„Der, fotografiere den dort!“, weist Tomy mich an, doch ich habe den Pai dos Santos schon längst entdeckt und im Visier.
Er mich aber auch.
So schnell kann ich gar nicht reagieren, wie er mich mit seinen Pflanzenbündel an Kopf und Schultern berührt, um mich herum wedelt, mich mit duftenden Wasser besprüht und mir Reis über den Kopf streut. Dabei murmelt er vor sich hin, irgendwas von Oxossi und Yemanja, ich denke, na gut, passt wenigstens, auch wenn ich jetzt wie eine Nutte stinke. Und frau weiß ja nie, wozu ein Segen gut ist, auch dann nicht, wenn der Candomble-Priester dafür mit ungerührter Mine 20 Real verlangt. Dafür bekomme ich aber auch ein schönes Foto von ihm und seinen Kollegen, während die anderen Touristen mit ihren Kameras unfreundlich weggewedelt werden.
Die Straße überqueren die beiden nicht.
Dort, auf der anderen Seite, steht die Wallfahrtskirche Bonfim, geweiht dem Herrn des Guten Endes, Jesus, der Kranke heilt, Jesus, und natürlich hier mit einem der Orixas gleichgesetzt wird, doch zu Ostern wird Abstand gehalten. Verbindend wirken nur die bunten Bändchen, die festgebunden am schmiedeeisernen Zaun fröhlich im Wind flattern.
Wir zeigen Leentje und Patrick, später Anuschka und Niklas die Sehenswürdigkeiten Salvadors.
Von Bonfim fahren wir nach Ribeira, essen Eis in der angeblich besten Eisdiele Südamerikas, nun zumindest die Zertifikate an der Wand und die Auswahl sind beeindruckend. Und das Maracujaeis ist wirklich gut! In Ribeira liegt auch jene Marina, in der wir Yemanja lassen wollen, wenn wir nach Hause fliegen, also reservieren wir schon mal einen Platz. Der Manager spricht etwas Englisch und freut sich über Gäste aus aller Welt: Stolz zeigt er uns die Zeichnungen der Crews in seinem Büro.
Von Ribeira fahren wir zurück zum Forte Monte Serrat, und blicken auf Salvador und den Strand von Boa Viagem.
Dann bringen wir das Auto zurück zur Marina, und gehen ins Pelourinho. Ein Kreuzfahrtschiff ist in der Stadt, also geben die fünf Jungs an ihrer Trommel alles – kaum zu glauben, wieviel Stimmung so eine kleine Gruppe entwickeln kann!
Wir gehen den Berg hinunter vorbei an der Kirche Nossa Rosario dos Pretos, auf der anderen Seite hinauf zum Karmeliterkloster. Gegenüber in einer Bar blicken wir hinab aufs Commercio und unser Schiff und lassen uns das Mittagsmenu gut schmecken.