Segeln mit Yemanja

Odyssee EINES Wants

Ein weitgereistes Want

UNSER Want ist da! Vor mehr als 400 Tagen haben wir ES in Brasilien bestellt, jetzt, endlich, halten wir ES in Händen!

Ich würde ja „SIE“ sagen, aber Andrea von der AKKA findet das widerlich! Dabei erlaubt der Duden beides, das und die Want! Da wir ohne AKKA immer noch kein Want hätten, werde ich mich hier zum Dank Andrea beugen, und das obwohl sogar Word ganz blau vor Protest wird!

Ihr erinnert euch? Kurz vor unserer geplanten Abfahrt von Jacare Richtung Französisch Guyana bemerkten wir, dass ein Kardeel eines Unterwants gerissen war. So zu segeln war uns zu riskant, also bestellten wir eine bei einer deutschen Firma in Sao Paulo. Ich zitiere meinen damaligen Blogeintrag (deshalb DIE Want):

„Mittwoch, 14. September: Wir stellen fest, dass die Want kaputt ist, setzen uns mit einem Rigger in Verbindung.
Donnerstag, 15. September: Alex, der Rigger meldet sich. Er ist in Deutschland, fragt aber die Want bei der Niederlassung der Firma in Recife an.
Freitag bis Montag: Wochenende
Dienstag, 21. September: Der Kostenvoranschlag ist da! Alex sitzt im Flugzeug nach Recife
Mittwoch, 22. September: Alex, Tomy und die Marina-Crew versuchen telefonisch herauszufinden, wie wir am schnellsten zahlen können. Bei der Firma ist keiner erreichbar. Einer bemerkt, dass am Kostenvoranschlag die Frachtkosten fehlen…
Spät am Abend, erfahren wir, dass wir erst mal die Want bezahlen sollen, und zwar per Überweisung, dann wird die gefertigt. Dann kommt die Fracht dran.
Donnerstag, 23. September: Wir geben Ardillo, dem Marineiro, das Geld, er hat ein Konto bei der gleichen Bank wie der Hersteller der Want, da stehen die Chancen gut, dass die das Geld… bald… bekommen. Er wird nach Feierabend überweisen.“

Das hat er auch gemacht. Wir trauten dem Ganzen allerdings nicht, deshalb rief Tomy noch am selben Tag bei SVB an. Ein paar Stunden später war ein Want in Deutschland bestellt, vier Tage später in München bei Anna Maria. Es kam am 4. Oktober mit der Skipperin der Yacht GALATEA nach Jacare. Wir konnten endlich ablegen! Das brasilianische Want wollte Alex, der Rigger, der Crew der AKKA mitgeben, die sich im März Richtung Karibik auf den Weg machn wollte.

Aber erst mussten wir noch die Frachtkosten bezahlen. Wieder sprang Ardillo ein und überwies für uns den geforderten Betrag. Da wir es jetzt ja nicht mehr eilig hatten, die AKKA-Crew irgendwo in Südamerika unterwegs war, ging es auch mit der normalen Post, nicht Express. Das würde dauern…

Es dauerte bis Dezember, wir waren schon in Grenada, als uns auffiel, dass wir noch nichts von Alex gehört hatten. Dank WhatsApp war schnell nachgefragt. Die Antwort war brasilianisch:

„Ja stimmt, die ist noch nicht da, da muss ich mal nachfragen…“

Wie das jetzt genau war, weiß ich nicht mehr, aber die Firma hatte das Geld für die Fracht nicht bekommen oder nicht zuordnen können. Jedenfalls verstaubte das Want irgendwo in einer Ecke. Alex klärte das mit der Zahlung und übergab das Want tatsächlich Ende Januar oder so an die AKKA!

Andreas und Andrea schleppten sie nun seitdem mit sich herum. Also nicht persönlich, in einer Backskiste nehme ich an. Sie sind jetzt in Trinidad, wir an Land in Grenada, nicht allzu fern voneinander, aber doch nicht in unmittelbarer Nachbarschaft.

Vor ein paar Tagen suchte Andrea über die Trinidad Gruppe auf Facebook jemanden, der das Paket mit dem Want mit nach Grenada nimmt. Der erste Segler brachte sie wieder zurück, weil er nicht mitbekommen hatte, dass wir noch nicht in Grenada waren und in der Marina wollte er sie nicht lassen. Der zweite, Albert, nahm sie mit in die Prickley Bay.

Kaum waren wir angekommen, rief eine unbekannte Stimme von der Straße: „Yemanja, we have a package for you!“

Ja, Yemanja, steht an der Mauer, der Name ist gut von außerhalb sichtbar, Tomys weißer Schopf bei Arbeiten an Deck auch!

Und jetzt halten wir das Paket mit dem weitgereisten Want tatsächlich in der Hand. Brauchen werden wir es hoffentlich nie: Unser Rigg wurde letzte Woche komplett erneuert. Naja, fast: Dieses eine Unterwant war ja dank deutscher Gründlichkeit und deutschem Service schon neu!

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