Ja. Nein. Kommt drauf an.
JA:
- Wenn du Brasilien schon kennst, von Südafrika kommend, um dich auszuruhen.
- Wenn Brasilien dich nicht interessiert als Zwischenstopp zu den Guyanas.
- Wenn der Wind oder andere widrige Umstände dich herwehen.
- Um Weltumsegler zu treffen und rumzuhängen, die Atmosphäre ist familiär und international
- Wenn du dein Französisch aufpolieren willst
- Sehr sicher, familiäre Atmossphäre in den Marinas
- Eines der besten Wi-Fi Verbindungen bisher!
- Verdammt gutes Steak (bei Nicolas)
Vielleicht:
- Als Zwischenstopp vom Süden Brasiliens in die Karibik – überlege dir, auch Recife anzulaufen
- Im Notfall von den Kap Verden kommend – je nach Notfall: Erkundige dich, ob du nicht direkt in Recife besser aufgehoben bist.
- Um das Schiff für einen Heimaufenthalt zu parken oder wenn du Brasilien auf dem Land- und Luftweg erkunden willst, vor Allem, wenn die Winde nach deiner Rückkehr für eine Fahrt nach Norden ungünstig sind. Ansonsten ist die Marina Pier Salvador eventuell preisgünstiger und der Flughafen von Salvador einfacher zu erreichen.
- Wenn du Olinda und Recife besuchen willst, beides ein Muss, wenn du in der Gegend bist.
- Wenn du Kinder hast: Es gibt ein Pool, keine Straße, sie können sich frei bewegen und treffen vermutlich auch auf andere Kinder. Auch die Strände zwischen Intermares und Cabedelo sind durch Riffe geschützt und schön für Kinder.
- Wenn du etwas im Notfall reparieren musst: Es gibt ein paar Services und Möglichkeiten, aber keinen Chandler und so gut wie keine Infrastruktur. Du wirst Geduld brauchen
- Als Greenhorn, am relativen Anfang deiner Reise, um mit erfahrenen Seglern zu sprechen.
- Ich glaube, ich würde die Beamten hier meiden, wenn ich irgendwie mit meinem Aufenthalt in Brasilien getrickst hätte. Die haben nichts zu tun und nehmen ihren Job verdammt genau!
- Eiskaltes, preiswertes Bier – gibt es auch im restlichen Brasilien, aber nicht in der Karibik, da ist es teuer, hab ich mir sagen lassen.
KLARES NEIN:
- Wenn du Brasilien, Kultur, Stadtleben, einsame Buchten, Natur kennenlernen und in Brasilien segeln willst. Dann bitte fahr nach Salvador und Bahia, nach Rio und Paraty! Jacare hat diesbezüglich nichts zu bieten.
(Nachträglicher Einschub, nach vielen Kommentaren und Protesten: Mein NEIN bezieht sich in erster Linie aufs SEGELN, aufs Segeln zu einsamen Buchten, Ankern vor verfallenen Kirchen, aber auch Verweilen in städtischen Marinas, mit allen Vor- und Nachteilen. Natürlich ist Jacare umwerfend brasilianisch, aber eben nicht alles – wenn ein Amerikaner in Köln war, kennt er nicht Europa. Aber von dort kommt er leicht nach Amsterdam, Paris und an die Mosel. Mallorca ist auch Europa, nur ist er nicht so schnell in einer anderen Gegend, zumindest nicht mit dem Auto. Weder Jacare noch Salvador allein sind Brasilien, die Möglichkeiten, es kennen zu lernen sind in Salvador nur größer. Wer nur nach Jacare fährt in den drei Monaten, die er hier sein kann, versäumt so vieles.)
Wie du merkst, ich hab‘ es nicht mit Jacare! Das liegt sicher auch daran, dass ich Salvador liebe und mir hier vieles fehlt: Salvador ist eine Stadt mit Segelrevier, voller Kultur und Geschichte, das hier ist ein Dorf am Fluß, wo du festhängst. Andrerseits ist mir die Crew der Marina Jacare Village mittlerweile sehr ans Herz gewachsen – ich möchte nicht deren Geschäft oder Einkommen schädigen!
Außerdem werden dich Jacare und Umgebung umhauen, wenn du zum ersten Mal von Europa nach Brasilien kommst:
Der Rummel um den Por do Sol und Jurandy
Die Partys auf den vorbeifahrenden Schiffen, die laute Musik
Die Pferdekarren
Das Fischerdorf
Dahinter die moderne Stadt
Diese Gegensätze…
Die Behörden
Es wird nur Portugiesisch gesprochen (außer von den Europäern, die sich hier niedergelasen haben)
Der Caipirinha, die kleine, provisorische Bar am Steg
Der alte Zug – oder auch der moderne, je nachdem welcher gerade fährt, und vor Allem wenn er fährt.
Die Freundlichkeit der Menschen…
Der Müll, die heruntergekommen Häuser in Joao Pessoa
Der Verkehr
Wenn du es wagst: Der Strand in Cabedelo oder die Fahrt nach Forte Velho
Wenn du schon Halt in Jacare machst, dann bitte nimm‘ die Mühe auf dich und fahre für drei bis vier Tage nach Olinda/Recife. Mit dem Bus – oder auch mit dem Schiff, auch in Olinda kann man rein. Und geh zum Strand nach Cabedelo oder Praia Ponta de Campina!
INFO
Links zu:
Joao Pessoa
Olinda
Recife – Museen Brennand
Recife – Altstadt
Strände zwischen Cabedelo und Intermares
Revierinfo Stand Oktober 2016, PDF Download
Weiter Infos zu Jacare und Umgebung findet ihr auf der Trans-Ocean Seite. In dem Artikel stimmen einige URLS nicht mehr.
https://www.trans-ocean.org/Bericht-lesen/ArticleId/1685/Brasiliens-Osten-SY-Taurus
Hier nochmal ein paar Gedanken zu Pro und Kontra:
PRO:
Die Crew der Marina Jacare Village ist nett und jederzeit hilfsbereit und hilfreich.
Nicolas kocht gut und spricht Englisch
Gut gelegen auf den Weg von Südafrika oder Salvador in die Karibik, bzw. von Mindelo zu den Guyanas.
Sichere Marinas, um das Schiff für einen Heimaufenthalt, Südamerikalandtrip oder vor der Hurrikansaison liegen zu lassen.
Preiswerte Flüge von Recife mit der Condor nach Frankfurt
Ausflüge per Taxi oder Mietwagen u.a. nach Olinda und Recife möglich
Verproviantierungsmöglichkeit – was Obst und Gemüse angeht aber eher bescheiden
Erfahrungsaustausch mit Weltumseglern – viele kommen am Ende ihrer Tour auf dem Weg in die Karibik hierher.
Sicher
KONTRA:
Kein Segelrevier
Sehr begrenztes Angebot an Restaurants, Kultur oder Ausflügen
Mücken!!! Vor Anker soll es besser sein
Keine Bootsläden, sehr beschränkte Reparaturmöglichkeiten, keine Tankstelle, Diesel kommt in Kanistern
Am Ende der Welt…
Leben in einer Seglerblase, denn die meisten verlassen kaum die Marina
Viele Franzosen – nichts gegen sie, aber du kannst nur mit ihnen reden, wenn du Französisch kannst.
Und noch ein Aspekt, ein Kommentar auf Facebook, am 5.10.
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