoffen, dass keiner kommt.

Wieder begeistert mich die Unterwasserwelt! Dieses Riff ist von vielen gelben Korallen überwuchert und hat einige Fische, die ich noch nicht gesehen habe. Es gibt eine Anhäufung von runden Steinen, aber auch Schluchten. Sehr schön ist das! leider wird uns kalt, bevor wir das Wrack finden.

Noch etwas ist in schön in Bequia, auch wenn die Insel dafür nichts kann: Wir treffen endlich Leandro persönlich, einem Brasilianer, der schon eine Weile in der Karibik unterwegs ist. Bisher kannte ich ihn nur über Facebook, jetzt verbringen wir einige nette Abende miteinander, dank des Umstandes, dass er deutsch spricht. Schade, dass er in die falsche Richtung weiter will!

Oder segeln wir falsch? Aber nein, auch im Süden warten Freunde!

INFO Bequia

Es ist viel Platz zum Ankern, aber auch viele Moorings, letztere in der Nähe des Ortes.

Diesel und Wasser bringt Daffodil mit dem gelben Boot, VHF 67; Sie holen auch die Wäsche und bringen sie gefaltet wieder zurück. Es gibt auch andere Wäscheanbieter.

Ein weiß-rotes kleines Boot bringt morgens warmes Baguette. Die Croissants heißen nichts, aber das Baguette ist gut.

Es gibt ein paar Supermärkte, unter den Seglern berühmt ist Doris Supermarkt, doch einige andere bieten durchaus eine vergleichbare Auswahl. Am Markt gibt es recht gutes Obst und Gemüse.

ATM/Bankomat neben Doris Supermarkt gibt 1000 EC.

Am Riff am nördlichen Ende, zwischen Leuchtboje und Land, lohnt sich schnorcheln.

Schön soll auch ein Ausflug zum Turtle Sanctuary sein. Der Weg geht vom Markt ab.

Life-Musik gibt es dienstagsabends in Jack’s Bar, sonntagmittags im De Reef am lower Beach und immer wieder im Örtchen. Am besten Tourist-Office fragen.

Manchinelbäume haben Blätter, die wie Ficus benjamini aussehen und kleine grüne, apfelähnliche Früchte. Sie haben keine Luftwurzeln und wachsen eher breit. Meist sind sie gekennzeichnet.

Foto Rani Bergin

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