Copacabana liegt zwischen zwei Bergen, beide sehen entfernt wie Zuckerhüte aus, nur ist der eine der Kalvarienberg und am anderen liegt ein Sonnenobservatorium der Inkas. Und damit weißt du, dass ich nicht von der Copacabana in Rio rede, sondern von ihrem Namensgeber, dem Städtchen Copacabana am Titicacasee in Boliven.
Manche sagen der Name kommt aus der Aymara-Sprache und bedeutet „Sicht auf den See“. Es gibt aber auch noch eine andere Herkunftsgeschichte und die gefällt mir viel besser:
Die andogyne Gottheit der Fruchtbarkeit, Kotakawana, die der griechischen Aphrodite, also der Namensgeberin unseres Schiffstypes, entspricht, wohnt hier im Titicacasee, zusammen mit ihrem Hofstaat, der in etwa unseren Meerjungfrauen, gleicht. Sagt Wikipedia.
Diese Gottheit war früher der Hüter des Sees und sorgte dafür, dass es keine Stürme gab. Das hat später die Virgen de Copacabana übernommen, eine Schwarze Madonna, die von einem Nachfahren jenes Inkas, der den Ort gründete, geschaffen wurde. Somit ist Copacabana der bedeutenste Wallfahrtsort Boliviens.
Jeden Sonntag gegen 10 Uhr werden die neuen Autos im Sinne von neuer Besitzer, mit Blumen geschmückt und gesegnet. Dabei ist die gesamte Familie anwesend und stellt sich sogar für ein Foto auf! Aber erst nachdem der Priester in Mönchskutte und Baseballkappe das Auto ausgiebig mit Weihwasser bespritzt hat: Erst den Motorraum, dann den Innenraum, dann rundherum. Und weil man ja nie weiß, welcher Schutzgeist gerade zusieht, folgt darauf das schamanische Ritual: Kracher werden gezündet um erst mal die bösen Geister zu vertrieben. Das Auto wird mit Sekt und Duftwasser besprengt, ebenfalls, rundherum, Blütenblätter und Reis werden auf das Dach geworfen. Wenn dann die Tauben den Reis vom Autodach picken, freut sich die ganze Familie. Gegen etwaige Lackschäden ist es ja jetzt versichert…
Eines schafft jedenfalls weder die Jungfrau noch Kotakawana: Den See vor dem Menschen zu schützen. Die Abwässer der größeren peruanischen Stadt Puno fließen ebenso ungeklärt in ihn, wie all die Abwässer der kleineren Orte. Und wie die der illegalen Minen, von denen es 20000 geben soll. Der See ist stark verschmutzt. Auch fällt sein Wasserstand, weil sich das Klima verändert hat: Es gibt nicht mehr genug Regen, auch das Schmelzwasser der Gletscher fehlt. Denn auch die Gletscher sind teilweise verschwunden.
Irgendwann gelangte eine Kopie der Virgen de Copacabana an einen Strand in oder bei Rio. Und somit bekam er den Namen eines bolivanischen Ortes. Leider ist die Kopie auch nicht wirksamer: Die Bucht von Rio, in der die olympischen Spiele stattfinden werden, ist eine einzige Kloake.
INFO
Übernachten: Hostel/Hotel Las Olas gehört zu den schönsten Unterkünften weltweit! Und es ist bezahlbar!
Essen und Trinken: Am Markt gibt es gutes Obst und Gemüse, wenn man sich selbst verpflegen will. Die Kakteenfrüchte, die geschält angeboten werden geben viel Energie und Flüssigkeit.
In den Buden am Strand kann man sehr günstig Lachsforelle aus dem See essen.
Sehenswert:
Die Segnung der Autos jeden Tag um 10 Uhr vormittags herum, Höhepunkt am Sonntag; vor der Basilika
Die Sonnenuhr der Inkas, Horca do Inca, oder der Kalvarienberg
Das Dorf Sayampa, Anfahrt mit dem Taxi, dabei kann man unterwegs bei den Urus oder der Grotte Fatima stehenbleiben. So einteilen, dass man etwa um zwei Uhr in Sayampa ist, um genug Zeit zu haben (Fahrzeit von Copacabana aus ca. 40 bis 50 Minuten). Eventuell mit dem Taxi ausmachen, dass es in Sicuni wartet. Die Mircobusse fahren selten.
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