Segeln mit Yemanja

Wir sind dann soweit

So. Wir wären dann soweit! Die Wäsche ist gewaschen, die Nöppelkes* an Deck ausgebessert, der Motor nochmal überprüft und die Vorräte sind aufgefüllt. Mit dem Shuttle Service des Porto Recreio de Oeiras fuhren wir zum großen Supermarkt und kauften ein, vor allem Wasser, Bier und Saft, letzteren um das Bier zu strecken. Ob wir das Radler in Segler umbenennen sollten?

Außerdem Nudeln, Reis, Mehl, Zucker, Hefe, Tomatensoße, Oliven, Kaffee, Tee, Toilettenpapier, Küchenrolle, Essig, Olivenöl, Nüsse, Rosinen…

Obst und Gemüse ließen wir liegen, das holen wir vom Markt, dann wenn es wirklich losgeht. Die Tomaten waren nämlich so sehr gekühlt, dass ich schon Angst hatte, sie zerlaufen, wenn sie auftauen! Am Markt ist die Chance größer, dass die Früchte noch nicht im Kühlhaus lagen. Ungekühltes Gemüse hält nämlich länger…

Wurst und Käse werden wir auch erst kurz vor der Abfahrt holen, hält sich ja auch nicht so lange. Wir sitzen ja noch ein wenig fest!

Denn der Wind und das Wetter spielen verrückt! An Portugals Küste weht im Sommer ein beständiger Wind aus nördlichen Richtungen. Normalerweise. Nicht so dieses Jahr. Der Wind schwächelt aus südlichen Richtungen, seit drei, vier Wochen und kein Ende ist in Sicht. Ein Azorentief nach dem anderen braut sich über dem Atlantik zusammen und bringt beständigen Wind genau, aber auch haargenau, aus der Richtung in die wir wollen: Madeira! Heute mal zur Abwechselung mit 20 bis 30 Knoten.

Mehr als 500 Seemeilen liegen vor uns, also vier bis fünf Tage auf See. Der Motor kann da mal über ein paar Stunden Flaute hinweg helfen, für viel mehr reicht der Diesel nicht, damit kommen wir sowieso nicht gegen viel Wind an. Außerdem wollen wir endlich segeln! Hart am Wind kreuzen finde ich aber auch nicht so prickelnd, nicht fünf, sechs Tage lang.

So wie es jetzt aussieht, können wir vielleicht Samstag oder Sonntag los, erst ein Schlag genau nach Westen, dann nach Süden. Theoretisch ginge das jetzt auch, nur besteht jetzt Gefahr unterwegs in heftiges Wetter zu kommen. Ab dem Wochenende ist endlich ein Hoch im Anflug! Vielleicht geht es dann auch direkter.

Wind, wann bist du soweit?

Das Gute ist: Es gibt weitaus schlechtere Orte, um festzuhängen! Das Internet funktioniert, die Gäste der Marina können den Pool nutzen, unsere Freunde von der Silmaril und der Ganescha sind hier. Und die jungen Frauen und Männer, die hier in der Marina arbeiten sind umwerfend freundlich, hilfsbereit, aufmerksam und natürlich! Großartige Menschen!

Gustav schwebt im 7. Schweinehimmel: Dank meiner Mutter, die einkaufen war, und der Firma Ulbrich, die das Paket schickte, ist seine Versorgung mit Mannerschnitten und Marillenmarmelade vorerst gesichert:

Gustav und der Proviant

PS: Gustav sagt, ich soll nicht so unverschämt lügen: Er isst doch gar keine Mannerschnitten, auch keine Marillenmarmelade oder Mozarttaler!

 

* Eigentlich Noppen; die kleinen Teakholz-Stifte, die die Schrauben des Teakdecks verdecken. Alles klar?

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