Segeln mit Yemanja

So was wie Weihnachten im August

Am Nachbarsteiger wurde ein Schiff, ausgerüstet mit allem, was für eine lange Fahrt notwendig ist, verkauft. Zufällig kam Tomy ins Gespräch mit dem Eigner:

“Wir waren im Mittelmeer, haben dort alle Inseln umrundet. Gut, in Griechenland wurde das dann schwierig, außerdem war es mir da zu eng. Wir sind dann nach Senegal, Gambia, runter nach Rio. Von Rio bin ich dann allein in die Karibik gesegelt…”

“Ah, von Rio in die Karibik – dann warst du sicher auch in Salvador?”

“Salvador ist meine zweite Heimat, da wohne ich!”

So lernten wir Jochen kennen. Am Freitag lauschten Tomy und ich staunend seinen Abenteuern:

Vom Fahren in Afrikas Flüssen, ohne Karten versteht sich; vom Aufsitzen auf Sandbänken; von korrupten Beamten; von deutschsprechenden schwarzen Generälen, von bis an die Zähne bewaffneten Soldaten – inklusive Ray Ban Sonnenbrillen und Maschinengewehren im Anschlag; von Seeräubern; von fliegenden, stinkenden Würmern vor Afrika; vom Hochseeangeln; wenn der Angelhaken im Daumen steckt, während er einhand auf ein Riff zufährt; von Kuba und Belize; den ABC-Inseln, die holländisch geordnet sind; wie man Schaps und Schubladen sichert und sich gegen Moskitos schützt; von…

Am nächsten Tag brachte er dann all das bei uns vorbei, was er nicht mehr brauchte, aber auch nicht den Käufern überlassen wollte – schließlich hatte er ihnen ja schon fast sein Schiff schenken müssen!

Nun sitzen wir wie kleine Kinder mit roten Backen vor Aufregung vor all den Tüten und Kisten:

Da sind Beschläge; ein brasilianischer HP Drucker; ein Transformator von 12V auf 19V, nur nutzbar, wenn wir einen Steckeradapter finden; eine Sackkarre; jede Menge CDs mit Musik aus aller Welt – ich glaube man braucht ein Segelleben, um die alle zu hören; diverse DVDs; Seekarten, die eigentlich unerhältlich sind; elektronische C-Maps; die besagte Angelausrüstung (ohne Fleisch daran); Tupperdosen – eben Weihnachten!

Fehlt nur noch Stille Nacht und Ihr Kinderlein kommet:

Die (Montag) Nacht war eher lang als still, doch am Morgen lag er da, wohlig entspannt auf dem Bauch seines Vaters.

Wer?

Unser Engelchen Lian!

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