Veere!
Gut kann ich mich an meinem ersten Besuch in Veere erinnern! Tomy und ich waren noch nicht verheiratet, wir machten gemeinsam Urlaub in Domburg. Dort aß ich meinen ersten holländischen Matjes – ein Gedicht! Und dann Veere: Diese trutzige Stadt in Zeeland, die so fester wirkt als ihre lieblich leichten holländischen Schwestern, beeindruckte mich schon damals. Tomy und ich spazierten um den Hafen, es war im Frühling und alles wirkte so wild, der Natur abgerungen, und doch so romantisch und schön! Einmal in diesem Hafen mit einem eigenen Boot liegen! Und dann, wie damals köstliche Muscheln aus Zeeland speisen!
Ganz so war es dann nicht. Erst rechneten wir unseren Mast durch die Volkerakschleuse: 2 Meter von der Wasserlinie bis Mastfuß, 2 Meter bis zu der ersten Maststufe, dann 13 x 80 cm Abstand der Maststufen, dann noch 1,5 Meter bis zur Spitze samt Schnickschnack daran – passt! Die unbewegliche Brücke darüber ist 18,50 m hoch, also genug Luft! Die Fahrt durch weitere Schleusen, ehemalige Meeresarme und Flussmündungen, vor allem aber die durchs Veerse Meer, zog sich. Tomy hatte nämlich einen Kartenanschluss falsch gelesen und so prompt 10 Seemeilen unterschlagen: Mein Liebster hat zwar einen Kompass verschluckt und ist unschlagbar, wenn es um die Orientierung in Feld, Flur, Straße und auf See geht, aber Kartenlesen kann ich besser. Da ergänzt sich meine Mäuseperspektive mit seinem Adlerblick!
Das Veersemeer wirkte in der warmen Sommerabendsonne sehr lieblich und südlich. Doch zum Anleger unter der Stadtmauer von Veere zitterten wir unser Schiff: Die in der Karte angegebene Wassertiefe war eindeutig zu wenig für uns! Aber letztendlich reichte sie! Zum Abendessen gab es dann doch auch Seebarsch, den koche ich mir nämlich nicht selbst.
Werde ich auch einmal in einer roten Handtasche Speck mit mir herumschleppen? Als Köder, damit meine Enkelkinder damit Krebse fangen können? Ich weiß es nicht, wohl aber weiß ich jetzt, wie das geht! Aber das verrate ich nicht, könnt ja sonst jeder kommen! Die drei Jungs am Steg riefen jedenfalls ständig: “Oma!!”
Und Oma lief mit dem Eimer von einem zum anderen, um darin die Krebse aufzunehmen. Opa bestückte derweil die Köder neu mit Speck aus der roten Handtasche…
Veere – eines Tages komm’ ich wieder und fange Krebse mit meinen Enkelkindern!
Veere am nächsten Tag