Es sei denn du warst schon mal da oder hast meinen Blog aufmerksam gelesen! Aber halt, die eine oder andere Überraschung ist vielleicht noch dabei:
1. Das Angebot an Obst und Gemüse ist überwältigend:
Gut, nicht überall, aber auf den Märkten in La Paz, Sucre, Santa Cruz und Copacabana bekommst du fast alle Früchte, die dein Herz begehrt. Das ist kein Wunder, wenn man darüber nachdenkt: Kaum ein anderes Land der Welt hat so viele Vegetationszonen, vom tropischen Tiefland bis zum kalten Altiplano. Außer Beeren gibt es fast alles: Äpfel, Weintrauben, Granatäpfel, Feigen, verschiedene Sorten Avocados, von Feigenklein bis Mangogroß, Bananen (die allerdings nicht so gut sind, wie die brasilianischen), Mango, Melonen, Pacay, Zitrusfrüchte, Kakteenfrüchte, Erdbeeren, Pfirsiche…
2. Der Supervulkan Uturuncu rührt sich:
Der 6008 m hohe Vulkan Uturuncu im Süden Boliviens an der Grenze zu Argentinien ist einer der höchsten und größten der Welt. Und er rührt sich. Der Boden hebt sich in einem Umkreis von 70km um bis zu 2cm pro Jahr. Forscher vermuten einen riesigen Magmakörper, der sich füllt. Ob er ausbrechen wird und wenn, wann das weiß kein Mensch! Bis dahin kann man ihn relativ einfach besuchen, eine alte Minenstraße führt hinauf.
3. Bolivien keltert exzellenten Wein:
Um Tarija im Süden Boliviens liegt das höchste Weinanbaugebiet der Welt. Der Wein, der dort auf bis über 3000m gekeltert wird, kann international mithalten. Das Ultraviolette Licht und das milde Klima in den Andentälern machen ihn so besonders. Er ist genauso gut wie chilenischer oder argentinischer Wein. Warum du noch nie davon gehört hast? Das Weinanbaugebiet ist zu klein, Bolivien exportiert leider nicht.
4. La Paz hat das größte urbane Seilbahnsystem der Welt:
Die Gesamtlänge aller drei Seilbahnen beträgt ca. 10 km mit 11 Stationen. Damit ist es das weltweit größte urbane Seilbahnnetz der Welt. Es verbindet die zusammengewachsenen Großstädte La Paz und El Alto. Durch das neue Seilbahnnetz werden die Straßen deutlich entlastet und der Pendlerverkehr enorm erleichtert. Während die gleiche Strecke mit dem Auto zurückgelegt auch bis zu einer Stunde und mehr dauert, beträgt die Fahrt mit der Seilbahn maximal 10 bis 17 Minuten. Quelle Doppelmayr
Wie kann es anders sein – die Seilbahn wurde von dem österreichischen Unternehmen Doppelmayr gebaut. Berge haben wir ja auch… Trotzdem war nicht alles ganz einfach, die Kräne mussten angeliefert werden, über 18% Steigung und über tiefe Schlaglöcher, einige Arbeiter wurden auch Höhenkrank. Könnt ihr bei Felbermayr nachlesen.
5. Der Karneval in Oruro zählt zu den besten der Welt
Aargh – und ich war nicht dabei! Ich habe viel darüber gelesen, Fotos gesehen und im Museum die Masken. Das war alles so faszinierend, dass ich dir davon erzählen muss! Das Fest wird zu Ehren der Virgen de Socavon veranstaltet, einer riesige Marienstatue, die über Oruro wacht. In ihm leben alte indianische Traditionen und Tänze fort. So beginnt das Fest an Weiberfastnacht mit Opfergaben für Pachamama, der Mutter Erde. Ab Samstagmittag geht der Umzug los, bzw. beginnen die Tänze: Fast 50 Gruppen nehmen teil, mit 20000 Tänzern und 10000 Musikern! Der Montag ist der berühmten Diablada vorbehalten, dem Tanz zwischen den Teufeln und dem Erzengel Michael, zwischen Gut und Böse. Die Kostüme und Masken dieser Tänzer sind besonders eindrucksvoll.
Wenn ich mir das so ansehe – ich glaub, ich muss da hin!
