6. Dezember 2024
von Steffi
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Sternenhimmel

Das Licht der Welt bist DU!

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da hab‘ ich mein Licht, meinen Wert nicht gesehen. Ich dachte, ich bin niemanden wirklich wichtig. Dann schenkte mir eine Bekannte eine hübsche Kette, Modeschmuck, nicht teuer, aber sie war perfekt für mich. Als ich sie fragte, warum, sagte sie: “Weil du unsere Leben bereicherst.”

Das hoffe ich mit diesem Artikel, dem 7. Türchen des Blog-Adventskalenders von Susanne Heinen auch für dich, liebe*r Leser*in, zu tun.

Als der obige Vorfall passierte, war ich Leiterin der Craft Group, der Handarbeitsgruppe, des International Women’s Club in St. Petersburg. Wie wichtig diese „Kraft Gruppe“ für die Frauen war, welche Rolle ich darin spielte – ich hatte es nicht bemerkt.

Dabei hätte ich wenigstens ahnen müssen, dass ich wertvoll bin. Schließlich hat mir schon in jungen Jahren ein schwerst behindertes Kind in einem Heim, in dem ich als 18jährige kurz arbeitete, gezeigt, dass jeder Mensch ein Licht ist. Josef war vierzehn, er konnte nicht sprechen, sabberte, musste gewickelt werden. Muss ich mehr sagen? Aber alle Betreuer*innen liebten ihn. Also beschloß ich herauszufinden, warum. Als ich ihn wieder mal wickeln musste, blieb mein aufschauender Blick an seinen Augen hängen: Josef hatte die schönsten Augen, dunkelbraun funkelnde Sterne, die ich je an einem Menschen gesehen habe. Wickeln ging von da an ganz einfach – und den Wert eines Schwerstbehinderten kannte ich von da an auch!

Ich musste mich nur mehr erinnern, dass auch ich ein Licht in die Welt bringe!

Wintersonnenwende, die Sonne kehrt zurück – Weihnachten ist ein Lichterfest. Wir feiern, dass ein mythisches Kind das Licht der Welt erblickte und später zum Hoffnungsträger, zum Licht dieser Welt wurde. Wir schmücken unsere Städte und Häuser mit Lichtern und Kerzen, aber erinnern wir uns auch an das Licht in uns? Das Licht, das andere für uns sind – und wir für sie?

Donna Ashworth, eine englische Poetin, deren Gedichte und Gedanken ich sehr liebe, schreibt sinngemäß (Übersetzung von mir):

„Wenn jeder Mensch, der dich in deinen Leben gemocht hat, ein Licht auf einer Karte wäre, so würde das ein glitzerndes Netzwerk, schöner als du dir vorstellen kannst, schaffen. Und wenn dann noch die Fremden dazukommen, zu denen du freundlich warst, alle, denen du ein Lächeln geschenkt has,t dazukommen, wäre es ein sternenhelles, atemberaubendes Netz. Du hinterlässt eine Spur von Licht und merkst es nicht einmal! Du bist so viel mehr, du hast so viel mehr getan als du denkst!“

Ich bin keine Dichterin, ich sage es einfacher: Du bist das Licht der Welt!

Eine Seite in meinem Artjournal mit dem Originaltext des Gedichtes.

Damit du das besser wahrnehmen kannst, schlage ich dir zwei kreative Übungen vor. Bei der ersten geht es darum, zu erkennen, wie andere Menschen dein Leben bereichern.

Achte in der Adventszeit darauf, wie und wann jemand deinen Tag erhellt: Ist es ein freundliches Wort, ist es die Putzkraft, die das Büro sauber hält, der Müllmann, ist es ein Witz, den jemand erzählt, eine Geschichte, die du liest oder siehst? Viele Menschen, Autoren, Schauspieler, Regisseure berühren da dein Leben! Denke an deine Kinder, deinen Partner oder deine Partnerin, deine Eltern… Nimm dir ein Blatt dunkles Papier und einen silbernen Stift und male für jedes Licht, das dir an diesem Tag begegnet einen Stern oder Punkt. Füge jeden Tag ein Funkeln hinzu. Am 24. Dezember ist dir dann hoffentlich ein Licht aufgegangen!

Ausschnitt aus der November-Sternenseite in meinem Artjournal

Einzuschätzen, wann wir ein Licht für andere sind, ist ungleich schwieriger. Es sind ja meist ganz banale Gesten und Handlungen, einfach unser Sein, das uns wertvoll macht. Manchmal ist es einfach nur ein Strahlen in unseren Augen, ein Lächeln auf unseren Lippen. Doch wenn du bemerkst, welche oft kleinen oder von uns selbstverständlich genommenen Gesten dein Leben heller machen, dann fällt es dir bestimmt leichter zu erkennen, welches Licht du für andere bist – egal ob sie es in dem Moment wahrnehmen oder nicht!

