Oder: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, besonders zu Weihnachten.
Diesen Sommer zu Hause wollte ich ganz viel nähen! Den vorhandenen Stoff wollte ich nutzen, keinen neuen kaufen. Nun, es klappte – fast! In einem (!) Stoffpaket lag als Goody eine Anleitung für Kofferanhänger. Die wollte ich für Tomy und mich nähen! Stattdessen half ich Tomy und seiner Schwester beim Ausräumen des elterlichen Hauses. Und ich fand Schätze: jede Menge Knöpfe, Nähgarn aus Seide und Baumwolle, gestreifte Blusen und – alte Seekarten!
Mein Schwiegervater wurde vor vielen Jahren von Tomy mit dem Segelvirus angesteckt. Viele Jahre segelte er eine der ersten Bavarias, gerade noch trailerbar und gute Qualität, in Roermond, Holland und in der Adria. 23 Jahre ist er schon nicht mehr bei uns. Seine letzten Jahre stand sein Schiff aufgebockt im Garten. Nach seinem Tod wurde es verkauft (ich war immer schon immun!), doch die Seekarten hob meine Schwiegermutter auf. Für sie waren es Erinnerungen an bessere Zeiten, wahre Schatzkarten! Und seht selbst: Sind sie nicht fabelhaft? Macht nicht schon ihre Gestaltung Lust auf Meer?
Heute sind sie zum Navigieren unbrauchbar, aber so etwas Schönes kann ich doch nicht wegwerfen!
Ich wollte doch Kofferanhänger nähen…
Gedacht, getan! Sind sie nicht hübsch geworden? Falls du sie nicht ganz schnell nachmachst, verwechselt niemand mehr meine Koffer!
So geht es:
Material
- Alte See- oder Landkarten, oder anderes hübsches, festes Papier
- Klarsichthüllen
- Mod Podge (gibt es bei Amazon, Kleber für Serviettentechnik müsste auch funktionieren)
- Pinsel
- Teppichmesser oder Rotary Cutter, Schneidelineal und Unterlage. Schere geht natürlich auch, dann auch einen Stift zum Anzeichnen
- Ca. 35 cm Band (oder 30 cm und 5 cm in unterschiedlichen Farben)
- Holzperlen
- Sticknadel mit großem Öhr, die durch das Loch der Perle passt
- Nähgarn
- Nähmaschine
Zuschneiden:
Pro Kofferanhänger zwei Rechtecke von 11 x 7,5 cm aus den Seekarten schneiden, aus der Klarsichthülle ein Rechteck von 10 x 6 cm so schneiden, dass eine lange Kante geschlossen ist.
Die Papierrechtecke legst du auf eine andere Klarsichthülle und bestreichst sie von beiden Seiten 2x mit Mod Podge, Schichten dazwischen trocknen lassen (Pinsel immer gut auswaschen) Mod Podge ist ein Kleber, der im flüssigen Zustand wasserlöslich ist, wenn er trocknet wird er wasserabweisend und plastifiziert das Papier. Du kannst es dir auch einfach machen und gleich die wasserabweisenden Imray-Karten nehmen. Nur sind die nicht so schön!
Überstehenden Kleber beim Ablösen von der Klarsichthülle abschneiden, er verklebt sonst die schöne Oberfläche.
An jedem Papierrechteck eine kurze Kante ca. 5 mm Umschlagen und festnähen. Je zwei Rechtecke mit dem Umschlag zueinander aufeinander nähen, knapp 5 mm vom Rand. Dabei unten in der kurzen Mitte etwa 1 cm offen lassen.
Die kurzen Kanten der Klarsichthüllenrechtecke zusammennähen, dabei an einer Seite in der Mitte das kurze Band, an der anderen Seite in das lange Band dazwischen nähen.
Jetzt kannst du eine Visitenkarte oder ein Adressschild in die Klarsichtfolienhülle geben. Die Hülle steckst du in die Seekartentasche. Das lange Band friemelst (ein Lieblingsausdruck meiner Schwiegermutter, den ich aus Österreich nicht kenne und der mich immer wahnsinnig machte, weil er so stümperhaft klingt). Also das ziehst du durch die kleine Öffnung in der genähten Seekartentasche. Dann fädelst du noch eine oder zwei Perlen auf das lange Band und fertig ist dein Kofferanhänger!
Der einzige Nachteil ist: Seekarten sind groß, Kofferanhänger klein! Ich muss mir noch etwas einfallen lassen, wie ich sie verwenden kann: Laptophülle, Buchhülle, Tischsets… Eine Künstlerin in Köln bedruckt die alten Karten und macht Schilder daraus.
Hast du noch Ideen? Ich freue mich über jede Inspiration!
Die Blusen und ein Tischtuch meiner Schwiegermutter habe ich übrigens in einen Quilt verwandelt. Ein wenig recyceln und upcyceln ist mir also doch gelungen! Mehr nachhaltige bzw. Up-Cycling Projekte findest du bei alttrifftneu.
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