6. Boliviens Trauma – Es ist das einzige Land Südamerikas ohne Meerzugang:
Mar pra Bolivia ist ein Slogan, eine Forderung mit der die Regierung derzeit die nationale Identität stärkt. Den Zugang zum Meer verlor es im vorletzten Jahrhundert, im Salpeterkrieg mit Chile, eine komplizierte Sache. Bolivien hat allerdings das Recht, einen chilenischen Hafen zu nutzen. Es soll auch Verhandlungen mit Chile über einen erneuten direkten Zugang zum Pazifik geben. Bis dahin unterhält Bolivien im Titicacsee die größte Seestreitmacht in einem Binnensee weltweit.
Übrigens: Wer meint, Paraguay wäre ja auch nicht am Meer gelegen, hat recht. Allerdings ist es mit einem Fluss mit dem Atlantik verbunden und hat so etwas wie einen Seehafen in einem Fluss.
7. Am Titicacasee können seegängige Segelboote segeln:
Der erste und bisher einzige, der das getan hat, war Tristan Jones, ein englischer Segler und Autor. Er muss ein ziemlicher Charakter gewesen sein. Er selbst erzählte, dass er irgendwo in der Nähe von Tristan da Cunha auf dem Dampfschiff seines Vaters geboren wurde und mit 14 selbst zur See ging. In Wahrheit war er das Kind einer armen Arbeiterin und wuchs hauptsächlich in Waisenhäusern auf. Was alles an seinen Erzählungen wahr ist, weiß kein Mensch, aber sein Schiff, die SEA DART, ließ er tatsächlich an den Titicacasee bringen und half, ihn zu vermessen.
8. Che Guevara starb bei Samaipata:
Che verband ich immer mit Kuba, dass er auch in Bolivien eine Revolution anzetteln wollte, wusste ich bis zu meinen Besuch nicht. Jedenfalls waren die Indio-Bauern für seine Ideen nicht anfällig und ließen ihn in Stich. Zuletzt verschanzte er sich in den Bergen bei Vallegrande und wurde verraten. Dabei war ihm das Militär schon auf den Fersen: Che litt angeblich unter Diabetes, es musste nur der Spur des Insulins folgen. Angeblich wurde er auf Geheiß der bolivianischen Regierung hingerichtet, ohne Prozess natürlich, aber das CIA war Zeuge…
9. Es ist erschreckend deutsch:
Dabei leben erstaunlich wenige Deutsche in dem Land. Was ich damit sagen will, ist, dass es im Gegensatz zu Brasilien aufgeräumt, gut organisiert und gepflegt ist: Es liegt verhältnismäßig wenig Müll herum, es ist sauber, die Parks in den größeren Orten sind so schön angelegt und gepflegt wie in Wien, die Ein- und Ausreise ist freundlich, aber gut und modern organisiert. Am meisten aber beeindrucken die Häuser: Selbst einfachste Bauernhäuser auf dem Land, aus ungebrannten Lehmziegeln gebaut, haben senkrechte Wände und akkurate Ecken. Oft genug sind sie von Blumenbeeten umgeben.
Der Zustand der Straßen und Busse allerdings rückt den Eindruck wieder zurecht!
10. Eines der besten Restaurants der Welt ist in La Paz:
Der dänische Sptizenkoch Claus Meier (Noma) eröffnete 2013 das Gustu in La Paz. Der Clou: Alle Zutaten müssen aus Bolivien kommen. Die Vielfalt der Geschmäcker eröffnet den Köchen dort eine neue Welt:
„Auf Palmherz-Nudeln mit getrocknetem Alpaka und Eigelb folgt ein Lama-Medaillon mit Kaktus, Zitrus-Joghurt und Honig, begleitet von einem hervorragenden Syrah von Casa Grande aus Tarija.“ Quelle: nzz.ch
Oder nein, der Clou ist etwas anderes: Das soziale Engagement. Das Gustu bildet lokale Serrvice- und Küchenkräfte aus. Der Gewinn geht in soziale Projekte rund um La Paz, zum Beispiel in Kochschulen oder gesunde Straßenküchen. Leider, leider haben wir das erst nach unserer Abreise aus Bolivien erfahren – ein Grund mehr, nochmals hinzufliegen!
Damit schließt sich der Kreis…
Nein, hoppala, einen habe ich noch:
10+1 Bolivien ist eines der schönsten und sichersten Länder Südamerikas und kann durchaus auch von Menschen 50+ bereist werden! Vielleicht nicht pauschal, aber du bekommst das hin!
Wußtest du diese Dinge über Bolivien? Was gibt es noch Wissenswertes über Bolivien? Bitte hinterlasse einen Kommentar!