Tipps für die Biskaya

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Heute, in Brasilien, lachen wir über die „Angst vor der Biskaya“, aber damals saßen wir alle zitternd und gebannt vorm Wetterbericht! Und früher oder später kommen wir mit neuen Bekannten immer wieder aufs „Erste Mal“ zu sprechen

Vor unserem eigenen “Ersten Mal” haben wir alles gelesen, was wir über die Biskaya finden konnten. Hier unsere Überlegungen und Erfahrungen:

Niemand kennt dein Schiff und deine bzw. die Fähigkeiten deiner Crew so gut wie du! Deshalb entscheidest immer du mit deiner Crew, was wann geht. Ihr überlegt gemeinsam, was ihr euch zutraut – wenn 10 Schiffe losfahren, aber dein Bauch nein sagt, dann wartest du!

Besonderheiten der Biskaya

  1. Der Kontinentalschelf: Innerhalb weniger Seemeilen fällt die Meerestiefe um rund 4000m. Dadurch werden die Wellen höher und stärker gebrochen.
  2. Der Verlauf der Küstenlinie: Dadurch überlagern sich die Seen.
  3. Durchzugsgebiet der atlantischen Tiefdruckgebiete

Aus obigen Gründen empfiehlt sich eine Überquerung möglichst weit im Westen, entweder von Falmouth oder Brest/Camaret sur Mer aus, zwischen Mai und Mitte August ist der beste Zeitpunkt.

  • Oft herrscht zum Beispiel dichter Nebel!
  • Der Wind und das Wetter vor A Coruna lassen sich nur schlecht Tage vorher einschätzen.
  • Vor den Küsten ist immer mit Fischern ohne AIS zu rechnen, deren Kurse recht unberechenbar sind. Netze sind schlecht gekennzeichnet und im Wellengang u.U. nicht zu erkennen.
  • Die Überfahrt von Falmouth aus dauert rund 4,5 Tage, von Camaret knapp 3 – für viele Crews aus Deutschland, England, den Niederlanden, Belgien und Frankreich ist das die erste lange Überfahrt auf den Weg in den Süden. Wachzeiten, Orientierung und Lichterkennung nachts, bzw. die Interpretation des Radars sind u.U. noch nicht sicher.
  • Wer von Falmouth aus fährt, muss durch eine der meistbefahren Schifffahrtsrouten der Welt.
  • Auch wenn du bisher nie seekrank wurdest – wenn es deine erste längere Fahrt ist, solltest du damit rechnen, nicht 100% einsatzfähig zu sein.

Wichtig ist also

  • Vorher so viel Erfahrung wie möglich sammeln.
  • Wetterkarten schon vorher studieren, auf Marinetraffic.com kann man auch sehen, wann die Schiffe z.B. von Camaret losfahren, mit Wettervorhersage vergleichen, um ein Gefühl für eine gute Wetterlage zu bekommen.
  • Nimm ein Mittel gegen Seekrankheit – den meisten wird unterwegs auf die eine oder andere Art flau.
  • Vorkochen (Aufläufe für den Ofen) und Snacks vorbereiten. Ein angenehm gefüllter Magen beugt Seekrankheit ebenfalls vor, und kochen ist bei Wellengang kein Vergnügen. Außerdem willst du, bis du dich an den Wellengang gewöhnt hast ,so kurz wie möglich in der Kajüte sein ;-)
  • Alles festzurren, Klappern abstellen, Kissen in Schränke – neben dem Wellengang ist Lautstärke der größte Feind des Schlafes.
  • Seekoje vorbereiten – ein Bett, in dem man trotz Wellengang gut schlafen kann.
  • Ausgeruht und entspannt angehen.
  • Für Schlaf sorgen – experimentiert ruhig mit den Wachzeiten, niemand kann euch vorschreiben, was richtig ist.

Unsere Erfahrungen

  • Wir würden wieder von Camaret aus fahren, einfach weil drei Tage eine absehbare Zeit sind und wir keine Schiffahrtsrouten kreuzen müssten. Dann natürlich mit gutem Wetterfenster
  • Die Tide vor Camaret nahmen wir bei auslaufenden Wasser
  • Fast wichtiger ist, so loszufahren, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, in A Coruna bei Tageslicht anzukommen. Fast alle, die wir trafen, brauchten rund 70 Stunden, also knapp drei Tage, recht unabhängig von der Schiffsgröße.
  • Ich wache von 8:00 bis ca 1:00, Tomy von 1:00 bis ca 6:00. Tomy schläft meist schon um halb neun auf dem “Sofa” ein, während ich gerne lange lese. In der Praxis ist es auch so, dass wir draußen wachen, wenn es nicht gerade schüttet und dabei auch dösen – Die Eieruhr oder der Timer wecken alle 20 Minuten. Das geht natürlich nur draußen auf See, wo es kaum Fischerboote ohne AIS gibt.
  • Kaugummi gegen Seekrankheit kauen, unbedingt vorkochen, genügend Nüsse, Schokolade und Snacks griffbereit haben.

Und denk dran: Spätestens auf den Kanaren lachst du über die ganze Aufregung um die Biskaya… Und doch bleibt der Respekt vor Wind und Welle!

Und hier erfahrt ihr, wie es uns in der Biskaya ergangen ist!

Bitte hinterlasst eure Erfahrungen und Tipps zur Biskaya im Kommentar. Danke!

Erfahrungen anderer Segler in der Biskaya

Christina von der Serenity segelte im Mai 2019 mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern über die Biskaya.

Sabine von Sy-Atanga

Elke von der Sy Naja sagt auf Facebook “Wir sind mitten in der Nacht in A Coruna angekommen, damals war ich aufgeregt. Aber ich glaube, es ist eine der am besten bei Dunkelheit anzulaufenden Städte. Haben gegenüber in einer gut zugänglichen Bucht geankert, wichtig hierbei: Über Funk Port Control anrufen und mitteilen was man vor hat. Die sind super nett und sehr verständnisvoll für müde Biskayaüberquerer. Heute lache ich nicht über die Biscaya , bzw über meine damalige Angst vor ihr, aber sie hat ihren damaligen Schrecken verloren.” Die Berichte der Sy Naja: Von Brest nach A Coruna, Biskaya, 2. Nacht auf der Biskaya, 3. Tag

Heinz und Christine von der Anima Mea fuhren praktisch gleichzeitig mit uns, machten aber nicht so gute Erfahrungen (unter dem Bild der Pianistin fängt der Bericht an)

Klaus erzählt ab hier von seiner Biskaya-Überquerung ab Falmouth. Ein paar  Tipps sind auch dabei.

Auch Jonathan segelte von Falmouth, nachzulesen hier.

Stefan und Johanna von der GOOD TIMES berichten hier von ihrer Fahrt von Camaret in den Ria de Viveiro (2016)

 

 

Meldet euch, wenn ich euren Bericht hier aufnehmen soll!

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  1. Pingback: Überquerung der Biskaya - bruderleichtfuss.com - echte Abenteuer

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