Camamu – vom Wasser aus gesehen muss ich mir nur die Palmen wegdenken, dann könnte ich mir einbilden, es wäre eine Stadt in der Wachau, so wie Dürnstein, eine barocke Kirche oben am Berg, kleine Häuschen unten am Wasser, sanfte Berge dahinter. Einer sieht fast aus, wie der Anninger, Badens Hausberg.
Vale a pena! Der Blick war die Reise und das frühe Aufstehen wert!
Pünktlich um 6:30 holten João und sein Bruder, die beiden Albinos von der Moquecaria in Saphinho, uns am Schiff ab. In ihrem Lastenkahn ging es quer durch die Bucht nach Camamu. Den Weg muss man kennen, denn die Bucht ist flach, wenn auch vorbildlich mit Seezeichen bestückt: Ein Palmwedel links, einer recht im Wasser, fertig ist das Fahrwasser. Auch die Einfahrt in den Kanal nach Camamu würden wir in den Mangroven nie finden – allerdings muss man morgens früh nur den anderen Schiffen folgen. Das aber genau: Die Einfahrt ist seit ein paar hundert Jahren mit Steinen bestückt, um die Stadt vor Überfällen zu schützen. So heißt es Slalom fahren.
João zwängte seinen Lastenkahn in eine kleine Lücke am Pier und lief los, um einzukaufen. Denn vom Land aus ist Camamu vor allem eines: Ein geschäftiger Umschlagplatz für Waren aller Art. Hierher werden Mensch und Waren mit dem LKW gebracht und per Schiff in der Bucht verteilt. Hier kommen die Touristen an, die nach Barra Grande wollen, hier gibt es Fische, Caranguejos – Krebse, Möbel, Fernseher, Kleidung, Motoren, Apotheken und Drogerien, Fleisch, Obst und Gemüse, Eis, Spielzeug und Haushaltswaren. Mit einem Wort alles, nur keine Nagelbürsten.
Und keinen Stoff und keine Nähmaschinen, aber gut, damit muss frau halt leben. Also mit schlammigen Fingernägeln und ohne Stoff.
Wir gingen erst hinauf ins historische Zentrum, das von See mehr verspricht, als es ist. Doch die Kirche überraschte innen durch leichtes blau-weiß. Von dort ging es über den Aussichtspunkt wieder hinunter ins Geschäftsviertel. Wir schlenderten durch den Fisch- und Kunsthandwerksmarkt, kauften Saft im Supermarkt, machten ein paar Fotos – viel zu viele – und spazierten wieder zurück zum Pier.
Neben Bier, Wasser, Fischen, Gemüse und Wein luden wir noch einen vierflammigen Gasherd und ein paar Blöcke Eis. Jetzt weiß ich, warum diese Kähne so tief sind!
Am Rückweg fuhren wir an der Ilha Grande vorbei, bei Flut geht das. Hübsch ist es hier!
Abends fuhren wir noch mal rüber nach Saphinho, die Bar war zu, doch das Internet lief. Und dann kam doch noch einer der Brüder vorbei, brachte uns Bier und öffnete den Laden für uns. Wir bekamen sogar etwas zu essen: Kibe und Coxinhas, braucht der Mensch mehr?
Gerne würden wir bleiben und mehr erkunden, die Werft links vor Camamu, Barra Grande, Taipu na Fora… Außerdem gefällt uns diese Mischung aus einsamer Tropeninsel und etwas Infrastruktur sehr. Doch wir haben noch andere tolle Pläne und müssen zurück nach Salvador.
Quatsch, wir müssen gar nix – wir wollen, weil… werdet ihr schon lesen!
INFO Camamu
Von Saphinho aus gehen morgens früh zwei oder drei Lanchas nach Camamu. Einfach in den Restaurants fragen. Ohne Portugiesisch geht allerdings nichts. Man kann auch von Maraú aus zeitig in der Früh mit dem Bus fahren, allerdings versäumt man dann das Schönste: Den Blick auf Camamau vom Wasser aus. Demnächst noch mehr als PDF!
Woran erinnert dich Camamu? Bitte schreibe darüber einen Kommentar! Danke!