Wie bekommen wir Mutter an Bord?
In meiner, Steffis, Familie, gibt es zwei Meinungen über meine Mutter: Die einen sagen, sie ist neugierig, die anderen, sie ist wissbegierig. Ich bin die einzige, die von Letzterem überzeugt ist, doch diesmal ist sie wirklich neugierig: Sie möchte wissen, welches Schiff ihre verrückte* Tochter ihr Eigen nennt und will es sehen! Also nahm sie den beschwerlichen Weg mit dem Flugzeug von Wien nach Köln und dann mit dem Auto nach Holland auf sich. Beschwerlich ist der Weg, weil sie mit ihren 85 Jahren und schmerzenden Knochen nur mehr mit Krücken oder Trolly gehen kann.
Da sie sicher nicht auf dem Schiff schlafen kann, habe ich ihr ein Zimmer in Edam im De Fortuna reserviert. Dort gehen wir am Abend auch essen – und jetzt überlege ich, ob ich ein Abendessen dort in meine persönliche Liste, der 1001 Dinge, die frau erlebt haben sollte, aufnehme: Es hat eine heimelige Atmosphäre und das Essen schmeckt.
Doch nun stehen wir vor der Herausforderung, Mutti auf’s Schiff zu helfen. Tomy schraubt die Relingsdrähte los. Jetzt brauchen wir noch ein Brett, das als Steg dienen kann – wir haben ein solches zu Hause vergessen. Wie gut, dass sich der Cockpitboden herausnehmen lässt. Damit, mit Tomys und meiner Unterstützung und ihrem eisernen Willen schafft Mutti es aufs Schiff.
Wind geht keiner, so fahren wir mit dem Motor kurz raus, damit sie einen Eindruck vom Revier bekommt. Den sonnigen Rest des Tages verbringen wir mit Lesen an Bord.
Mutti war sehr glücklich, dass sie da war!