Segeln mit Yemanja

Guernsey

Detail Little Chapel, Guernsey

Einst, vor 38 Jahren, spazierte ich mit einer Freundin spätabends am Strand vor der Stadtmauer in St. Malo. Es war Ebbe, die Nacht war lau, die Sterne gut sichtbar. Ein junger Deutscher sprach uns an. Er war gerade mit der Fähre aus Jersey gekommen und hätte keine Franc – ob wir ihm aushelfen könnten? Wir könnten Pfund aus Jersey dafür haben, mit denen könnte man zwar sonst nirgends zahlen, aber er bewies seinen guten Willen.

Wie exotisch das klang!

Seitdem schlummert in meiner ausländischen Münzsammlung ein Pfund aus Jersey.
Und seitdem will ich dorthin. Oder wenigstens auf eine der Kanalinseln.

Und so bin ich hier!
Auf Guernsey, nicht Jersey, aber immerhin!

St. Peter Port, der Hauptort ist ein hübsches kleines Städtchen, doch den wahren Charme entfaltet Guernsey an der Küste und den kleinen Dörfern im Inneren.

Beides blüht! Die Kissen der Mittagsblumen entfalten eine unglaubliche Leuchtkraft, die Artenvielfalt auf den Klippen ist unglaublich. Wildblumen, Gräser, Farne, kleine Büsche, immer wieder entdecke ich etwas Neues. Die am weitesten verbreitete Pflanze ist mir total unbekannt! Ist es ein Muscari? Oder eine Orchidee?

Was ist das?

Die Küste ist grandios!

Guernseys Südküste

Die Busfahrt zur Küste kostete mich meinen letzten Nerv. Die Straßen sind so schmal, dass der Bus bei Gegenverkehr einfach den Gehweg mitbenutze. Gar manches Mal passte zwischen die Steinmauern und den Bus gerade mal ein Briefumschlag. Spiegel hat er links gleich gar keinen! Jetzt wissen wir auch, warum man hier nicht schneller als knapp 60 km/h fahren darf!

Auf Guernsey wird gebaut und renoviert, als ob die kürzlich in die  EU eingetreten wären! Vermutlich ist eher das Gegenteil der Fall: Eben weil es nicht in der EU ist, schaffen alle Steuerflüchtlinge ihr Geld hierher.

Guernsey scheint außerdem seit jeher zum Upcycling, oder auch Patchwork, zu inspirieren:

Victor Hugo, der hier 15 Jahre im Exil verbrachte, dekorierte sein Haus indem er alte Möbel und Antiquitäten zerlegte und zu Neuem zusammenbaute.  Sehr kreativ, doch ziemlich ungewöhnlich und dunkel, was da raus kam! Wer weiß, was er für diesen Kerzenleuchter verwendete?

Bruder Déodat, ein Mönch, verwendete Scherben, um eine Miniaturversion

Victor Hugo made this chandelier out of… ?

der Grotte von Lourdes zu bauen: Little Chapel. Jetzt weiß ich, was ich mit meinen Scherben machen kann – im Leben nach dem Boot. Dann hat Pulheim nicht nur gleich viele Einwohner wie Guernsey, sondern auch noch eine Sehenswürdigkeit mehr.

Once upon a time, when I was much younger, I was walking with a friend on the beach under the walls of St. Malo. It was a warm and starry summer night. A young German guy approached us. he had just arrived from Jersey and was in need of some Franc. We could have Jersey Pounds for it, which are useless in the rest of the world.

How exotic!

Since then I have a Jersey Pound in my foreign coin collection.
And since then I wanted to go to Jersey or at least to the Channel Islands.

And that is why I am here.

On Guernsey, not on Jersey, but good enough!
St. Peter Port is a nice little town, but the true charm of the island is revealed in the little villages and on the coast.

Both is flowering profoundly! The variety of plants on the cliffs is amazing. Wild flowers, ferns, grass, bushes, I find something new every few steps. One very common plant, completely unknown to me looks like a muscari but maybe it’s an orchid. Does anybody know?

The coast is just beautiful!

The streets are narrow. The bus driver often had to go on the pedestrian walk. My heart skipped a beat several times when I watched the stone walls go by – only an envelope fitted in between. I now know why the speed limit is 35 miles per hour!

There is lot of construction going on – like Guernsey had become a member of EU recently. But maybe it is because it is not a member: All the non-willing tax payers take their money here.

Guernsey seems to inspire artist to upcycle or for “patchwork”: Victor Hugo was exiled here for 15 years, time enough to decorate his house with stuff that he made of old furniture and antiques. Quite creative and unusual, and mostly too dark for my taste. Anyway, who knows what he used for this chandelier?

Brother Déodat, a monk used broken china to built a miniature version of the grotto at Lourdes: He created Little Chapel. Now I know what to do with all my broken china – in my life after the boat (this is a nice play on words in German). Then Pulheim would not only have as much inhabitants as Guernsey, there would be one sight more.

 

Die mobile Version verlassen