Segler sind ja eigentlich offen für Neues. Gerade deshalb hat es mich in den vergangenen Wochen gewundert, wie wenige die vielen brasilianischen Gerichte kosten. Liegt es daran, dass es selten englische Speisekarten gibt?
Hier kommt Abhilfe!
Tira Gostos: Appetitanreger für den kleinen Hunger
- Lambretas: Venusmuscheln mit Zwiebeln und Koriander gekocht, der Sud wird in einem Glas dazugereicht. Ebenso Molho de Pimenta. Ich liebe sie!
- Bolinhos de Bacalão, Queijo oder Peixe: Kleine frittierte Bällchen aus Kabeljau, Käse oder Fisch. Wird mit Molho de Pimenta gegessen
- Pititingas: kleine, frittierte Anchovis, die hauptsächlich aus Panade bestehen und in Molho de Pimenta getaucht und mit Vinaigrete und Farofa gegessen werden.
- Caldo de Sururu: Sururu sind kleine Miesmuscheln, eine Art, die es angeblich nur hier gibt. Außerdem sind Kartoffeln, Cashewkerne und Kokosnussmilch in der Suppe. Wird ebenfalls mit Molho de Pimenta nach Geschmack verfeinert. Schmeckt sehr gut!
- Queijo Coalho: mein Lieblingssnack, gegrillter Käse, ähnlich wie unser Halumi. Wird nach Geschmack in Pimenta oder Oregano gewälzt und mit Melasse übergossen. Nicht im Restaurant essen, sondern bei den zahllosen Räuchertöpfchen schwenkenden Verkäufern am Strand – im Restaurant fehlt der Holzkohlegeschmack!
- Acarajé: mit getrockneten Garnelen, Vatapá, Caruru und Pimenta gefüllte “Brötchen” aus in Dende-Öl fritierter Bohnenmasse. Man kann sich die Füllung aussuchen, alles oder nur nach Geschmack; Leider gibt es ab dem 2.12.2015 keinen Salat mehr dabei, aus hygienischen Gründen.
- Kibe: kleine Frikadellen arabischen Ursprungs. Köstlich!
- Pastels: Frittierte Teigtaschen gefüllt mit allem möglichen, Fisch, Fleisch, Käse, Tomaten…
- Street-Food: Außer Acrajé werden noch andere Leckereien, im Überbegriff salgados (Gesalzenes) und doces (Süßes) genannt, auf Salvadors Straßen verkauft. Sind meist sehr lecker.
Zum Sattwerden
- Carne de Sol, Sonnenfleisch: gesalzenes Rindfleisch, das es meist als Tira Gosto, also Vorspeise, oder auch als Hauptspeise mit mehr Beilagen gibt. Wird meist mit gerösteten Zwiebeln, Salat, Fritten und Farofa serviert. Wenn es gut zubereitet ist, ist es sehr lecker, oft aber auch nur strohstrocken.
- Moqueca de Camarão: ein Eintopf aus Kokosnussmilch, Dendê-Öl und Shrimps. Anfangs ein ungewohnter Geschmack, doch einfach dann köstlich! Moqueca gibt es auch mit anderen Meeresfrüchten oder Fisch, Camarão ist die beste Variante. Reicht normalerweise für zwei Personen.
- Picanha: das beste aller Rindfleischstücke, mit dicker Fettschicht, die maßgeblich ist für den Geschmack. Am besten zu genießen als Teil eines Churrascos, der südamerikanischen Art zu grillen. Beim Churrasco wird dem Gast ständig gegrilltes Fleisch meist vom Spieß angeboten. Unbedingt hungrig hingehen!
- Comida á Kilo ist kein Gericht sondern ein Buffet, das per Kilo bezahlt wird. Es ist mittags sehr beliebt und eine gute Möglichkeit die vielen exotischen Eintöpfe und Gerichte zu probieren wie Maniçoba oder Sarapatel zu probieren.
Beilagen
- Farofa scheidet in meinen Augen die Brasilianer von den Touristen. Wer sich dieses geröstete Sägemehl aus Maniokmehl übers Moqueca oder Carne do Sol streut, ist auf dem besten Wege, heimisch zu werden. Ich liebe es.
- Feijão (Fe-ischao) und Feijoada, Feijão, meist schwarze Bohnen, die zu allem gegessen werden. Einfach köstlich. Es gibt auch Feijão mineiro, das sind Black-eyed-peas mit Speck in Farofa. Feijoada besteht aus verschiedenen, meist geräucherten Fleischsorten, Speck und Würsten, die mit den Bohnen gekocht werden. Es ist eine Hauptmahlzeit.
- Molho de Pimenta: scharfe Soße, die alles verfeinert. Meist aus Tomaten, Zwiebeln, Koriander und Chilis, einfach in ein wenig Wasser. Limettensaft oder Essig angerührt.
- Vinaigrete: Salat aus gewürfelten Tomaten, Zwiebeln und Koriander
- Vatapá: ein Püree aus Fisch, Nusskernen, getrockneten Krabben, eingeweichtem Brot, Dendê-Öl, Kokosmilch und Gewürzen
- Banana cozida, gekochte Banane ist eine beliebte Beilage zum Gegrillten. Ich hebe sie mir allerdings lieber fürs Dessert auf.
