Segeln mit Yemanja

Blogparade: Feste um die Welt

Viele Segler und Reisende feiern Weihnachten auf See oder fern der Heimat. Sie feiern aber auch den Dia de los Mortes, Festa da Yemanja, Hochzeiten in fernen Landen, Ostern in Guatemala, Silvester in Sidney oder Rio, den Koningdag in Amsterdam, Karneval in Mindelo, Salvador oder Köln, das vietnamesische Neujahrsfest oder Alje Parussa in Sankt Petersburg. Damit die Leser immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, erzähle bitte in einem Artikel auf deinem Blog, welches Fest du anderen Reisenden besonders ans Herz legst. Am Ende der Blogparade mache ich daraus einen weltweiten Festkalender.

Hier erst mal meine Lieblingsfeste!

Weihnachten – zu Hause, mit meiner Familie, jedes Jahr

Gut, das ist jetzt hoffnungslos kitschig und total absehbar, aber ich liebe Weihnachten. Für mich beginnt dieses besondere Fest mit dem ersten Advent, mit Adventskranz und Adventskalender. Nein, eigentlich schon vorher. Spätestens Mitte November prangt an meiner Facebook Pinnwand eine Grafik, welche besagt: „Scheißegal wie alt ich bin, ich will trotzdem einen Adventskalender!“ Eine meiner drei Töchter hat sie dort abgelegt, wohl wissend, dass Muttern sich jetzt an die Arbeit macht, Pinterest nach Ideen durchforstet, Schokolade und Kinogutscheine kauft, Schere und Nähmaschine oder Kleber schwingt.

Ich mach‘ es kurz: Ich liebe die Weihnachtsmärkte, das Kerzenlicht, die Kälte, gegen die Kakao mit Schlag hilft oder auch der Kaminofen, den Duft nach Vanillekipfern, Glühwein und Tannengrün, ich mag das Glitzern der Christbaumkugeln und das in den Augen der Kinder, ich mag die Lieder, das Lachen, wenn wir alle falsch singen, die Erinnerungen an die Kindheit, das Zusammenkommen der ganzen großen Familie. Für die Show nehme ich in Kauf, dass Tomy jedes Jahr einen Auszucker bekommt, wenn meine Töchter und ich zum ersten Mal leise fragen, ob Oma wieder kommt, bei wem wir feiern werden und wer kochen wird.

Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Weihnachten ohne Baum geht gar nicht. Und Baum heißt: Unten mindestens drei Meter Durchmesser, drei Meter hoch, auch wenn die Spitze auf 2,48 eingekappt werden muss, weil das Zimmer keinen Millimeter höher ist. Alles, was kleiner ist, ist kein Christbaum, allenfalls ein geschmücktes Zweiglein.

Diese Größe betrachte ich als angemessen. Passt nur leider nicht in mein Wohnzimmer.

Nur einmal musste ich klein beigeben: Vor vielen Jahren in Salvador, als ich nur eine Weihnachtspalme auftreiben konnte, die aber immerhin in voller Montur!

Für mich ist Weinachten die Mutter aller Feste, denn es spricht alle meine Sinne an: Riechen und Schmecken, Sehen und Hören, den Tastsinn und Gefühle aller Art. Das ist es, was ein tolles Fest mir bieten muss!

TIPP: Weihnachtsmarkt auf Schloss Merode

Festa da Yemanja – Rio Vermelho, Salvador da Bahia, 2. Februar

Von all den Festen, die ich in Bahia so liebe, und die ich in einem anderen Artikel beschrieben habe, fasziniert mich das Fest der Meeresgöttin am meisten. Vielleicht, weil sie mir ähnlich wie ein Sternzeichen zur Selbsterkenntnis verhelfen kann?

Iemanja, Yemoya, Jemanja – ihr Name hat viele Schreibweisen, unterscheidet sich auch von Region zu Region. Sie beherrscht die Riffe von Kuba bis hinter Rio, überall dort, wo die verschleppten Yoruba und Fon gezwungenermaßen eine neue Heimat fanden. Als schwarze Göttin des Candomble ist sie längst zur blonden Nixe und blaugegürteten Jungfrau geworden. Sie gibt die Fische, sie gibt das Leben, sie nimmt es auch.

Die Fischergemeinde von Rio Vermelho, einem kulturell sehr lebendigen Stadtteil von Salvador, richtet ihr das Fest aus.

Schon von weitem betört der Duft der Tuberosen, der in dicken Schwaden rund um den Schauplatz des Festes hängt. Die Straßen sind gesäumt von Blumen- und Tandverkäufern, denn Yemanja* ist eine Frau: Sie liebt Blumen, Seife, den Duft, Schmuck und alles, was sie ziehren könnte. Zu Yemanja trägt man weiß, ja Mann, auch Frau, denn das ist ihre Farbe, gescmückt mit blauen Ketten. Baianas in ihren gestickten weiten weißen Röcken tragen Körbe voller Gaben zu den ebenso blumengeschmückten Booten der Fischer. Sie fahren die Gläubigen und Bittsteller hinaus aufs Meer, wo alles über Bord gekippt wird: Puppen für den Kinderwunsch, Duftflakons, bunte Bänder und Seife für den dazu passenden Mann oder auch den täglichen Fisch, um alle zu nähren. Den Wunsch, dessen Symbol Yemanja wieder mit den Wellen zurückschickt, wird nicht erhört. Alle anderen dürfen hoffen…

Auf dem Weg zu Yemanja

Und tanzen, singen, trommeln, beten, essen und trinken, am liebsten mit ganz vielen anderen Menschen!