Bei der zweiten Übung malst du die Sterne also für die Momente, in denen du ein Licht im Leben eines Menschen bist, am besten mit einem goldenen Stift.

Natürlich kannst du das, oder beides, auch in einem Tagebuch oder Kalender notieren. Etwa so:

Ich war heute ein Stern

  • für meine trauernde Nachbarin, für die ich ein paar tröstende Worte hatte.
  • für meine Enkeljungs, die heute einen Ammoniten im Nikolaustiefel hatten und mit mir Waffeln essen waren.
  • für meine Tochter, der schmeckten die Waffeln auch.
  • für einen Wichtel, indem ich Zaubersamen für ihn herstellte
  • für meine Freunde aus der Schulzeit, denen ich endlich mein Rezept für vegetarische Lasagne geschickt habe.
  • für meine Nichte, der habe ich ein Päckchen mit selbstgenähten Tischsets geschickt. Aber das weiß sie noch nicht.
  • Für meine Cousine und deren Kinder
  • für ein Eichhörnchen, das auf unserem Balkon wohnt, weil dort ein Nistkasten hängt.
  • für ein paar Instafreunde, deren Beiträge ich kommentiert habe.
  • für – ich habe sicher etwas nicht mitbekommen…

PS: Vielleicht magst du jemand sagen, dass er ein Licht für dich ist? In Susannes Blog-Adventskalender vom letzten Jahr kannst du dir Sterne runterladen, die dir die Sache etwas erleichtern.

PSPS: Ich freue mich, wenn du mir schreibst, für wen du ein Licht bist. Oder magst du deinen Sternenhimmel auf Instagram posten? Mein Account ist @sy_yemanja_kreativ, bitte tagge mich.

 

 

2. Dezember 2024
von Steffi
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Meine 24 Funfacts Weihnachten

Weihnachten ist mir heilig. Das hat allerdings relativ wenig mit Religion, aber viel mit Familie, Brauchtum und Sinneseindrücken zu tun.

Wie genau das zusammenhängt, erzähle ich euch in diesem Beitrag, der gleichzeitig das dritte Türchen im Blogadventskalender von Susanne Heinen ist.

Vor Weihnachten buk meine Mutter eine Unmenge an Weihnachtsbäckerei: Lebkuchen, Nussstangerln, Rohkost, Kletzenbrot und natürlich Vanillekipferl. Die Rezepte standen in einem alten, vergilbten Schulheft, handgeschrieben von ihrer Mutter, meiner Großmutter, die vor meiner Geburt gestorben ist. Dank meiner Nichte, die Ergotherapeutin ist und sich aufs Restaurieren alter Bücher versteht, gibt es dieses Heft immer noch.

In der Adventszeit wurde dem Christkind geholfen. Zusammen mit meiner Mutter verpackten wir Zuckerln erst in Seidenpapier, dann wickelten wir etwas Staniolpapier, eine Art dünne Aluminiumfolie in Silber und Gold, drumherum, damit es hielt. Die Zuckerln kamen aus einer Bonboniere von Hofbauer. Mein Bruder und ich, wir liebten das Nougat und naschten es immer heimlich vom Baum. Denn gegessen werden durften die Zuckerln erst nach dem 6. Januar!

Kindheitserinnerrungen (Dieser Haarschnitt!!)

Der Christbaum war mit bunten Glaskugeln, jenen Zuckerln, silbernen Lametta aus Alufolie, das sorgfältig fürs nächste Jahr aufgehoben wurde, und echten Kerzen geschmückt. Wir warteten in der Küche auf das Läuten des Glöckchens mit dem uns das Christkind – mein Vater – mitteilte, dass es fertig ist. Wir hörten Weihnachtslieder von Schallplatten, denn Singen konnten wir alle nicht. Mutter betete das Vater Unser und bat für die Toten, dann gab es Bescherung.

Davon bekam meine Mutter selten etwas mit. Denn das traditionell Weihnachtsessen meiner Familie bestand aus Fischsuppe und gebackenen Karpfen. Den mochte außer meinem Vater wohl wegen der Gräten keiner so richtig. An die Nachspeise kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich wette, es waren halbgefrorene Erdbeeren aus unserem Garten, die meine Mutter mal wieder zu spät aus der Tiefkühltruhe geholt hatte. Gut, so sahen sie besser aus, aber Eis mochte ich noch nie.

Manchmal schleppte sich meine Mutter danach noch in die Mette. Die war damals noch um Mitternacht!

