Das Wasser kocht und brodelt, es sprudelt, blubbert und spritzt.
Delfine, Delfine, Delfine – soweit das Auge reicht! Es muessen Hunderte sein!
Es ist großes Kino, großes Sportfest: Synchron-Schwimmen in Fuenfer oder Sechser Formation, Synchronspringen, Einzelspruenge, mit doppelter Drehung, Weitsprung, Hochsprung, Rueckwaerts im Wasser stehen, Bauchflatscher, Rückenflatscher, Ditschen – Yemanja hat ihre verspielteste Delegation zu unserer Begruessung vorbei geschickt!
Koennten das nur meine Engel sehen, Lian, Melle, Laura und Melisa!
Der Papagei auf meiner Schulter erhebt sich sanft in die Luefte, mein Wahnsinn schwindet: Ich weiss jetzt, warum ich den Atlantik in einem kleinem Segelboot ueberquere: Diese Stunde mit den Delfinen war es wert!
Dann noch das Meeresleuchten und die Sterne. Die Sonnenaufgaenge und -untergaenge. Ja, doch, es ist ver-rueckt, was wir tun, aber wir sind in eine lebensfrohe Richtung gerrueckt!
Nachts sind wir gut 100 Meilen von Salvador entfernt – hell leuchtet das verstreute Licht am Horizont! Spaetestens jetzt ist mir klar, was Lichtverschmutzung ist! Dabei ist Salvador nicht mal eine besonders beleuchtete Stadt, ein paar Strassenlaternen, ein paar beleuchtete Haeuser, Leuchtreklame fehlt fast voellig. Oder hat sich das so geaendert?
Der Wind frischte nachts wieder etwas auf, wir konnten segeln, ab dem Morgen muessen wir kreuzen. Schliesslich machen wir noch einen Knoten pro Stunde in Richtung Ziel – Motor an. Nur hat der ein sowieso ein Problem mit der Kuehlung, das warme Wasser hier mag er gar nicht. Also braucht er immer wieder eine Verschnaufpause – in der wir ohne alles schneller unterem Ziel entgegentreiben als mit Kreuzen! Verrueckt!
Land sehen wir noch keines, obwohl wir nur mehr dreissig Meilen davon entfernt sind, dafuer ist die Kueste zu flach. Rund siebzig Meilen haben wir noch bis ans Ziel, jetzt um 16:40 UTC, 17:30 in Koeln und Wien.
Sollte in den naechsten 24 Stunden zu schaffen sein! Cariad und Robusta sollten morgen kommen und Sailor Moon wir wohl heute in Cabedelo/Jacare angekommen sein: Jaqueline kaempfte die ganze Zeit mit Uebelkeit und Erbrechen, Mischa segelte praktisch Einhand – noch eine Woche war zu viel fuer die beiden. Wir werden sie sehr vermissen!
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