Segeln mit Yemanja

Vila do Conde

Auto, Bahn, Bus, Flugzeug, Metro und unsere Füße bringen uns zurück zu Yemanja. Sie hat die Zeit ohne uns gut überstanden – wir sind froh sie wiederzusehen. Auf ihr, in ihr ist jetzt unser Platz. Gleich am Freitag werden Teile des Teakdecks mit dem mitgebrachten Spezialsilikon versiegelt. Es braucht lange um zu trocknen. Ein Paket, das wir geschickt hatten, ist da, das von Mutti mit der österreichischen Spezialverpflegung in quadratischen, rosa Packungen leider nicht. Es war angeblich nicht zustellbar und schmilzt jetzt in Spanien … Ein Packerl fehlt trotzdem noch, wir müssen also warten. Im Hafen rumsitzen macht keinen Spaß, also auf ins Abenteuer, wir haben ja Füße!

Das Aquädukt Santa Clara, dessen 999 Bögen über 7 km zu einem guten Teil erhalten sind, zog mich schon beim Vorbeifahren mit der Metro in den Bann. Es ist beeindruckend, wirkt irgendwie fremd, wie es sich da durch Maisfelder, neben der Autobahn, über die Metro und hinter Wohnhäusern zum Kloster der Karmeliterinnen schlängelt. Weit ist es auch nicht dorthin, vielleicht 3 Kilometer, also schlendern wir los nach Vila do Conde.

Gleich um die Ecke kommt uns ein Leichenzug entgegen: Vorne weg drei Männer in weißen Umhängen tragen die Fahnen, der Klerus in roten Umhängen trägt die Kreuze, dann der Blumen geschmückte Leichenwagen, dahinter die trauernde Gemeinde, deren Leid sich irgendwie in Grenzen zu halten scheint.
Ich bin hin und weg: Ein Leichenzug – wie schön dass es so etwas noch gibt! Nichts tröstet mehr als eine anständige Leich*!

Vila do Conde beginnt eigentlich direkt südlich von der Marina und ist so etwas wie die schmucke kleine Schwester von Povóa de Varzim. Die Häuser sind neu, sauber gepflegt und modern – oder alt und gut gepflegt. Es gibt schicke Reihenhäuschen, deren Biederkeit die von deutschen Vorstadtsiedlungen in den Siebiger oder Achtzigerjahren weit übertrifft! Es ist eine hübsche kleine Stadt, mit romantischen kleinen Hafen, leider nur für Einheimische, eine kleine Altstadt, dem Karmeliterkloster, vielen Kirchen, von denen die ungewöhnlichste wie ein Schiff gebaut ist und natürlich dem Aquädukt.

 

Wir lassen die schicke Sushi-Bar am Hafen links liegen und besuchen die Feira Gastronomia, bei der Spezialitäten aus Portugal angeboten werden: Schinken, Chorizo, Käse, Honig, Wein und jede Menge Doçes – ohne süßes Gebäck läuft hier gar nichts! Wir essen Muscheln, trinken Wein, dann geht es den Strand entlang nach Hause.

Es riecht nach Herbst, auch hier in Portugal, trotz Sonne liegt etwas Scharfes, Kaltes in der Luft. “Schnee”, zieht Tomy mich lachend auf, und stimmt zu. Es wird früh dunkel abends, schon um halb neun.

Es wird Zeit, dass wir weiter in den Süden kommen.

* Beerdigung

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Car, train, bus, plane, metro and our feet take us back to Yemanja. She is perfectly ok and we are happy to see her again. Here we belong to, at least for now. Friday is spent by repairing the teak deck with special silicon, which we brought back. It takes a while to dry. On of the parcels we have sent is waiting for us, the one filled with those pinkish and square food packages which my Mum sent could not be delivered. It is now melting away in Spain.
Waiting for the other parcel is not much fun, but there is still stuff to see.

The aqueduct Santa Clara, whose 999 bows over 7km are mostly still well kept, did fascinate me when going by by Metro. It looks quite misplaced the way it winds through corn fields, next to the motorway, over the Metro and behind houses to the monastery of the Carmelites. It is not far away, maybe 3 km, so we walk to Vila do Conde.

Just around the corner we a funeral procession is coming towards us. Three men with white capes carry the flags, the clergy in red capes the crosses, then there is the car with the coffin, followed by the mourning community, which actually does not seem very sad.

I am thrilled – a funeral procession! Haven’t seen one for quite a while so I am delighted they still exist. A great funeral makes mourning so much easier!

Vila do Conde is right next to the marina, just a bit south. It is the neat little sister of Povóa de Varzim. Houses are new, well kept and modern, or old and well kept. There are posh rows of attached houses, which look more conservative than German suburbs ever did. It is a pretty little town, with a small yacht harbour for locals, an old town, the monastery, many churches – one looks like a wooden ship – and of course the aqueduct.

We stay away from the posh Sushi Bar overviewing the harbour and go back to the Feira Gastronomia, which offers specialties from all regions of Portugal, mainly gammon, chorizo, cheese, wine, honey and huge amounts of doçes – very sweet pasties are essential! We have mussels and wine, then we walk back home along the beach.

It smells like fall, even here in Portugal. Despite the sun there is something sharp and cold in the air. “Snow” says Tomy smiling, but he agrees. Darkness is coming around half past eight now.

It is time to head south!

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