Seit über vierzig Jahren richten jetzt schon mein Mann und ich das Fest an Heilig Abend aus. Was hat sich geändert, was ist geblieben? Hier ein paar Funfacts oder auch unnötiges Wissen über unser Weihnachtsfest.

  1. Ich liebe Weihnachtsmärkte und die vorweihnachtliche Beleuchtung.
  2. Den schönsten Weihnachtsmarkt und die besten Waffeln mit Kirschen und Sahne gibt es in Dingers Gartencenter in Köln. Okay, der in Merode ist auch zauberhaft. Aber ohne Waffeln.
    Weihnachtsmarkt auf Schloss Merode

    Weihnachtsmarkt auf Schloss Merode

  3. Meine drei Töchter bekommen immer noch einen Adventskalender. Seit einigen Jahren fülle ich Marmeladegläser mit kleinen Geschenken und Leckereien.
  4. Ich liebe es ebenfalls, jeden Morgen ein kleines Päckchen auszupacken. Das ist mir lieber als ein Weihnachtsgeschenk. Am liebsten bekomme ich Wolle und Malzeugs. Nur habe ich jetzt schon von beiden mehr, als ich in den nächsten 10 Jahren verwerten kann!
  5. Weihnachtsbäckerei lasse ich backen. Immer schon. Früher übertrumpften sich meine Mutter und meine Schwiegermutter gegenseitig damit, heute bäckt meine Schwägerin, die Schwiegermutter unserer Tochter und die Tochter einer sehr guten Freundin für uns. Wozu also selber backen? Na gut, Vanillekipferln mit den Engelskindern. Aber das war es.
  6. Seit ein paar Jahren backt mein Mann Früchtebrot. Die besondere Zutat sind Kletzen, getrocknete Birnen. Die sind gar nicht so einfach zu bekommen, zumindest nicht im Kölner Raum.
  7. Zwei oder drei Laibe gibt er an die Töchter und seine Schwester ab  –  gegen eine Spende für die DGzRS, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Man weiß ja nie, ob es einem nicht mal erwischt!
  8. Bei uns kommt das Christkind und es gibt einen Christbaum. Und zwar einen echten, der bis an die Decke reicht und das halbe Wohnzimmer einnimmt. Oder gar keinen. Warum und Wieso kannst du hier nachlesen.

    Unser herziger Christbaum

  9. Bis zum Tod meines Vaters war er geschmückt wie früher daheim. Gut, die Zuckerln fehlten aus pädagogischen Gründen. Schließlich sollten die Kinder nicht so viele Süßigkeiten essen. Seit seinem Tod ist er rot geschmückt, statt Lametta gibt es Schleifen.
  10. Seit ungefähr 25 Jahren sammle ich rote Herzen für den Baum. Seit vielen Jahren ist er also sehr herzig!

    Zum Wechsel hatte der Baum Schleifen und rotes Lametta

  11. Wir kaufen ihn so frisch wie möglich, und schmücken ihn mittlerweile gemeinsam mit den Kindern am 22. Dezember. Denn der Zauber von echten Kerzen am Baum ist unübertroffen. Dieser Moment, wenn alle in das von Kerzen erhellte Wohnzimmer gehen – einfach magisch!
  12. Die Kerzen bleiben fürs Singen und Lesen der Weihnachtsgeschichte an, dann werden sie für immer ausgeblasen. Der Feuerlöscher ist trotzdem griffbereit.
  13. Für die Tage danach ist mittlerweile auch eine LED Kette um den Baum gewickelt.
  14. Vor dem 11. Januar wird der Baum immer entschmückt. An dem Tag habe ich Geburtstag und brauche Platz für Gäste.
  15. Als wir in Brasilien lebten, hatten wir eine Weihnachtspalme.
  16. Einmal feierten wir in Russland, in St. Petersburg, wo wir fünf Jahre lang lebten.
  17. Die Weihnachtsbeleuchtung dort ist übrigens umwerfend!

    Beleuchtetes Rathaus in St. Petersburg

  18. Und einmal feierten wir mit der deutschen Seglergemeinde auf Granada – mit einem 20cm großen Minibaum.
    Unser Glücksbringer Gustav im Weihnachtsbaum

    Nächstes Jahr ist mein Christbaum wieder 2,45 m hoch!

