Wie kommen wir vom Flughafen zum Schiff, nach Rio Vermelho zu unseren Freunden, zur Autovermietung und zum Casa de Iemanjá? Ich muss ihr doch Blumen bringen!
Mit dem Bus!
Und das ist ein weitaus aufregenderes und gefährlicheres Unternehmen als den Atlantik in einer etwas größeren Nussschale zu überqueren!
Die Busse gehen gleich neben der Marina ab, ein Bus nach dem anderen kommt angeflogen. Busfahrpläne gibt es nicht, kein Mensch weiß, welcher Bus wo nach Rio Vermelho fährt. Also machen wir es wie die Einheimischen, die auch alle mehr oder weniger nervös ihren Bus suchen: Sie stehen mitten auf der Straße, winken dem Bus mit der ausgetreckten Hand und fragen den Schaffner:
„Passa Rio Vermelho?“
Einer nickt, wir springen rein, drücken unsere 6 Reals, drei pro Person und Fahrt ab, und los geht die Achterbahn!
Der Bus rast mit Höchstgeschwindigkeit über die holprigen Straßen, vier Meter Welle ist Kindergeburtstag dagegen! Es schleudert uns hin und her, während der Bus millimetergenau an Autos, Bussen, Motorrädern und Fußgängern vorbeiprescht. Durch die Kurven rast er mit durchgedrückten Gaspedal, ich kann mich kaum festhalten, meine Tasche hängt im 45 Grad Winkel von meiner Schulter. Die Stoßdämpfer klappern. Laut quietschen die Bremsen, die vor den Haltestellen in letzter Sekunde eingesetzt werden. Wenn nur einer aussteigt, bleibt der Bus kaum stehen, gibt wieder Gas, setzt zu den nächsten Sprüngen an, über die Schlaglöcher und Quebra-Molas, jene Bodenwellen, die die Geschwindigkeit drosseln sollten…
Wir haben das jetzt schon ein paar Mal überlebt! Sogar schwarz sind wir schon gefahren, hochoffiziell: Die Schaffnerin konnte den Fahrpreis von sechs Reals nicht auf 20 Real herausgeben und wies uns an, vor dem Drehkreuz Platz zu nehmen. Der Bus hielt zweimal zum Wechseln an, einmal an einem Kiosk, einmal an einer Tankstelle, keiner konnte wechseln…