Ich glaube, Yemanja wirft nur das zurück, was ihren Kindern, den Fischen, schadet. So werden die Gaben Jahr für Jahr etwas umweltverträglicher – Die Seife wird mittlerweile ohne Verpackung versenkt ;-)

TIPP: Es gibt einen netten Familienfilm über Yemanja und Bahia, so zum besseren Verständnis: Woman on Top.

Alje Parussa – St. Petersburg, Samstag um den 21. Juni

Träume groß, alles ist möglich! Das ist die Botschaft von Alje Parussa, dem großen Schulabschlussfest in St. Petersburg, die Botschaft, die den Maturanten mit auf den Weg gegeben wird. Träumt, so wie die Heldin des gleichnamigen Romans von Alexander Green (Das Purpursegel), träumt groß. Sie träumte von einem Schiff mit roten Segeln, Alje Parussa, das kommen und sie aus der Armut und dem Außenseiterdasein befreien würde. Und es kam…

Und damit das auch jedem Depp klar wird, veranstaltet die Stadt in dieser Nacht ein Feuerwerk und Spektakel, das vor allem eines ist: Ein unglaublicher Traum aus Feuer, Licht und Musik.

Wir haben es zuletzt 2008 erlebt, doch meine russische Freundin war diese Jahr nicht weniger überwältigt: Tausende junge Menschen säumten das Ufer der Newa, gegenüber der Peter und Paul Festung. Erst wurden die Rostalsäulen vor der Börse angezündet. Eine Lasershow erhellte die Festung, Fallschirmspringer mit Fackeln den Himmel, beleuchte Boote die Newa, ein Springbrunnen in ihr, ebenfalls von Laser erhellt, zur Livemusik aus dem Marijinski Theater. Taktgenau! Also der Tanz! Und dann das Feuerwerk, genau abgestimmt auf Musik und alle anderen tanzenden Lichter, eine gute Stunde lang. Zum Schluss öffnet sich die rechte Brücke und das Schiff mit den glühenden roten Segeln schwebt langsam den Fluss hinunter…

Dieses Fest spricht zwar nur zwei Sinne an, Hören und Sehen, das aber so überwältigend, dass es jedes andere Feuerwerk wie eine winzige kleine Wunderkerze aussehen lässt. Also schaut es euch nicht live an, denn Feuerwerke locken euch danach nicht mehr an den Rhein!

Alje Parussa, Weiße Nächte

 

Jetzt bist du dran:

Erzähle uns von deinen liebsten Festen – weltweit

Du kannst dich dabei nach diesen Fragen richten, musst es aber nicht:

Um welches Fest handelt es sich?
Wo findet es statt?
Zu welchem Anlass?
Können andere, Fremde daran teilnehmen und wie?
Ist es eines, das du immer wieder feierst?
War es ein einmaliges Erlebnis? Vielleicht ein ganz persönliches, wie deine Hochzeit? Eine Geburtstagparty am Strand?
Was macht das Fest so besonders für dich?
Warum sollten andere Reisende es sich nicht entgehen lassen?
Welche Sinne spricht es an?
Hast du eine Geschichte zu diesem Fest zu erzählen? Vielleicht hast du dabei einen bemerkenswerten Menschen kennengelernt…
Und natürlich kannst du uns die Zähne auf viele verschiedene Feste lang machen, in einem oder mehreren Beiträgen.

So kannst du mitmachen:

Das mache ich:

Ich freu mich auf viele tolle Feste! Danke fürs Teilnehmen!

Teilnehmerliste:

Wer ist der erste?

Ilona mit alles anderen als beschaulichen Ostern in Florenz auf wandernd.wordpress.com

2. Petra mit den Folklorefestivals in Puno im November und Februar auf www.passengeronearth.com

3. Jessica erzählt vom Geburstag der Queen auf yummytravel.de Bei ihr erfahren wir auch gleich, wo auf der Welt überall “Trooping the colour” gefeiert wird.

4. Marion und ihre Highlights beim SPOT-Festival Ende April, Anfang Mai in Aarhuis auf escape-from-reality

5. Lynn schlägt noch immer bei der Erinnerung an den Canada Day die Hände übern Kopf zusammen: lieschenradieschen-reist.com

6. Martin berichtet von Weihnachten in Uruguay mit Knalleffekt: uruguay-erleben.de

7. Monika und Petar schlemmten bei der Langen Tafel in Graz: travelworldonline.de

8. Thomas und Melanie verstecken einen Geheimtipp  in Ayutthaya in ihrem Thailandbericht: reisen-fotografie.de

9. Sabine nimmt uns mit zur Bajada in Santa Cruz de La Palma: atanga.de

Die Zusammenfassung findet ihr hier.

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