  19. Mittlerweile haben unsere Töchter selbst Kinder und natürlich eine Schwiegerfamilie. Wir vier Frauen träumen von Weihnachten mit allen bei uns daheim. Das geht natürlich nicht immer. Deshalb feiern wir ein Jahr alle bei uns, das nächste Jahr ist die Schwiegerfamilie dran. Und wir gehen reihum.
  20. Unser Wohnzimmer ist zu klein für einen riesigen Baum, neun Erwachsene und sechs Kinder, von denen jedes eine Tonne Geschenke bekommt. Also steht der Baum auf der Terrasse. Die Nachbarn finden das gut. Allerdings ist er dann nicht mit gläsernen Herzen geschmückt.
  21. Gegessen wird übrigens etwas, das vorbereitet werden kann. Bei uns steht niemand am Heilig Abend in der Küche und paniert Karpfen!
  22. Meine beiden Lieblingsweihnachtslieder? „Unser Bäumche“ von den Bläck Fööss, erzählt eine nostalgische, wehmütige Geschichte von früher. Und „Merry Christmas“ von Udo Jürgens bringt mich immer zum Lachen!
  23. Mein liebster Weihnachtsfilm ist „Hilfe, es weihnachtet sehr“ mit Chevy Chase. Vieles darin ähnelt mir einfach zu sehr, um nicht zu lachen! Die Szene “Öffnung des Christbaums”, soooo ich!
  24. Seit fast vierzig Jahren schreibe ich in der Adventszeit einen Weihnachtsbrief. Darin halte ich Rückschau auf das vergangene Jahr. Das tut mir gut. Früher wollten meine Freunde und Verwandten in Österreich immer wissen, wie es uns in Köln geht, aber rund 100 individuelle Briefe schreiben? Nein, alle bekommen den gleichen, früher kopiert, heute digital. So komisch ich mir oft dabei vorkomme: Nicht alle, aber viele meiner Freunde warten darauf! Übrigens: Ums Briefe schreiben ging es bei Susanne Heinen gestern in ihrem Blog-Adventskalender.

Jetzt bin ich neugierig auf deine weihnachtlichen Funfacts! Wie feiert ihr? Bekommst du einen Adventskalender? Verschickst du selbstgemachte Weihnachtspost? Was backst du?

25. November 2024
von Steffi
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Reisejournal: Wenn Blätter reisen

Nicht nur Koffer, Laptop und Kameratasche schleppten wir durch Bilbao und Madrid, nein, auch mein Malzeugs. Also Papier, Aquarellfarbe, Pinsel, Buntstifte, verschiedene Gelroller und natürlich meine Glücksjournale. Das sind selbstgebundene Heftchen aus Sulphurpapier oder dünnerem Aquarellpapier. Andere nennen das Artjournal oder Skizzenbuch, meines ist irgendetwas dazwischen. Die Arbeit darin ist meine Meditation, deshalb nenne ich diese Bücher Glücksjournale. Eines dieser Glücksjournale ist mein Reisejournal, das ich unterwegs mit Skizzen und Collagen füllte, und mit Blättern. Blättern von Bäumen, die ich an jedem Ort sammelte, aber auch Blätter, die ich auf Papier fand, oder selbst malte und die jeweils für einen Ort auf unserer Reise standen. Weiterlesen →

Im Nesridenpalast in der Alhambra

22. November 2024
von Steffi
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Roadtrip Frankreich – Spanien – Italien: Die Alhambra

Laut unseren Eintrittskarten müssen wir um 9:00 am Eingang zum Nesridenpalast in der Alhambra sein. Ich bin etwas nervös, denn es ist ein Drei-Tages-Ticket für mehrere Sehenswürdigkeiten und nur über die Headout-App abrufbar. Das ist heute nichts Besonderes mehr, aber diese App ist einfach verwirrend. Weiterlesen →

Die Windmühlen von Consuegra

19. November 2024
von Steffi
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Roadtrip Frankreich – Spanien – Italien: Consuegra bis Granada

Südlich von Madrid beginnt die Wüste. Das ist zumindest unser Eindruck. Das Gras ist verdorrt, die Hügel sind braun. Spaniens Wälder wurden schon vor langer Zeit hauptsächlich für den Schiffsbau abgeholzt und niemals wieder aufgeforstet. Das und der Klimawandel setzen dem Land zu, dass es schon Herbst ist, tut ein Übriges.

Landschaft um Consuegra

Blick ins Land bei Consuegra

Von der Autobahn aus sehen wir eine Burg und ein paar alte Windmühlen auf einem der braunen Hügel stehen. Tomy meint, es sei weit weg, aber ich will hin. 20 km mit dem Auto und ein paar Meter zu Fuß weiter stehen wir staunend vor jenen Windmühlen, die Miguel Cervantes wahrscheinlich als Vorbild für die Windmühlen nahm, gegen die Don Quixote kämpfte. Wieder haben wir unverhofft einen Schatz gefunden!

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