Das Licht der Welt bist DU!
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da hab‘ ich mein Licht, meinen Wert nicht gesehen. Ich dachte, ich bin niemanden wirklich wichtig. Dann schenkte mir eine Bekannte eine hübsche Kette, Modeschmuck, nicht teuer, aber sie war perfekt für mich. Als ich sie fragte, warum, sagte sie: “Weil du unsere Leben bereicherst.”
Das hoffe ich mit diesem Artikel, dem 7. Türchen des Blog-Adventskalenders von Susanne Heinen auch für dich, liebe*r Leser*in, zu tun.
Als der obige Vorfall passierte, war ich Leiterin der Craft Group, der Handarbeitsgruppe, des International Women’s Club in St. Petersburg. Wie wichtig diese „Kraft Gruppe“ für die Frauen war, welche Rolle ich darin spielte – ich hatte es nicht bemerkt.
Dabei hätte ich wenigstens ahnen müssen, dass ich wertvoll bin. Schließlich hat mir schon in jungen Jahren ein schwerst behindertes Kind in einem Heim, in dem ich als 18jährige kurz arbeitete, gezeigt, dass jeder Mensch ein Licht ist. Josef war vierzehn, er konnte nicht sprechen, sabberte, musste gewickelt werden. Muss ich mehr sagen? Aber alle Betreuer*innen liebten ihn. Also beschloß ich herauszufinden, warum. Als ich ihn wieder mal wickeln musste, blieb mein aufschauender Blick an seinen Augen hängen: Josef hatte die schönsten Augen, dunkelbraun funkelnde Sterne, die ich je an einem Menschen gesehen habe. Wickeln ging von da an ganz einfach – und den Wert eines Schwerstbehinderten kannte ich von da an auch!
Ich musste mich nur mehr erinnern, dass auch ich ein Licht in die Welt bringe!
Wintersonnenwende, die Sonne kehrt zurück – Weihnachten ist ein Lichterfest. Wir feiern, dass ein mythisches Kind das Licht der Welt erblickte und später zum Hoffnungsträger, zum Licht dieser Welt wurde. Wir schmücken unsere Städte und Häuser mit Lichtern und Kerzen, aber erinnern wir uns auch an das Licht in uns? Das Licht, das andere für uns sind – und wir für sie?
Donna Ashworth, eine englische Poetin, deren Gedichte und Gedanken ich sehr liebe, schreibt sinngemäß (Übersetzung von mir):
„Wenn jeder Mensch, der dich in deinen Leben gemocht hat, ein Licht auf einer Karte wäre, so würde das ein glitzerndes Netzwerk, schöner als du dir vorstellen kannst, schaffen. Und wenn dann noch die Fremden dazukommen, zu denen du freundlich warst, alle, denen du ein Lächeln geschenkt has,t dazukommen, wäre es ein sternenhelles, atemberaubendes Netz. Du hinterlässt eine Spur von Licht und merkst es nicht einmal! Du bist so viel mehr, du hast so viel mehr getan als du denkst!“
Ich bin keine Dichterin, ich sage es einfacher: Du bist das Licht der Welt!
Damit du das besser wahrnehmen kannst, schlage ich dir zwei kreative Übungen vor. Bei der ersten geht es darum, zu erkennen, wie andere Menschen dein Leben bereichern.
Achte in der Adventszeit darauf, wie und wann jemand deinen Tag erhellt: Ist es ein freundliches Wort, ist es die Putzkraft, die das Büro sauber hält, der Müllmann, ist es ein Witz, den jemand erzählt, eine Geschichte, die du liest oder siehst? Viele Menschen, Autoren, Schauspieler, Regisseure berühren da dein Leben! Denke an deine Kinder, deinen Partner oder deine Partnerin, deine Eltern… Nimm dir ein Blatt dunkles Papier und einen silbernen Stift und male für jedes Licht, das dir an diesem Tag begegnet einen Stern oder Punkt. Füge jeden Tag ein Funkeln hinzu. Am 24. Dezember ist dir dann hoffentlich ein Licht aufgegangen!
Einzuschätzen, wann wir ein Licht für andere sind, ist ungleich schwieriger. Es sind ja meist ganz banale Gesten und Handlungen, einfach unser Sein, das uns wertvoll macht. Manchmal ist es einfach nur ein Strahlen in unseren Augen, ein Lächeln auf unseren Lippen. Doch wenn du bemerkst, welche oft kleinen oder von uns selbstverständlich genommenen Gesten dein Leben heller machen, dann fällt es dir bestimmt leichter zu erkennen, welches Licht du für andere bist – egal ob sie es in dem Moment wahrnehmen oder nicht!
Bei der zweiten Übung malst du die Sterne also für die Momente, in denen du ein Licht im Leben eines Menschen bist, am besten mit einem goldenen Stift.
Natürlich kannst du das, oder beides, auch in einem Tagebuch oder Kalender notieren. Etwa so:
Ich war heute ein Stern
- für meine trauernde Nachbarin, für die ich ein paar tröstende Worte hatte.
- für meine Enkeljungs, die heute einen Ammoniten im Nikolaustiefel hatten und mit mir Waffeln essen waren.
- für meine Tochter, der schmeckten die Waffeln auch.
- für einen Wichtel, indem ich Zaubersamen für ihn herstellte
- für meine Freunde aus der Schulzeit, denen ich endlich mein Rezept für vegetarische Lasagne geschickt habe.
- für meine Nichte, der habe ich ein Päckchen mit selbstgenähten Tischsets geschickt. Aber das weiß sie noch nicht.
- Für meine Cousine und deren Kinder
- für ein Eichhörnchen, das auf unserem Balkon wohnt, weil dort ein Nistkasten hängt.
- für ein paar Instafreunde, deren Beiträge ich kommentiert habe.
- für – ich habe sicher etwas nicht mitbekommen…
PS: Vielleicht magst du jemand sagen, dass er ein Licht für dich ist? In Susannes Blog-Adventskalender vom letzten Jahr kannst du dir Sterne runterladen, die dir die Sache etwas erleichtern.
PSPS: Ich freue mich, wenn du mir schreibst, für wen du ein Licht bist. Oder magst du deinen Sternenhimmel auf Instagram posten? Mein Account ist @sy_yemanja_kreativ, bitte tagge mich.