Getränke
- Caipiroska, Kiwiroska, Morangoroska – zu den Früchten (Limone, Kiwi, Erdbeeren) kommt Wodka. Kein Brasilianer, der es sich leisten kann, trinkt gewöhnlichen Caipirinha mit Zuckerrohrschnaps. Roskas sind mit fast allen tropischen Früchten erhältlich.
- Cachaça oder Aguadente – bissiges Wasser oder Zuckerrohrschnaps ;-) Es gibt wirklich guten, teuren, der es durchaus mit Whisky aufnehmen kann
- Cerveja: Bier! Gut sind Original und Itaipava. Chopp (Schoppi) ist Bier vom Fass. Flaschenbier wird immer mit allen geteilt – so bleibt es auch wirklich kalt. Eiskalt! Ist die Flasche leer, bestellt man eine neue: Mais uma!
- Aqua de Coco oder Coco Gelada: Gekühltes Kokoswasser. Lecker und gesund! Außerdem das Beste gegen Durchfall und Magenverstimmung, weil es sauber und isotonisch ist.
- Cafezinho: ein kleiner Kaffee mit viel Zucker, der Tote nicht schlafen lässt. Manchmal immer noch im Preis eines Essens einbegriffen. Es ist der einzige Kaffee, den ich trinke, denn er ist köstlich. Doch leider wird mittlerweile gerade in den Lokalen der oberen Preisklasse oft Kapselkaffee angeboten, der mit dem Original nicht mithalten kann. Tut mir leid, da irrt George Clooney!
Dessert, Frühstück, Früchte
- Açai: Eis aus den Früchten der Kohlpalme, sehr beliebt
- Doces – Süßigkeiten. Tut mir Leid, da muss ich passen. Ich esse zum Dessert lieber noch eine Vorspeise… Die, die lieber Süßes mögen, werden auf ihre Kosten kommen. Das sagen meine Freunde.
- Beiju: kleine Fladen aus Maniokmehl. Gibt es fertig im Supermarkt. Mit Butter bestreichen und kurz in den Ofen, bis sie knusprig werden. Oder in Santo Amaro am Markt kaufen, dort sind sie süß und mit Kokosnussraspeln verfeinert. Es gibt sie aber auch als warme, weiche, gefüllte Fladen.
- Zum Frühstück werden meist süße Kuchen gegessen. Oder gebratene Kochbananen, Banana frita, mit Zimt und Zucker bestreut. Lecker und leicht selbst zu machen: Kochbananen sehen aus, als hätten sie auf beiden Seiten einen Stiel. Schälen, in Streifen schneiden und in Butter braten. Roh sind sie hart und ungeniesbar
- Früchte: Kosten, kosten, kosten…
Außer abends in sehr guten Restaurants kommt kein Mensch in Brasilien auf die Idee, ein Gericht alleine zu essen. Es werden immer direkt mehrere Teller und Gabeln gebracht, jeder isst von jedem. Die Rechnung wird von einem gezahlt, der muss sein Geld dann eintreiben… Man kann aber auch direkt je die Hälfte zahlen. Oder so. Servicegebühr ist inbegriffen, Trinkgeld gibt es nur bei außergwöhnlich gutem Service. Aufrunden wird nicht verstanden.
Abends im Restaurant zieht Mann lange Hosen an, Flip Flops sind verpönt.
Restaurants:
Oscarito: In Vilas do Atlantico hinter der Tankstelle. Bestes Comida a Kilo
Restaurant Maria de Sao Pedro im Mercado Modelo: Könnte eine Tourifalle sein, ist aber sehr gut und preiswert. Gute Caldo de Sururu
DAS: Bahia Marina, gute Meeresfrüchte, keine landestypische Küche
Café do Forte: Bahia Marina, gute Pastels, Kibe (Arabe), Lambretas. Alles andere haben wir noch nicht gekostet.
Solar d’Uniao: neben der Bahia Marina am Berg, gute untypische Küche; interessant sind die Jam Sessions am Samstagabend von 18:00 bis 21:00, haben nichts mit dem Restaurant zu tun.
Acrajé da Dinha: Rio Vermelho, gilt als bestes Acaraje der Stadt
Cheiro de Pizza: Am Dique de Tororó neben dem Stadion, beste Pizza der Stadt
Tijupá: Avenida Men de Sá, 9 – Ribeira, große Auswahl an Moquecas, gut
Guten Appetit, lasst es euch schmecken!
Und verratet mir bitte im Kommentar, was euch in Bahia am besten schmeckt!
Jessica von yummitravel hat zu der Blogparade “Mein kulinarischer Urlaub” aufgerufen, an der ich mit diesem Artikel teilnehme. Die Blogparade geht noch bis zum 15.12, falls noch jemand teilnehmen möchte.
Weitere Teilnehmer sind bisher:
Frollein Keks und Herr Brot – Unser Urlaub kulinarisch und in Mitbringseln
Welten-bummeln.de – Tapas – klein aber oho!
Reisenomadin – Der Geschmack Liguriens
reisen-fotografie.de – Kulinarischer Urlaub in den USA?
TavelWorldOnline Traveller – Kochkurs für Waldviertler Spezialitäten in Wien
Couchabenteurer – Mein kulinarischer Urlaub & deine leckere Entdeckung?
Ferngeweht – Essen und trinken in Prag
Work & Travel und Backpacking – Essen in Chile, Lecker!
Joyce Summer – Mein kulinarischer Urlaub
Uruguay Eleben! – Uruguayische Küche
Me, Wasabi –Sahimi in Südkorea
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