Seja Bemvindos

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Ich hab ein ziemlich tiefes Misstrauen gegenüber der Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn, vor Allem dann, wenn ich reise: Immer wenn ich von oder zu einem Flugzeug muss, fallen Züge aus, der Fahrplan ist durcheinander, wir warten auf freier Strecke…

Mittlerweile muss ich schon darüber schmunzeln und warte gespannt, was dem Universum oder der DB diesmal einfällt…

Gleisbauarbeiten!

Wir müssen umsteigen – an der einzigen Station zwischen unserem Städtchen und Köln, natürlich ohne jede Information darüber, wo und wann der nächste Zug ginge. Eine Fahrt von 12 Minuten dauert so eine gut dreiviertel Stunde. Wie gut, dass wir es nicht eilig haben, sind wir doch schon am Vorabend unterwegs nach Frankfurt. Wären wir morgens früh zum Flughafen angereist, hätte ich nachts kein Auge zugetan – da ich doch weiß, dass die Deutsche Bahn immer unpünktlich ist, wenn ich damit verreise…

Dafür wird unser Flug von kleinen grünen Männchen sicher und pünktlich nach Salvador geleitet!

Ein kleines grünes Janosch-Männchen

Ein kleines grünes Janosch-Männchen

Sie bringen mich zum Schmunzeln, helfen mir mein Herz leichter zu machen: Mattis Glucksen, Lians „No mal!“, das Angeblökt und Umarmt werden von meinen Töchtern fehlen mir! Sie alle sind so ein wunderbares Geschenk – und ich flieg fort… Auch Tessa, der beste aller Hunde fehlt. Sie ist so alt…
Aber sie sprang freudig und ohne uns eines Blickes zu würdigen in das Auto meiner Freundin.

Kaum sind wir in Brasilien, verstoßen wir wieder mal gegen die Regeln des sicheren Reisens: Steige nie in ein unlizenziertes Taxi…

Doch wir sind sicher. Genauso sicher, wie ich immer rechtzeitig mit der Bahn ankomme, obwohl es jedes Mal Schwierigkeiten gibt, wenn ich den Zug nehme. Und genauso sicher, wie etwas schief geht, ohne mich ernsthaft zu gefährden, wenn ich Angst habe. Mittlerweile mach ich schon ein Spiel daraus…

Aber davon ein andermal!

Eigentlich wollten wir den Bus nehmen, doch dank der schleppenden Einreise naht die Dunkelheit. Außerdem hätten wir umsteigen müssen – mit zwei schweren Gepäckstücken. Wir stehen also erstmal unschlüssig am Ausgang herum. Und werden prompt von einem privaten Taxifahrer angesprochen.Viagem e Tourismo steht prahlerisch an seinem T-Shirt, aber das kann sich ja jeder sticken lassen. 80 Real will er für die Fahrt, weit weniger, als ein normalesTaxi gekostet hätte. Kurzerhand steigen wir ein.

Der Gurt wäre kaputt, aber das sei kein Problem.
Kein Problem? Bei den Verrückten, die hier unterwegs sind?

Denn drei Dinge sind es, die den Reisenden aus Europa bei der Ankunft in Salvador umhauen, in dieser Reihenfolge:

  • Diese warme, feuchte, bis an die Knochen dringende Wärme.
  • Dieser irre Verkehr, der jeder Beschreibung spottet.
  • Der Lärm. Überall sind Menschen, und wo Brasilianer sind, ist Musik. Laute Musik.

Ich genieße die Wärme, die ich so liebe, und vertraue. Edgar bringt uns sicher und auf kürzesten Wege nach Ribeira. Dort wartet unsere Yemanja: Ein ganz klein wenig grün an Deck, doch innen nach Oleo Peroba duftend und sauber. Dalva und Joselito haben ganze Arbeit geleistet: Bier und Wasser sind im Kühlschrank, die Wäsche gewaschen, das Bett gemacht.

Wir gehen noch auf ein Bier. Eiskalt ist es, so wie wir es in dieser Wärme lieben. Dann fallen wir müde und doch viel zu früh ins Bett. Hinter uns fahren die Ausflugsboote vorbei, vor uns feiert jemand Geburtstag, andere Hochzeit. Natürlich mit Musik.

Lauter Musik.

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