Was treibt mich zur See? Seit ich von Hinnerks Blogparade gelesen habe, grüble ich ernsthaft über die Antwort. Fragen tu ich mich das nämlich schon, seit ich meinen Segelschein gemacht habe. Und das einzige, das mir dazu einfällt, ist:
Nix!
Genau! Nichts!
Zugegeben, ich bin mit dem eigenen Segelschiff mittlerweile auf der anderen Seite des Atlantiks angekommen, aber da raustreiben tut mich trotzdem nichts!
Da draußen ist es entweder zu heiß, zu kalt, zu nass, zu windig, zu schauklig oder zu laut und so gut wie immer unbequem! Irgendetwas schmerzt fast ständig: der Rücken vom Verkrümmt-hinterm-Steuerrad-sitzen, das Steißbein vom Sitzen oder Liegen, die Arme vom Steuern, der Magen vom Schaukeln, die blauen Flecken vom Hin-und Herfliegen…
Gefühl für den Wind? Hab ich nicht!
Körperliche Herausforderung – selten beim Fahrtensegeln, mal abgesehen vom Sitzfleisch. Segel trimmen, Geschwindigkeit rausholen – gibt mir nichts.
Nein, ich bin immer noch keine Seglerin!
Ja, hie und da gibt es wunderbare Situationen, die ich so nicht anders erleben könnte:
Die silberne, volle Mondin am Meer.
Das geheimnisvolle Leuchten der Milchstraße oder des Meeres.
Wetterleuchten – darauf kann ich auf See verzichten!
Großartige Sonnenauf- und -untergänge.
Und…
Delfine!
Inmitten hunderter spielender Delfine zu segeln ist glücklichlachendatemberaubtbezaubernd schön!*
Aber hinaus auf See treibt mich das nicht!
Und doch hab ich gut 6000 Seemeilen auf dem Buckel.
Ich komme gerne an, entdecke gerne Neues, und das geht halt nur, wenn ich Altes hinter mir lasse, wenn ich raussegle. Gut, ich könnt ja auch mit dem Auto oder der Bahn fahren. Oder fliegen. Und so ist Segeln für mich einfach nur eine Art des Reisens. Eine, die ich für mich alleine niemals wählen würde.
Warum dann?
Ich bin gerne mit Tomy zusammen. Und er will nun mal um die Welt segeln. Oder auch nur über den Atlantik, weit halt. Er liebt es, hart am Wind das letzte bisschen Geschwindigkeit aus dem Schiff zu holen. Er liebt den Wind in den Haaren, er kann stundenlang das Steuerrad festhalten, die Sonne im Gesicht, er mag es, wenn Yemanja sanft über die Wellen tanzt. Er liebt die Herausforderung, er ist stolz, aus eigener Kraft über den Atlantik zu segeln. Ja, ich habe den Verdacht, er repariert sogar gerne sein Schiff!
Vielleicht würde er es auch alleine machen.
Aber dann würde ich ihn sehr vermissen!
Mehr als ich meine Kinder unterwegs vermisse, die ja doch ihr eigenes Leben haben, in dem Muttern einen Platz hat, aber natürlicherweise nicht den, den der Partner oder die eigenen Kinder haben.
Also, was treibt mich zur See?
Die Liebe für meinen Seebären!