Endlich Sommer! Endlich ist es halbwegs warm, ich trage ein Sommerkleid ohne Ärmel! Tomy sagt immer, ich hätte eine Durchblutung wie ein Vorgartenzwerg: Null. Denn mir ist immer kalt. Er sitzt im Polohemd am Steuer, ich mit Ölzeug…
Nicht so dieses Wochenende!
Es ist ein Festmahlwochenende für Spinnen! Zehntausende, ja Millionen winziger Mücken tanzen in der Luft, die Spinnennetze sind schwer mit Mücken behangen, sie scheinen aus Seilen gewoben zu sein! Ja, mein Verhältnis zu Spinnen ist äußerst zwiespältig: Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie die Mücken, die mich nachts trotz Mückennetzen vor den Fenstern als warmes Buffet betrachten, ihrerseits einfangen und verspeisen. Zumindest solange sie mit mir nicht in Berührung kommen, mir nicht unvermittelt über die Finger laufen, oder in meinen Haaren sitzen, solange sie klein sind, Moneyspiders eben… Sie tun nichts, ich finde sie nicht ekelig, aber ich hasse es, wenn sie an mir dick und fett kleben und ich sie nicht wieder losbekomme!
Die Sonne scheint, es ist warm dabei – dieses Jahr keine Selbstverständlichkeit. Dabei hat es bisher nur einmal geregnet – von Ende April bis jetzt! Und der Wind ist kräftig, doch sanft, ein guter Vierer bis Fünfer aus Osten. Und so zieht eine Prozession von Masten, Segeln und Schiffen durch die Fahrrinne Richtung Markermeer. Wunderschön ist das anzusehen, wie Perlen an einer Schnur ziehen die Boote durch die glitzernde Gouwzee. Ich spüre die Vorfreude, die Begeisterung, nicht nur meine, auch die der anderen: Die Verheißung eines herrlichen Segeltages liegt in der Luft.
Tomy gelingt es, das Groß über die Winsch per Hand hochzuziehen. Er kurbelt lange, die Übersetzung ist groß ……………. Zu lange, aber wir segeln! Ruhig, ja fast zärtlich streift unsere Göttin durch die See, taucht in die Wellen ein, schaukelt hinauf, tanzt und duscht freudig in der Gischt– ein tolles Gefühl!
Nur Tessa, unser Hundchen, mag das Tanzen und die Schräglage gar nicht! Zitternd und hechelnd liegt sie in ihrer Schwimmweste und festgebunden am Steuerstand am Cockpitboden. Sie ist froh, wenn der Motor wieder an ist und das Boot aufrecht ist.
Diesmal klappt es auch mit dem Segeleinholen. Doch wieder muss Tomy lange, zulange kurbeln… Das muss schneller gehen, wir brauchen viel zu viel Platz, zu lange gute Bedingungen dafür.